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  Kunst und Kultur

 

 

Bücher
Empfehlungen
 

Sammy Hart
Ocean of Clouds
Alpine Fluchten
Sieveking Verlag 2019
 

Candida Höfer
Bibliotheken
Mit einem Essay von Umberto Eco
Schirmer Mosel Verlag 2018

 


Hanna Mattes
Searching for the
Cold Spot
Englisch
Deutscher Kunstverlag 2017
 



Marina Abramović
Durch Mauern gehen:
Autobiografie
Luchterhand Literaturverlag  2016

Sebastian Kusenberg
Pictures Inside Me Englisch /Deutsch 

Kehrer Verlag 2015

Fritz W. Kramer
Kunst im Ritual Ethnographische Miniaturen zur Ästhetik
Reimer Verlag 2014



Meschac Gaba, Museum of Contemporary African Art
Hatje Cantz Verlag 2014
 

Die Göttliche Komödie.
Himmel, Hölle, Fegefeuer aus Sicht afrikanischer Gegenwartskünstler

 
Kerber Verlag 2014

Wang Shu -
Imagining the House

Englisch
Lars Müller Publishers,2012
 



Axel Hausberg,
Anton Simons,
Christoph Gößmann, Florian Meuser  Architekturfotografie:
Handbuch und Planungshilfe

Dom Publishers 2012

 

Gabriele Beßler Wunderkammern: Weltmodelle von der Renaissance bis zur Kunst der Gegenwart
Reimer  Verlag, 2012

 

German Fashion Design 1946-2012
Nadine Barth
Sprache: Englisch

Distanz-Verlag

Das jüdische Budapest
Péter Nádas (Autor),
Anton Thuswaldner (Autor), Monika Lirk (Fotograf),
Bruno Bourel (Fotograf)

Verlag Jung und Jung


 

Razi Hejazian

Urzeichen:
 
Filzteppiche der Turkmenen, ihre kultisch-magische Bedeutung

Schiler Verlag

 

 
 

Julia Lienemeyer
Stadtentwicklung und Architektur in Czernowitz
Eine stadtmorphologische Untersuchung
Dom publishers 2019

Czernowitz, die Vaterstadt Paul Celans, ist dem öffentlichen Bewusstsein als österreichisch und jüdisch geprägte, von den Nationalsozialisten ausgelöschte, Kulturmetropole des Ostens eingebrannt. Julia Lienemeyer blickt mit ihrer Arbeit auf die unter den lastenden Erinnerungsbildern nahezu begrabenen Häuser, Straßen und Plätze einer lebendigen westukrainischen Stadtgemeinde. Tatsächlich weist die ehemalige Haupt- und Universitätsstadt des österreichischen Kronlandes Bukowina eine der besterhaltenen europäischen Innenstädte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts auf.
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    René Redzepi und David Zilber.
Das Noma-Handbuch Fermentation  
Die Grundlagen des Geschmacks.
Verlag Antje Kunstmann 2019

Kochenthusiasten beleben auf der Suche nach Entdeckungen die alte Kulturtechnik der Fermentation neu und machen sie zu einer Säule der Küche des am Rande von Kopenhagen gelegene Noma Restaurants.  
Die Geschichte der Fermentation ist die Geschichte von Menschen, die auf unserem Planeten seit tausenden von Jahren mit Nahrungsmitteln experimentieren, Wissen darüber aneignen, alchemische Prozesse entwickeln und an die nächsten Generationen weitergeben; in dieser Tradition steht auch das  Noma.
In ihren Anfängen versuchten die Noma-Köche die Vorräte für den Winter mit etwas anzureichern, was die Gerichte in  der kalten Jahreszeit, die nicht mit üppigen frischen Vegetabilien versorgt ist,  mit neuen interessanten Geschmäckern bereichern konnte. Dabei erwies sich die, aus der traditionellen nordischen Küche stammende, nach Knoblauch duftende und in Salz eingelegte Bärlauchkaper als eine kleine Geschmacksexplosion. Nun experimentierten die Köche sich von einem Zufallstreffer zum nächsten, immer auf den Spuren nach dem fünften Geschmackssinn, umami  -  ein Begriff aus dem Japanischen, der neben sauer, süß, bitter und salzig, eine zusätzliche Geschmacksvariante als deliziös, köstlich und wunderbar schmeckend definiert. Und durch hoch entwickelte Fermentierungs-Methoden und die Beigabe ausgewählter Microorganismen zu unterschiedlichen Grundsubstanzen konnten überragend geschmackreiche Nahrungsmittel entstehen.

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    Enno Kapitza, Fotos - Titus Arnu, Hrsg.
Tsum Glück
Ein entlegenes Tal im Himalaya

Sieveking Verlag, 2018

Das abgelegene Hochtal an der Grenze Nepals zu Tibet war über viele Jahrhunderte Rückzugsort für buddhistische Mönche, Nonnen und Pilger. Heute kommen Glücksucher, Trekking-Begeisterte und Forscher aus der ganzen Welt in das lange Zeit „versiegelte“ Tal, das erst seit 2007 für Touristen geöffnet wurde. Der Fotograf Enno Kapitza hat in diesem, sehr edel gebundenen und gestalteten Bildband in beeindruckenden Fotos die Kultur, die Menschen und die Natur dieses Tales festgehalten: Bergriesen, weidende Yaks, Gärten, Schluchten und klare Himmel die Bewohner bei ihren täglichen Arbeiten und in vielen Einzelportraits, ihre kompakten Steinhäuser mit schönen Veranden oder die prächtigen religiösen Feierlichkeiten. In einem der schönsten Fotos Kapitzas ist ein Mann aus dem Tsum-Tal zu sehen, versunken tanzend in der Einsamkeit des Tales.
Eine Vielzahl von Klöstern und Heiligtümern, die sich wie ein Band immer höher und höher ziehen, mit Mu Gompa, dem auf 4000 Meter Höhe gelegenen Hauptkloster, verleihen dem von nur 2250 Menschen bewohnten Tal einen ausgeprägten sakralen Charakter. Im ganzen Tal ist das Töten nach ursprünglicher buddhistischer Überlieferung untersagt. Bäume, Quellen, Seen und Höhlen gelten als heilig und sind dadurch geschützt.
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Tobias Georges (Hg.)
Ephesos

Die antike Metropole im Spannungsfeld von Religion und Bildung
Civitatum Orbis Mediterranei Studia, Band 2
Verlag Mohr Siebeck 2018

Die antike Metropole war im Altertum eine der größten und ältesten Städte Kleinasiens. Ihre Ruinen liegen an der türkischen Westküste südlich von Izmir und nahe der Kleinstadt Selçuk. Der versandete, einige Kilometer landeinwärts liegende Hafen zeugt davon, dass Ephesos bis in die türkische Zeit hinein eine wichtige Hafenstadt war, bevor das Spiel der tektonischen Kräfte die Stadt von der Küste weg ins Landesinnere geschoben hat. Deplatziert in Zeit und Raum erinnern die Ruinen des Artemision, dem zentralen Tempel des Artemis Kults und einem der sieben antiken Weltwunder, sowie die Mauerreste des Hadriantempels an die große Bedeutung, die der Stadt durch die gesamte Antike und Spätantike zukam.
Die Göttin Artemis soll in der unmittelbaren Nähe des späteren Tempels unter einem Olivenbaum zur Welt gekommen sein. Dies ist die Gründungsgeschichte für den ab dem sechsten Jahrhundert vor Christus weit in die antike Welt ausstrahlenden Artemiskult. In der Spätantike wurde Ephesos zur Hauptstadt der Provinz Aisa des Byzantinischen Reichs und erhielt den Titel Neokoros, Tempelhüterin der Kaiser, und avancierte so zum Zentrum des oströmischen Kaiserkults.

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    Gabriele Münnix (Hg.)
Über-Setzen
Sprachenvielfalt und interkulturelle Hermeneutik

Verlag Karl Alber, 2017

Am Anfang steht die Frage, wie richtig übersetzen und geht das überhaupt?  Lost in translation ist sowohl eine Umschreibung für alltägliche Missverständnisse, als auch ein Hinweis darauf, dass Übersetzungen zu Verwirrungen, Sackgassen und bis hin zu diplomatischen Krisen zwischen Staaten führen können. Aus dem Italienischen ist der Ausdruck traduttore – traidore bekannt, der den Übersetzer mit dem Verräter oder dem bewussten Manipulator gleichsetzt. Die Herausgeberin dieses Kompendiums, Gabriele Münnix, stellt dem die Möglichkeit gegenüber, über Übersetzungen und durch das Über-Setzen einen Zugang zu anderen Kulturen und Weltsichten zu bekommen und sich neue „Sinnhorizonte“ zu erschließen.
Keine Übersetzung kommt darum herum, eine grundlegende Entscheidung zu fällen: Bleibt man dem Quelltext möglichst treu und versucht eine  wortgetreue Übersetzung oder legt man den Fokus auf den Rezipienten in der Zielsprache und interpretiert den Text mit Blick auf einen anderen kulturellen Verständnis-Horizont neu – oder poetisch gedacht, unternimmt man eine Neudichtung eines fremdartigen Stoffs in der und aus der heimischen Sprache heraus?

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Christian Herrmann.
In schwindendem Licht. Spuren jüdischen Lebens
im Osten Europas 
In Fading Light. Traces of Jewish Life
in the East of Europe
Deutsch-Englisch.
Lukas Verlag, 2018

Galizien, Wolhynien, Podolien, die Bukowina oder Bessarabien sind Namen verschwundener historischer Landschaften zwischen Ostsee und Schwarzem Meer, die drohen in die Vergessenheit zu sinken. Sie klingen bitter-süß, wie verlorene Heimat, denn nach dem Holocaust war mit ihrer geographischen Gestalt auch ihre jüdische Bevölkerung ausgelöscht. Der Fotograf Christian Herrmann, der zwischen 2014 und 2018 in den heute zur Ukraine, der Republik Moldau, zu Polen, Weißrussland und Rumänien gehörenden Gebieten gereist ist, hat die verbliebenen Spuren des jüdischen Lebens eindrucksvoll dokumentiert – selbst da, wo es keine mehr gibt, wie in Trochenbrod, einst ein jüdisches Städtchen, jetzt nur noch Wald und Feld...

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Daniel P. Meister, Dagmar Meister-Klaiber
Einfach komplex.
Max Bill und die Architektur der HfG Ulm

Scheidegger & Spies, 2018

Die HfG Ulm gilt nach dem Bauhaus als bedeutendste deutsche Gestalterschule mit großer internationaler Reputation. Ihre Architektur ist eine Ikone der Nachkriegsmoderne und ihre Gründung durch demokratisch gesinnte und dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus nahe stehende Privatpersonen stellt in der frühen Bonner Republik eine Kulturschöpfung ersten Ranges dar. Dennoch war der Hochschule für Gestaltung Ulm nur eine Lebensdauer von dreizehn Jahren beschieden. Ihre eigentlichen Initiatoren waren Inge Scholl, die ältere Schwester der von den Nationalsozialisten hingerichteten Geschwister Scholl und ihr späterer Mann, der Gestalter und Grafikdesigner Otl Aicher. Weiter gehörten zum Gründungskreis der Schriftsteller und Leiter der Gruppe 47, Hans Werner Richter und der Schweizer Architekt und Künstler Max Bill.
Mit dem Eintritt Bills – „meine vorstellung war es, dort weiterzufahren, wo das bauhaus bei normaler entwicklung 1950 gestanden hätte, wenn es 1933 nicht geschlossen worden wäre“ ...

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    Stefan Gronert
Die Düsseldorfer Photoschule

Photographien 1961-2008
Schirmer Mosel Verlag 2017

Hilla und Bernd Bechers photographische Serien von Kühltürmen, Fördertürmen, Fabrikhallen, Gasbehältern, Kalköfen, Arbeiter- und Fachwerkhäusern, aufgenommen mit einer Plattenkamera in einheitlicher Kadrierung und Belichtung, wobei Schattenwürfe, lebensweltliche Details wie Autos, Wetterphänomene und alles Organische vermieden wurden, sollten die überdauerten Objekte einer niedergehenden Bergbauindustrie als Dokumente einer verschwindenden Zeit festhalten. Durch die Setzung ihrer gestalterischen Prämissen entstanden "anonyme Skulpturen", die die Photographen, in typologischen Tableaus gruppierten und präsentierten.
Von den Schülern der Photoschule, die die Bechers in den 1970iger Jahren an der Düsseldorfer Kunstakademie begründeten, wählte Stefan Grohnert zehn Künstler für seinen vorliegenden Band aus, und erkundet wie sie dem photographischen Theorem der Becher’s verpflichtet sind, es jedoch fortwährend transformieren, erweitern oder die digitalen Bearbeitungshorizonte ausschöpfen.

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Johanna Diehl und Niklas Maak
Eurotopians.
Fragmente einer anderen Zukunft

Hirmer Verlag, 2017

Es geht um Architektur, die den Menschen wie eine zweite Textilschicht umhüllt, in die man sich einnisten kann, die Wohnungen, Arbeitsstätten, Lokale, Spielplätze, Gärten und Läden buchstäblich aufeinander stapelt, die Leben in einer Plastiktüte ermöglicht, die ihren Bewohnern den ebenen Boden unter den Füßen und die Stühle unter dem Hintern wegzieht, um deren soziales Miteinander zu dynamisieren.
Einem auf der documenta 12, 2007, getroffenen Postulat folgend, nach dem die Moderne, unsere Antike sei, in deren Ruinen die Rezepte und Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu suchen wären, unternehmen der Architekturkritiker Niklas Maak und die Fotografin und Künstlerin Johanna Diehl ihre architektur-archäologische Reise in die 60er und 70er Jahre. Sie haben sieben Architekten und Architektinnen aufgesucht, heute weitgehend vergessene, ehemalige Pioniere ihres Fachs, deren überaus spannende Biografien und Werkdokumente viel mit der großen gesellschaftlichen Offenheit und Experimentierfreude dieser Zeit zu tun haben.

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  Lucius Burckhardt 
Landschaftstheoretische Aquarelle
und Spaziergangswissenschaft 
Herausgegeben von Noah Regenass, Markus Ritter, Martin Schmitz
Martin Schmitz Verlag, 2017

Die begrifflichen Stolpersteine im Titel dieses Bandes - Landschaftstheoretische Aquarelle und Spaziergangs-Wissenschaft – weisen auf die drei maßgeblichen Pfeiler der Burckhardtschen Arbeit hin: Kunst, Wissenschaft und, wenn auch unausgesprochen und oft unfreiwillig, Humor. Lucius Burckhardt (1925-2003) war Schweizer Soziologe und ab 1973 für gut zwei Jahrzehnte Professor für Sozioökonomie urbaner Systeme im Fachbereich Architektur, Stadtplanung und Landschaftsplanung an der Gesamthochschule in Kassel. Dass der Urbanismuskritiker der, allen Gesundheits- und Umweltgefährdungen spottenden Planung der autogerechten Stadt, das wissenschaftliche Spazierengehen entgegensetzt, scheint auf den ersten Blick nur frivol, erweist sich aber bei genauerem Nachspüren als durchaus folgerichtig. Burckhardts Ziel ist das konzentrierte und bewusste Wahrnehmen unserer Umwelt mit dem möglichen Ergebnis, das bloße Sehen zum Erkennen zu entwickeln. Dann stellen sich Fragen wie:  Wer plant die Planung? Warum ist Landschaft schön? Wo beginnt die Landschaft? Sind wir Teil der Landschaft?
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Karl Bohrmann
In der Luft
Zeichnungen und Collagen
1978-1998

Texte von Michael Krüger und Michael Semff

Sieveking Verlag, 2016

Reine Poesie vermitteln Karl Bohrmanns Kunstwerke. Alles fliegt, schwebt. In seinen feinen Minimalismen wirkt die Erdanziehung wie aufgehoben. Das All und der Himmel ziehen nach oben. „Zeichnen wie der befreite Vogelflug“ oder „Wie der Anflug zu singen“, Bohrmann will alle Schwere aus dem Prozess des Schaffens herausnehmen. In seinen Werken ist der Horizont oft ganz nah am unteren Bildrand gehalten und Luft, freier Raum und Himmel nehmen den größten Teil des Bildes ein. Imaginative Kleinstszenen, winzige Strichflugzeuge, die er  in den Wolkenstreifen schaukeln lässt, zarteste Fesselballons treiben wie Medusen in der Luft. Schwebende, geometrische, sternenbildartige "Himmelsobjekte" bestimmen seine Bilder in ihrer entscheidungs-indifferenten Schwerelosigkeit des Daheingleitens. Manchmal ist dabei nicht offensichtlich ob die Szene von unten, vom Irdischen oder von oben, vom Himmlischen aus betrachtet wird.

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Ole Wittman
Tattoos in der Kunst
Materialität - Motive - Rezeption
Reimer Verlag, 2017

Der Schmetterling ist eines der beliebtesten Tattoo-Motive und steht in seinem überwiegend erotischen Kontext im Zentrum von Ole Wittmans Recherchen, die sich vom 19. Jahrhundert bis heute erstrecken. Sie gipfeln in dem spektakulären Tattoo-Aktionskunst-Projekt Butterfly Divided des Künstlers Damien Hirst: einem auf die Scham von Shauna Taylor tätowierten Schmetterling. Erotik und Diebeskunst sind bevorzugte Themen und soziale Milieus, die das Tattoo und besonders das Schmetterlingsmotiv für sich reklamieren. Wittmann führt das Beispiel eines amerikanischen Damenclubs in den 1950iger Jahren an, dessen Frauen sich als Zeichen ihrer sexuellen Freiheit einen Schmetterling auf das Geschlecht tätowieren ließen. Und schon im ausgehenden 19ten Jahrhundert wurde der Schmetterling zu einem mythischen Symbol der Diebe.

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Sigmar Polke 
Alchemie und Arabeske

Mit Texten von Helmut Friedel und Barbara Vinken,
sowie einem Interview von Bice Curiger mit Sigmar Polke 
Schirmer Mosel Verlag, 2017

Die Sprache in den Bildern von Sigmar Polke (1941-2010) ist so komplex wie die Möglichkeiten der Materialien, die er verwendete  und die Spielarten der Ideen, die er aus den unterschiedlichsten Quellen schöpfte. Mit  tiefgehendem Humor und mit Esprit erforschte, probierte, kombinierte er alles was er finden oder aufstöbern könnte.
Seine alchemischen Experimente spiegeln reine Experimentier-Freude und Begeisterung für das Risiko wider. In einem 1984 aufgezeichneten Gespräch mit Bice Curiger, das in diesem Band abgedruckt ist, besteht Polke, auf die Frage nach seinem Interesse an giftigen Farben und gefährlichen Stoffen, auf der „Brillianz“ des alten Schweinfurter Grüns, das wegen seiner starken toxischen Eigenschaften heute nicht mehr produziert wird. Polkes Ironie dazu: „man hat Harmloseres und hat auch harmlosere Kunst“. Im Katalog belegen 4 monochrome Filmstils in rot – gelb – grün – blau, aus Polkes 16mm Film von 1990, in dem er mit giftigen Farben und Chemikalien hantiert, was er mit der Brillianz dieser giftigen Farben meinte.

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Sean Scully
Inner
The Collected Writings of Sean Scully 
Hrsg.
Kelly Grovier  
(englisch)

Hatje Cantz Verlag, 2016


Gegen den Minimalismus der „coolen“ Jahre in der Malerei setzt Sean Scully auf das rebellische und geheimnisvolle Wesen der Ölmalerei, um ihr die „emotionale und spirituelle Kraft“ zurückzugeben, die ihr abhanden gekommen war. Alchemie und Mysterium kommen ins Spiel. Damit versucht er der „abstumpfenden Ambition“ der modernen Welt, die alles vollständig unter Kontrolle haben muss, etwas entgegen zu setzen. Ihm geht es nicht um Perfektion sondern um die Liebe oder Schönheit und die Imagination, der er mehr Bedeutung als dem bloßen Wissen beimisst.
In „Inner“ begegnen mehr als 200 Texte Scullys – Essays, Text-Bilder, Interviews, Aufzeichnungen aus seinen Vorlesungen, etc. – 120 seiner Bildwerke.
Darin unterstreicht Scully wieder und wieder das Magisch-Mystische.

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    Juliane Lorenz, Lothar Schirmer (Hg.): 
R. W. Fassbinder 
Die Filme 1966 – 1982  

Illustriertes Werkverzeichnis 


Verlag Schirmer Mosel, 2016

Rainer Werner Fassbinder, der Film- und Kinomaniak, der Regisseur, Filmproduzent, Schauspieler, Dichter und Erzähler inszenierte und lebte vor dem Hintergrund westdeutscher Enge und Gefühlskargheit Liebesgeschichten, wie kein anderer es in seiner Zeit vermochte. Dieses große illustrierte Werkverzeichnis liest und betrachtet sich wie ein Erinnerungsbuch an große, aufwühlende Filmerlebnisse, wie ein Fotoalbum, das einem die Eigentümlichkeit der Fassbinder-Familie wieder vor Augen führt, aus der nationale und internationale Schauspielerlegenden wie Brigitte Mira, Karlheinz Böhm oder Eddie Constantine herausragen, wie alte Bäume aus einem jungen Wäldchen. Ist es eine Verneigung vor dem Mythos Kino oder vor  Hollywood, dessen Filme Fassbinder immer lieber waren als die sogenannten Kunstfilme?
Zwei der Texte des Bandes sind von Fassbinder Anfang der 80er Jahre selbst verfasst worden. In dem Portrait Hanna Schygulla, beschreibt er das Verhältnis zu seiner Lieblingsschauspielerin – nicht zu seinem Liebling – als das zweier Solitäre, die sich gegenseitig brauchen, die aber, der eine wie die andere, dieses Verhältnis höchst eigenwillig und überraschend emotionslos führen. 

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    Fotografien 
von Martin Gusinde 1918-1924
Begegnungen auf Feuerland 
Selk'nam - Yámana - Kawesqar

mit Beiträgen von Christine Barth, 
Anne Chapman, Dominique Legoupil, 
Marisol Palma Behnke, Martin Gusinde
Hatje Cantz Verlag, 2015

Ohne Martin Gusindes herausragende Fotos und Monographien von den indigenen Gemeinschaften der Selk'nam, Yámana und Kawesqar würden vom Leben dieser Ureinwohner der Feuerlandinseln heute nur noch die entwürdigenden Zuschreibungen früherer Reisender wahrgenommen, wie die von Charles Darwin, der die Insulaner als die „verächtlichsten und elendsten Kreaturen“ bezeichnete.
Zwischen 1918 und 1924 reiste der österreichische Ethnologe und Missionar viermal nach Feuerland. Tief drang er in die Gesellschaften der Indigenas ein, lernte ihre Sprachen, sammelte ihre Mythen und Geschichten, studierte ihr soziales und spirituelles Leben, nahm an ihren Zeremonien teil und wurde in ihre Kulte initiiert. Er beschreibt, wie er stundenlang in ihrem Kreis gesessen habe, wie ein Schüler begierig nach Wissen, und wie er sich von seinen europäischen Denkgewohnheiten und Gefühlen zu befreien suchte, um „eine besondere, einzigartige Welt zu erfassen, zu verstehen“.

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    Martin Assig
St. Paul. 
626 Zeichnungen
Mit einem Vorwort von
Kay Heymer 
Deutsch, Englisch

Martin Assigs Zeichnungen kreisen in einem Spannungsverhältnis von äüßerster Abstraktion und leichthin eingesetzten Zitierungen anderer Kunstwerke oder Bezüge um Einsichtsthemen aus seiner Lebensgeschichte. In seinem einleitenden Essay, „Gebete des Martin Assig“, schreibt Kay Heymer, Assig spiele in seinen Zeichnungen mit der Idee der Anonymität des Künstlers, wie sie in der von ihm hochgeschätzten Volkskunst des Alpenraumes verstanden wurde. „Seine Linien sind bedächtig und verzögert, man kann ihnen ansehen, dass sie im zeichnerischen Vollzug ihre Richtung finden“.  Eine „meditative, fast rituelle Arbeitsweise“ liegt den wiederkehrenden Mustern und Ornamenten zugrunde, mit denen Assig  viele seiner Zeichnungen aufbaut.
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    Hrsg. von Andres Lepik und Simone Bader
Lina Bo Bardi 100
Brasiliens alternativer Weg
in die Moderne

Hatje Cantz Verlag, 2014

Die Casa de Vidro, das Gläserne Haus, war der erste programmatische Bau, den die italienische Architektin, 1951, iIm Stadtteil Morumbi, in São Paulo verwirklichte, nachdem sie zusammen mit ihrem Ehemann Pietro Maria Bardi nach Brasilien umgesiedelt war. Das schlichte gläserne Gebäude, das auf langen dünnen Betonpfeilern über der umgebenden Landschaft ruht, sollte zeitlebens das Wohnhaus Lina Bo Bardis bleiben. Später erhielt sie den Auftrag für den Bau des Museums für Moderne Kunst in São Paulo (MASP). Beide, das Wohnhaus wie der Museumsbau, waren der Moderne verpflichtet. Der brutale Kubus des MASP, schwebt, mit roten Stahlträgern wie mit Klammern gehalten, über der darunter entstandenen freien Fläche und sticht noch heute mit der Farbe der Träger und der „liegenden“ Gestalt des Baukörpers vom, durch das helle Grau der Hochhäuser geprägten Stadtpanorama ab. Bo Bardis Idee einer vegetabilen Textur für die Außenwände des MASP, die im Dialog mit den Jahrhunderte alten Bäumen des nahe gelegenen Trianon Park stehen sollte, konnte aus statischen Gründen nicht verwirklicht werden. In den 1960er Jahren standen solche Konzepte der Einbindung landschaftlicher und vernakulärer Elemente in die Architektur allerdings noch in starkem Widerspruch zu den internationalen Stilvorstellungen.
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    Bernhard Maaz, Daniela Günther, u.a. (Hg.)
Terra Altenbourg. Die Welt des Zeichners
Deutscher Kunstverlag, 2014

„Na, irgendwo da, hinter dem Eisernen Vorhang, in Thüringen“ bekommt Dieter Brusberg, der Kunsthändler und spätere Freund von Altenbourg, zu hören, als er sich auf die Suche nach dem Künstler macht. Der heißt eigentlich Gerhard Ströch (1926-1989) und gebraucht den seinem Heimatort, der Skat-Stadt Altenburg, nachgebildeten Künstlernamen ab 1955. Zwei Jahre später vollendet der für sein „fachliches und gesellschaftliches Außenseitertum“ in der DDR früh stigmatisierte Altenbourg das Malerbuch „dulce et decorum“, in dem der als 17-jähriger Einberufene seine Kriegserlebnisse in Text und Bild verarbeitet.
Die thüringische Provinz, das zu einem eigenen Kunstwerk gestaltete, mit der Schwester bewohnte Haus, die künstlerische und gesellschaftliche Isolation – all das beileibe nicht nur unfreiwillig – geben dem Schaffensraum Altenbourgs etwas Klausurartiges. Dazu wollen die zahlreichen, an mittelalterliche Illuminatoren erinnernden und in geradezu mönchischer Arbeitsweise entstandenen Malerbücher passen, die im Zentrum seines Werkes stehen. mehr

 

 

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    A Secret Garden.
Indian Paintings from the Porret Collection

(englisch)
Verlag Scheidegger und Spiess, 2014


Die Idee eines eigenen geheimen Gartens indischer Malerei fasste die Genferin Danielle Porret, 1966, als sie in einer Londoner Ausstellung die Sammlung des ehemaligen britischen Kolonialbeamten und Kenners und Liebhabers indischer Miniaturmalerei, William G. Archer (1907-1979), sah. Ihre sich mittlerweile über vierzig Jahre erstreckende Sammlungstätigkeit, nennt sie lieber ein persönliches Abenteuer, eine Passion, die mit dem Herzen und weniger mit dem Kopf zu tun hat. Mit dem Zürcher Museum Rietberg, dem einzigen Kunstmuseum der Schweiz, das sich außereuropäischen Kulturen widmet, kooperiert Porret seit den achtziger Jahren.
Die Verfasser des englischsprachigen Katalogs, führende Experten auf dem Gebiet der indischen Malerei, besprechen detailliert die 105 ausgewählten Werke der Porret’schen Sammlung, die neben Exemplaren der Sultanatsmalerei, der Mogulmalerei und der unterschiedlichen Werkstätten und Künstler in Rajasthan und der Pahari-Region auch zentral- und südindische Beispiele umfasst, bis hin zu der für den britischen Geschmack hergestellten, sogenannten Company-Malerei.

Der Katalog begleitet die gleichnamige Ausstellung, die
bis zum 29. Juni 2014 im Museum Rietberg zu sehen ist.
 
 

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    Paul Klee, August Macke, Louis Moilliet
Die Tunisreise 1914
Hatje Cantz Verlag, 2014

Ein Höhepunkt dieses Bandes, der einer der spekt-akulärsten Künstlerreisen des 20. Jahrhunderts gewidmet ist, ist das Tagebuch von Paul Klee. Der anekdotenhafte Ton, in dem bisweilen haarsträubend witzige Alltags-begegnungen geschildert werden, steht neben bekenntnishaft tiefen Erwägungen, die, wenn auch möglicherweise erst Anfang der zwanziger Jahre hinzugefügt, dem Nordafrikaerlebnis einen gewaltigen Impuls für Klees künstlerische Entwicklung zuweisen. Unter dem 12. April, dem Ostersonntag, findet sich der Eintrag:„Der Abend ist unbeschreiblich. Zum Überfluss geht auch noch der Vollmond auf. Louis reizt mich: ich solle es malen. Ich sage: Es wird höchstens eine Übung. Natürlich versage ich dieser Natur gegenüber. Aber ich weiß doch etwas mehr, als vorher. Ich weiß die Strecke von meinem Versagen bis zur Natur. Das ist eine innere Angelegenheit für die nächsten Jahre.“ Und vier Tage später: „Ich lasse jetzt die Arbeit. Es dringt so tief und mild in mich hinein, ich fühle das und werde so sicher, ohne Fleiß. Die Farbe hat mich, ich brauche nicht nach ihr zu haschen.“
Auch die Reise der Malerfreunde Paul Klee (1879-1940), August Macke (1887-1914) und Louis Moilliet (1880-1962) steht in der Tradition der Orientmalerei des 18. und 19. Jahrhunderts, die die kolonialen Unternehmungen der europäischen Mächte begleitet hat. mehr
 

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    Marcus Graf
Istanbul Biennale.
Geschichte, Position, Wirkung
Kulturverlag Kadmos, 2013

Anders als ihr Vorbild, die Biennale in Venedig, die als Kunstmarkt nah und unexperimentell gilt, wird die Istanbul Biennale gerühmt für ihre Experimentierfreude und Radikalität. Nach einer Umfrage, die Relevanz und Attraktivität der Künstlerauswahl betreffend, liegt sie weltweit nach der Kasseler documenta auf dem zweiten Platz. Damit sind auch die beiden Kunstzentren genannt, an deren Profil der Autor der mehr als 600 Seiten starken Dissertation die Biennale der türkischen Metropole misst. mehr

 

 

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    Magdalena M. Moeller (Hg.)
Kirchner.
Das expressionistische Experiment

Hirmer Verlag, 2014

Bei einem Besuch in Davos erlebte Otilie Schiefler, die Tochter des wichtigsten Mentors von Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) wie der Künstler seine Druckstöcke mit dem Beil zerschlug, um spätere qualitativ schlechtere Nachdrucke zu verhindern. Der Holzschnitt als wichtigstes Experimentierfeld eines neuen expressionistischen Stils, ist die Technik, die Kirchner während seines gesamten Schaffens begleitet hat und die mit mehr als 1000 Motiven den Hauptteil seiner Druckgraphik ausmacht. Alle seine Drucke sind Originalgraphiken bzw. vom Künstler auch handwerklich selbst hergestellte sogenannte Hand- oder Eigendrucke.
In den 30ern arbeitet der Mitbegründer der Brücke intensiv daran, das Etikett des Brücke-Künstlers und Berliner Großstadtexpressionisten abzulegen – auch mit Hilfe des von ihm selbst erfundenen Kunstkritikers Louis de Marsalle, unter dessen Namen er sein eigenes Werk in Katalogen und Artikeln kommentiert. Dabei ändern sich die Motive aus seinen frühen Dresdener und den Berliner Jahren kaum; Aktdarstellungen, Badende, Tanz- und Straßenszenen bestimmen auch das Davoser Spätwerk. mehr

 

 

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    Manfred Speidel (Hg.)
Bruno Taut in Japan
Das Tagebuch

Erster Band 1933

Wie stark Bruno Taut (1880-1938) von der alten japanischen Architektur berührt war, hat sowohl in Japan wie im Westen überrascht. Als er an seinem 53. Geburtstag die kaiserliche Villa Katsura in Kyoto besucht, schildert er seinen „Eindruck [als] zum Weinen schön“, ein Erlebnis, das er in seinem Buch Nippon – mit europäischen Augen gesehen ausführen wird. Für seine starke Hinwendung zur traditionellen Baukunst und Kultur des Landes findet der Architekt fünf Monate später, am Schinto-Schrein in Ise, noch stärkere Worte: „Hier ist Nation so originär, so ursprünglich rein, dass sie zur Weltschöpfung geworden ist. Zum mindesten sollten alle Architekten in diesem Schrein den Geist der Architektur verehren.“ Berühmte Architekten wie Walter Gropius oder Le Corbusier pilgerten tatsächlich nach dem Krieg zu den großen Stätten der japanischen Architekturtradition.
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Michael Peppiatt
In Giacomettis Atelier

Die Pariser Rue Hippolyte-Maindron – das waren bescheidene Wohnungen, einige Geschäfte, unbedeutende Cafés, ein Holzplatz, eine Grundschule. In der Hausnummer 46 fand Alberto Giacometti (1901-1966) die Räumlichkeit, die ihn und sein Werk, obwohl zu klein und nicht mehr als ein „Loch“, vierzig Jahre lang wie eine zweite Haut umgab.
Dass sein Festhalten an den armseligen Lebensumständen mit seiner Herkunft aus dem dunklen Val Bregaglia im Schweizer Bergell oder einer besonderen Leidensneigung zu tun habe, mag dahin gestellt sein. In einem 1947 von Simone de Beauvoir geschriebenen Brief findet sich eine andere Spur. „Vor 20 Jahren war er sehr erfolgreich und machte mit einer Art surrealistischer Skulpturen eine Menge Geld. Reiche Snobs zahlten hohe Summen, wie für Picasso. Aber dann fühlte er, dass es ihn zu nichts führte und er etwas von sich selbst wegwarf, und er kehrte den Snobs den Rücken; er fing an, für sich zu arbeiten, verkaufte fast nichts mehr außer für den notwendigsten Lebensunterhalt.“ .... mehr

 

 

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Christiane Post
Künstlermuseen.
Die russische Avantgarde
und ihre Museen für Moderne Kunst

Zwischen 1918 und 1921 gründete die künstlerische Avantgarde in Russland mehr als 30 Museen und Museumsabteilungen für moderne Kunst im ganzen Land.  Nachdem die Abschaffung des Kunstmarktes und des freien Handels mit Kunst sowie das Verbot von privatem Kunstbesitz das Museums- und Sammlungswesens völlig umstrukturiert hatten, waren Künstler wie Wassily Kandinsky, Kasimir S. Malewitsch, Alexander M. Rodtschenko, Mark Chagall oder Vladimir E. Tatlin angetreten, die Leitung und Konzeption der Museen für Malerische und Künstlerische Kultur zu übernehmen und mit äußerster Radikalität den Prozess der Hinterfragung und Neudefinition der Institution Museum zu betreiben. Knapp zehn Jahre später war ihr Experiment gescheitert.
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Frantisek Kalivoda und László Moholy-Nagy
telehor - internationale zeitschrift
für visuelle kultur

Das erste und einzige Heft der 1936 mit einer Doppelnummer startenden tschechischen Zeitschrift telehor, das ursprünglich dem Werk der Dada-Künstlerin Hannah Höch gelten sollte, wurde schließlich ein Blatt von und über den ungarischen Bauhauslehrer László Moholy-Nagy. Frantisek Kalivoda, Architekt, Filmenthusiast und der Herausgeber, hatte so entschieden, denn „moholy stellte sich eine so breite arbeitsbasis, wie sie kaum einem anderen künstler der gegenwart zu eigen ist“. Erscheinungsort war Brünn, das seit Mies van der Rohes Villa Tugendhat (1929-30) Architekturbegeisterte anzog, wie es heute Bauten von Zumthor oder Zaha Hadid tun. Die zweisprachige Hauptstadt Mährens hatte Moholy Nagy auch die umpfangreichste Ausstellung in Europa zu seinen Lebzeiten gewidmet.

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  Frank Darius
Das Paradies ist hier
Deutsch / Englisch

Ein herausgearbeitetes zartfarbenes Pflanzenband bewegt sich vor dem Hintergrund einer unscharfen Brache wie eine Notenskizze. Für sein Paradies wählt Frank Darius das Schöne aus dem unendlichen Material der Natur, und arbeitet es mit leichter Abstraktion heraus, durch feine Farbgebung, vernebelt oder durch weiß gehaltene Bildteile. Seine Aufnahmen von Hopfengärten, gepflügten Äckern oder einem Fußballfeld sind zauberhafte Gebilde von subtilster Geometrie. Andere Perspektiven seines Botanik-Zyklus’ erinnern an die unfassbare Weite einer schnell gekritzelten Sternenkarte.  .... mehr

 

 









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    Michael Merrill
Louis Kahn. Drawing To Find Out
The Dominican Motherhouse
and the Patient Search for Architecture

(Englisch)

Zeichnungen erzeugen Zeichnungen oder, dem Buchtitel folgend, Zeichnen um herauszufinden was ein Raum, ein Gebäude, eine Architektur sein will – so lautet die mysteriöse Botschaft, die die zahllosen, auf nahezu 250 Seiten gesammelten gelben Skizzenblätter vermitteln wollen. Sie repräsentieren die gewaltige, vierjährige Entwurfsarbeit, an deren Ende die Verwandlung des Landsitzes Windy Hill bei Media in Pennsylvania in ein Dominikanerinnen-Kloster stehen sollte – ein Projekt, das nie verwirklicht wurde. Nicht-verwirklichte Projekte waren bei Louis Kahn (1901-1974) nicht selten, aber was sein Büro zu Ende seines Lebens in erhebliche Geldnöte bringen sollte, hat seiner Stellung als einem der Großen der Architektur des 20. Jahrhunderts nie geschadet, eher im Gegenteil.  .... mehr

 

 

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Hiroshi Sugimoto: Revolution
Mit Essays von Hiroshi Sugimoto und Armin Zweite
Hrsg. Armin Zweite, Museum Brandhorst München
Deutsch /Englisch

Mit der Drehung seiner Mondfotografien von den verschiedenen Küsten der Welt lässt Sugimoto das Mondlicht nicht auf den Ozean scheinen sondern den Ozean neben ihm anstrahlen. Seine Erd-Horizonte werden durch eine 90 Grad Drehung zu Vertikalen. Den Horizont, den wir als „gerade Linie“ denken, zeigt er, wie er sich krümmt und nennt ihn „die Außenhaut einer ozeanischen Kugel“. Seine langen Belichtungen machen einen Nachtmond zur Lichtsäule oder gleichen einem breiten niederfahrenden Meteoriten, der ein großes Rechteck der Wasserfläche erhellt. Einer seiner Monde steht als winzige, fast verlorene, Sichel in einer dunklen Himmelsecke, der ein noch dunklerer Ozean auf der linken Seite der Fotografie gegenübersteht. Für diese Nuancen des Sternenhimmels und die zarten Reflektionen des Mondes auf den Meeren benötigt er nur Grautöne.  .... mehr

 

 
   

Ole W. Fischer
Nietzsches Schatten.
Henry van de Velde – von Philosophie zu Form

Der flämische Stilreformer, Architekt und Designer Henry van der Velde (1863-1957) war 1903, nach seinem Umbau der Villa Silberblick zum Nietzsche-Archiv, so etwas wie der „Hofkünstler“ des  „Neuen Weimar“ geworden, eines Kreises, der sich um Elisabeth Förster-Nietzsche scharte und dem zeitweise weitere illustre Persönlichkeiten, wie Rudolf Steiner oder Harry Graf Kessler angehörten. Es war die Zeit eines, von der Schwester des Philosophen nach Kräften geförderten, ausufernden Nietzsche-Kultes, der nahezu alle reformerischen Kräfte, von rechts bis links, erfasste. Das Münchner Künstlerviertel Schwabing sei um 1900 von „Übermenschen regelrecht übervölkert“ gewesen.Auch unter Architekten hatte Nietzsche zahlreiche Anhänger. Adolf Loos, Bruno Taut und Le Corbusier zählten dazu und noch vor van de Veldes Prachtausgabe von „Also sprach Zarathustra“ für den Inselverlag, hatten August Endell und Peter Behrens an Illustrationen für Nietzsche-Werke gearbeitet. .... mehr

 

 
   

Tom Hunter: The Way Home
Mit Essays von Tom Hunter, Geoff Dyer, Michael Rosen
Englisch

Der in der kleinen Stadt Dorset geborene Fotograf Tom Hunter hat Hackney im Londoner East End zu seinem Lebensmittelpunkt gemacht. In den Gemälden Jan van Vermeers mit ihren Szenen aus dem Delft des 17. Jahrhundert findet er die Inspiration für seine Fotografien des heutigen Hackney und seiner Menschen, eines Stadtteils, den man in Deutschland, wenn überhaupt, als verroht und verarmt erinnert. Hunters Blick auf seinen, zur Heimat gewordenen Stadtteil, ist ein ganz anderer. Er kreiert eine Melancholie der postindustriellen Ruinen, „wo sich der wilde Schmetterlingsstrauch und alternative Einwohner ansiedelten und entfalteten.“ In den frühen 1990iger Jahren fotografierte er die Orte einer desillusionierten Generation, alte Lagerhallen, Werkstätten und Fabriken und später dann immer neue Einwanderer, die Schicht auf Schicht ihre Kulturen mitbrachten.
Wie Vermeer macht er es sich zum Anliegen die Nichtprivilegierten aus dem Gewöhnlichen, dem Nicht-Erkannten hervorzuholen. .... mehr

 

 

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    Monsieur Daumier Ihre Serie ist reizvoll
Die Stiftung Kames

Staatliche Graphische Sammlung München

Im Dezember 1832 veröffentlichte die neu gegründete, täglich erscheinende Zeitschrift Le Charivari eine erste Zeichnung von Honoré Daumier. Zwischen drei- und viertausend Lithographien und zahlreiche Holzstiche fertigte der Meister der politischen und sozialkritischen Karikatur in den folgenden vierzig Jahren für das Satire-Blatt an. Eine Darstellung des Königs Louis Philippe als fress- und saufsüchtigen Gargantua mit birnenförmigem Kopf brachte Daumier ein unverwechselbares Motiv und eine sechsmonatige Gefängnisstrafe ein. Ob Schneider, Metzger, Künstler oder Bankier, ob Freier, Flaneur, Provinzler oder Schwindler, es gibt kaum einen Beruf oder Stand, eine Mode oder Marotte, die in dem Gesellschaftsspiegel des Karikaturisten nicht ihrer kleinkarierten, blasierten oder verlogenen Zerrform begegnen würde. .... mehr

 

 

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Die Geburtsstunde der Fotografie:
Meilensteine der Gernsheim-Collection 
Alfried Wieczorek, Claude W. Sui  (Hg.)
Reiss-Engelhorn-Museen

Deutsch / Englisch


Helmut Gernsheim zusammen mit seiner ersten Frau und Kollegin Allison waren ein eingespieltes Team. Nahezu besessen von der Fotografie bauten sie eine einzigartige fotografische Sammlung auf, die Gernsheim Collection, mit unzähligen fotografischen Meisterwerken aus der Frühgeschichte der Fotografie. 1952 stieß das Paar auf seinen wahrscheinlich spektakulärsten Fund, eine schon 13 Jahre vor der ersten Daguerreotypie im Jahre 1826 entstandene Heliografie von Joseph Nicéphore Niépce, die den Blick aus seinem Arbeitszimmer auf Gebäudeteile des Landsitzes seiner Eltern in Le Gras abbildet. Ein Essay von Stephanie Oeben beleuchtet die Geschichte dieser ersten bekannten Fotografie der Welt, die lange im Verborgenen, blieb bis die Gernsheims, die anfänglich nur spärliche Informationen über die Existenz dieses Bildes hatten, es nach einer aufreibenden Suche in ihren Händen hielten.... mehr
 

 

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Klimt persönlich
Bilder - Briefe - Einblicke

Tobias G. Natter, Peter Weinhäupl und Franz Smola (Hg.)
für die Leopold Museum-Privatstiftung.

Zum 150sten Geburtstag Gustav Klimts ist das Portrait eines Malers entstanden, das man hinter den ästhetisierenden Jugendstilbildern, die, golden und mit exotischer Ornamentik, Klimt weltweit populär gemacht haben, nicht vermutet hätte. Er, der 1890 an der Spitze der österreichischen Refombewegung gestand hat und sich mit der Gründung der Wiener Secession 1897 „neu erfindet“, wird hier als ein scheuer Mann gezeigt, dem es davor graute in die Öffentlichkeit zu treten. „Wenn ich einen einfachen Brief schreiben soll, wird mir Angst und Bang“, gab er über sich schlicht zur Kenntnis. Aus dem Nachlass von Emilie Flöge, der im Mittelpunkt der Ausstellung steht, sind nun im Katalog mit anderen Dokumenten über 400 Briefe, die meisten an Emilie Flöge selbst, ausgestellt. Sie, die er in vielen seiner Bilder portraitiert hat, und die die von ihm entworfenen Reformkleider trug, war für Klimt eine stetige und intime Freundin, die er sich in seinen letzten Stunden ausdrücklich an sein Sterbebett wünschte.
Es ist ein anderer Klimt als der, den wir zu kennen glauben, der in diesem Katalogband entdeckt werden kann. .... mehr

 

 

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Helden Afrikas.
Ein neuer Blick auf die Kunst Afrikas

Herausgegeben von Alisa LaGamma
Museum Rietberg Zürich, Scheidegger und Spiess, 2012


Wie der Titel andeutet, möchte sich der neue Blick auf die Kunst Afrikas von der gewohnten, eurozentrisch und kolonial geprägten Sichtweise auf den afrikanischen Kontinent lösen. Zur Veranschaulichung sind dem begeisternden Skulpturenprogramm aus acht verschiedenen Kulturräumen, die sich auf sechs Staatsgebiete West- und Zentralafrikas verteilen, Fotografien aus der zweiten Hälfte des 19. und aus dem 20. Jahrhundert an die Seite gestellt worden, die in Komposition und Motivwahl die Erwartungshaltung der Fotografen deutlich werden lassen.
Der Katalog präsentiert Statuen und Büsten von Königen und Fürsten, von Menschen außerordentlichen Ansehens, in deren Konterfeis sowohl die persönlichen Züge der Porträtierten wie das ästhetische Ideal der jeweiligen Kultur eingearbeitet sind.
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Sergej Chilikov
Ausgewählte Werke 1978 –

Die bunt und lebendig, manchmal übervoll eingerichteten Dorf- und Strandszenen, die Stadt- und Wohnräume sind eigenartig komponiert. Der Aufbau ist gestellt, bewusst künstlich, oft schrill. Bedeutungen der Aufnahmen, die sich auf den ersten Blick einstellen wollen, wie ländliches Idyll, sexuelle Arrangements, Arbeits- oder Alltagsszenen, werden durch die Anordnung oder den Ausdruck der sie bevölkernden Dinge und Personen unterlaufen.
Die Fotos verweigern sich dem allgemeinen Sprachgebrauch, bzw. dem allgemeinen Bildgebrauch und folgen, wie der Begleittext ausführt, einer aus der russischen Literatur übernommenen, transrationalen Sprache.
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    Rudolf Finsterwalder (Hg.):
Form follows Nature.
Eine Geschichte der Natur als Modell für Formfindung
in Ingenieurbau, Architektur und Kunst

Deutsch /Englisch

Naturschöpfungen, wie die menschliche Hand, sind nach dem amerikanischen Architekten Buckminster Fuller technologische Höhepunkte, die menschliche Gestaltung nicht übertreffen, aber denen, und das muss ihr Bemühen sein, sie möglichst nahe kommen kann. Der Gedanke, dass Technik nichts Menschen gemachtes sein muss, und sich technische Lösungen in der Natur beobachten lassen, ist an sich nicht neu. Albrecht Dürers Satz „Denn wahrhaftig steckt die Kunst in der Natur, wer sie heraus kann reißen, der hat sie“ erinnert daran und mehr noch die delikaten, täglich wahrnehmbaren Naturdinge wie Eier, Bienenwaben, Vogelnester, Termitenbauten oder Spinnennetze, allesamt Konstruktionen, die mit ihren genialen Zweck-Mittel-Relationen den Geist des Architekten und Künstlers herausfordern.
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Bild-Performanz
Herausgegeben von Ludger Schwarte


In der vorliegenden Sammlung aus 16 Beiträgen verschiedener Autoren wird eine Bildtheorie angedacht, nach der dem Bild die Fähigkeit des Handelns, der Performativität zugeschrieben und diskutiert wird. Zunächst ist man mit dem Widerspruch konfrontiert, der sich bei diesem Gedankenexperiment ergibt: das erstarrte Bild, dem ein visueller, materiell fixierter, aus dem Lauf der Zeit genommener Eindruck zugrunde liegt, in eine Theorie des Prozesses, in eine Abfolge von Ereignissen und aktiver Einflussnahme zu integrieren.
Einen Vorläufer findet diese Vorstellung in der Theorie der Performativität von Sprache in der Schwesterwissenschaft Linguistik.
Die These der Philologin Judith Butler, versetzt zum Beispiel Sprache von dem passiven Instrument der Kommunikation und des Versuchs des Menschen, Wirklichkeit zu fassen, in die Position einer aktiven Einflussnahme auf die Wirklichkeit. Sprache schafft in ritualisierter Form, in Sprechakten Wirklichkeiten eines normierenden Diskurses.
Folgt man nun Wittgenstein, so ist es im Unterschied zum sprachlichen Akt des „Sagens“, das „Zeigen“ oder „sich Zeigen“ der Akt des Bildes, das als Abstraktum zum Inbegriff des Instruments der Erkenntnistheorie aufgewertet wird.
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Josef Koudelka
Roma

Selten ein Lächeln, spielende Kinder, die nackten Betonwände ärmlicher Wohnungen, Heiligenbildchen, verliebte Pärchen, Musiker und ihre Instrumente, Hunde, Pferde: Innenansichten aus der Welt der Roma, der mit 12 Millionen Menschen größten und am meisten marginalisierten Minderheit Europas.
Die streng und zugleich liebevoll komponierten schwarz-weiß Fotos bilden die allgegenwärtige Armut und Not ab. Rauchende Kinder, die mit Messern oder Pistolen spielen, bezeugen die Härte und Gewalt der Lebensumstände der Roma in der damaligen Tschechoslowakei, wo der größte Teil der Aufnahmen zwischen 1962 und 1971 entstand. Abschreckung und Faszination liegen nah beieinander. Die Portraits lassen bewegte Biographien erahnen.
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Ferdinand Hodler - Landschaften
Herausgegeben von Tobia Bezzola,
Paul Lang und Paul Müller

„Das ewige Element der Natur auszudrücken – die Schönheit; daraus die wesentliche Schönheit zu befreien“ – Ferdinand Hodlers (1853-1918) Landschaften sind Ausdruck eines tiefen Sendungsbewusstseins. Er bildet Landschaft nicht einfach ab, sondern folgt darin Paul Klee, der feststellte, dass Kunst nicht das Sichtbare wiedergäbe, sondern sichtbar mache. In einem Transformationsprozess arbeitet Hodler aus der Betrachtung der unendlich komplexen Natur in künstlerischer Reduktion „ Hodler-Landschaften“ heraus.
Die Herausgeber haben die 70 abgebildeten Gemälde chronologisch und thematisch geordnet, so lässt sich der Bildband mit den Einführungen und Kommentaren von verschiedenen Autoren wie ein Essay zur Entwicklung und Reifung des Ausnahmekünstlers lesen.

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    Eva Cancik-Kirschbaum, Margarete van Ess
und Joachim Marzahn (Hrsg.)
Babylon - Wissenskultur
in Orient und Okzident

Der Aufruf des Aristoteles, man solle keine Mühe oder Unkosten scheuen um das Wissen alter, barbarischer, auch östlicher Kulturen zu erforschen und es in die eigene Wissensproduktion einbeziehen, findet sein Echo in der jüdischen Tradition, die in der Schriftkultur Babylons die Mutter der eigenen Gelehrsamkeit verortet. Ebenso bezeugen das zwar vorwiegend negative und theologisch überspitzte Bild Babylons, wie es im Christentum tradiert wird, oder der weit in die islamische Zeit hineinreichende Kult der Sabäer, die den babylonischen Mondgott Sin verehrten, die Kontinuität der babylonischen Kultur und den hohen Rang und wissenschaftlichen Stellenwert, den Babylon als frühe Zivilisation bis heute hat.
Die politische Bedeutung Babylons und sein Aufstieg zur Hegemonialmacht erwächst auch aus seiner Fähigkeit, die politische und kulturelle Rolle von älteren, es umgebenden Reichen, wie dem der Sumerer, zu übernehmen und fortzuführen. In der Rezeption von Wissen, d.h. in seiner Kontinuität, Tradierung oder auch Veränderung.

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Henning Ritter
Notizhefte

Welchen Reichtum an Gedanken hätten wir, wenn jeder seine Lektüre ab dem Alter von 15 Jahren in Form von Notizen dokumentieren würde. Die Re-Lektüre dieser Mitschriften ließe den Wissensberg und die Befassung mit ihm ins Unendliche anwachsen. Dieses Bild entwirft Henning Ritter in seinem Buch und erinnert damit an die Metapher Walter Benjamins vom zurückweichenden Engel der Geschichte, der, den Rücken der Zukunft zugewandt, sich den unaufhörlich anwachsenden Trümmern der Vergangenheit gegenüber sieht oder an den Welt-Bibliothekar Jorge Luis Borges und seinen Kosmos sich kreuzender und sich aufeinander beziehender Kurzgeschichten.
Der langjährige Feuilletonschreiber der FAZ gibt einen Einblick in seine Arbeit, reflektiert sie und lässt sie so zum Kommentar ihrer selbst werden. Die fertig formulierten Versatzstücke zu Philosophie und Kultur bilden den Rohstoff für potentielle oder realisierte Beiträge. .... mehr

 

 

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Ruinen in der Moderne:
Archäologie und die Künste
Herausgegeben von Eva Kocziszky

Ruinen lösen den Widerspruch von vergangener und gegenwärtiger Zeit auf und führen sie in einem Moment sinnlicher Erfahrung zusammen. Sie sind die sichtbaren Boten des Vergangenen und eine Projektionsfläche des Gegenwärtigen. Als Botschafter der Vergangenheit künden sie von der Größe des antiken Griechenlands oder des alten Roms. Gleichzeitig sind sie Zeichen für etwas Vergessenes und Vergangenes.
Erst die Neuzeit holt die Ruine aus ihrer Vergessenheit hervor. Sie wird zum Gegenstand der Reflektion über Geschichte und zum Ort des melancholischen Nachsinnens über den Untergang einer idealisierten, antiken Welt. Die Ruine als Vergehendes an sich, als sinnliche Erfahrung von Vergangenheit, Gegenwart und von einer Vision in die endliche Zukunft, wird in der Moderne zur Spiegelfläche für die Selbstbetrachtung des Menschen.
Neunzehn Autoren gehen in dieser Aufsatzsammlung auf gut 400 Seiten der Frage nach, wie die Wissenschaft der Archäologie Bilder der Vergangenheit erschafft und ob sie darin nicht dem künstlerischen Prozeß gleicht, also Dichter, Maler und Archäologen voneinander lernen?.... mehr

 

 

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Bruno Taut
Japans Kunst – mit europäischen Augen gesehen

Herausgegeben von Manfred Speidel


Tauts Liebeserklärung an die japanische Kunst gilt der Flüssigkeit der Linien, der Leichtigkeit der Technik, die den Anschein von Improvisation vermittelt, bei gleichzeitiger Einhaltung eines absoluten und strengen Stils. Weiter erkennt der Autor in der Einbindung von Kunst als festem Bestandteil des Alltags eine Kulturleistung von internationaler Bedeutung. Seine daraus abgeleitete Forderung: Kunst darf nicht mehr eine gesellschaftliche Randerscheinung sein, die lediglich dem Bildungsanspruch und der kulturellen Propaganda der gehobenen Gesellschaftsschichten dient.
Bruno Taut (1880-1938) war im Berlin der 1920er Jahre ein erfolgreicher Architekt des „Neuen Bauens“. Genossenschaftliche Projekte, wie die von der UNESCO 2008 zum Weltkulturerbe erklärte Hufeisensiedlung in Berlin-Britz, sind Zeugnisse seines Schaffens. Einer Einladung des „Internationalen Architekturbundes Japans“ folgend, kam Taut 1933, von den Nationalsozialisten als „Kulturbolschewist“ gebranntmarkt, für drei Jahre nach Japan, in denen er weniger als Architekt, denn als Berater und Entwerfer alltäglicher Gebrauchsgegenstände Arbeit fand.
In sublimer Sprache und einem genauen Blick gibt er eine sehr individuelle Einführung in die japanische Kunstgeschichte und thematisiert die Spannung zwischen der Bewahrung der Tradition und der Weiterentwicklung zur Moderne durch die Übernahme westlicher Wertvorstellungen. .... mehr

 

 

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Eckhardt Köhn
Rolf Tietgens - Poet mit der Kamera

Fotografien 1934-1964

Der erste große fotografische Wurf gelang Rolf Tietgens, dem Spross einer großbürgerlichen Hamburger Händlerfamilie, passender Weise mit einem Bildband zum Hamburger Hafen. Die Fotos dokumentieren aus der Perspektive eines zufälligen Betrachters das Alltägliche, von der Löschung einer Ladung tropischer Hölzer, dem Treiben um die Hafenkneipen, bis zu Studien von Takelagen, Schiffsrümpfen, Hebekränen, Kutschen und Lastern. Die Einmaligkeit Hamburgs und gleichzeitig das fast archetypisch-wesenhafte des Hafens kommen zum Ausdruck. Paradoxer Weise erscheint der Band 1939, vier Monate nachdem Tietgens ins amerikanische Exil reiste.
Rolf Tietgens (1911-1984) gehörte einer Generation von jungen deutschen Künstlern an, die vor dem Nationalsozialismus flüchteten und deren künstlerische Arbeiten vielfach dem Vergessen anheim fielen. Es ist eine traurige Konstante in der Geschichte der Nachkriegszeit, dass gerade Opfer und Widersacher des NS-Regimes nach der erlittenen Verfolgung, die Demütigung der Ausgrenzung, Verdrängungen und Auslöschung aus dem kollektiven Gedächtnis erleiden mussten.  .... mehr
 

 

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    Man Ray Portraits
Paris-Hollywood-Paris


Herausgegeben von Clément Cheroux
Übersetzt von Matthias Wolf

Fasziniert von der europäischen Avantgarde, den Surrealisten und Dadaisten nahm Man Ray als junger ambitionierter Künstler seinen Weg von der Portraitmalerei zur Portraitfotografie. Sein oft bekundetes Interesse am menschlichen Gesicht findet sich in der Schenkung von 12304 Negativen, die 1994 und 1995 dem Musée national d´art moderne zu Teil wurde, bestätigt. Zwei Drittel der Aufnahmen aus einem halben Jahrhundert (1921-1976) sind Portraits von Berühmtheiten aus Literatur, Kunst und Gesellschaft.
Der Erfolg Man Rays erwuchs aus der Mundpropaganda. Befreundete Künstler, wie Marcel Duchamps machten ihn schnell in der Szene am Montparnasse bekannt und verhalfen ihm zu zahlreichen Aufträgen. Die Begeisterung seiner Kunden ermöglichte es Ray, Freunde unentgeltlich abzulichten und von zahlungskräftigen Kunden gigantische Preise für die einzelnen Portraits zu fordern.  .... mehr
 

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    René Burri
Brasilia

Herausgegeben von Arthur Rüegg

René Burri, der große Menschenfotograf, berühmt für seine Portraitaufnahmen, wie den Zigarre rauchenden Che Guevara, dokumentiert in diesem Fotoband die Entstehung Brasilias, der modernen Kunststadt par excellence. Das Bildmaterial reicht von den Anfängen des Bauprojektes, 1958, bis in die späten 1990er Jahre.
Als Verwirklichung eines Utopia wurde die vom Architekten Oscar Niemeyer geplante und realisierte Stadt gefeiert. Im Zentrum Brasiliens gelegen, im Dschungelgebiet weitab von den großen Metropolen des Landes, ist Brasilia ein gigantischer architektonischer und gesellschaftlicher Entwurf zugleich. Kritiker nannten den Präsidenten, der den Bau Brasilias gegen alle Widerstände durchsetzte „Pharao Kubitschek“, warfen ihm Größenwahn vor.
Burri war von dem Projekt beeindruckt. Anfangs nur für drei Wochen, auf der Suche nach einem Thema für eine große Fotoreportage gekommen, blieb der Fotograf ein halbes Jahr und kehrte immer wieder zurück. .... mehr
 

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    William Eggleston - Before Color

Erschienen im Steidl Verlag


Egglestons dunkle Schwarzweiß-Fotografien führen durch den Süden der USA der 50iger Jahre. Blättert man durch den Band mit den gut gesetzten Fotos, ist es als dringe man in ein tonlos tristes Road-Movie ein. Leere Highways, ein Cadillac bei dem nur einer der Scheinwerfer leuchtet, kahle, schäbige Motels, vereinzelte Menschen auf den Straßen, wie vor Kulissen platziert. An den Tankstellen mit ihren Schnell-Restaurants scheinen ausgerechnet Schriftzüge der Reklameschilder die einzige Ornamentik zu bilden, die dem Auge Abwechslung schafft. Die Architektur ist verloren in der Landschaft und die Menschen verloren in der Architektur: „Obwohl die Fotos es nicht zeigen können, gab es damals nichts, was einen von diesem Horror befreien und das Neue mit dem Alten harmonisieren konnte als die Musik aus Memphis“, schreibt Dave Hickey in seinem in englisch verfassten, eröffnenden Essay zu den Fotos Egglestons und vergleicht die Atmosphäre, die sie transportieren, mit Fotos aus der sowjetischen Ära Sibiriens oder aus dem British Raj.
Es geht ein gewaltiger Sog von den Bildern aus, immer wieder zieht einen ein winziges Detail in die vorerst für nüchtern gehaltenen Schnappschüsse und enthüllt Emotionen, wie in dem außergewöhnlichen Portrait eines jungen Mannes, der in einer wunderbaren Pose festgehalten wurde. Stark ethnographisierend sind viele von Egglestons Fotos, wo sie den kleinbürgerlichen Wohlstandstraum abbilden und dabei kontrastieren sie mit den Bildern, die fast symbolhaft die ungleiche Behandlung von schwarzen und weißen Amerikanern und die Segregation einfangen, die den Alltag im Süden der USA noch lange verdunkeln sollten.

 

 

 

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Landschaft und Kunstbauten -
Landscape and Structures

Jürg Conzett (Konzept und Text),
Martin Linsi (Fotografien)
Deutsch/Englisch

Erschienen im Verlag Scheidegger & Spiess Zürich, 2010.

Das Spannungsfeld von Landschaft oder gewachsenen Siedlungen und in sie hinein gegebenen neuen künstlichen Strukturen stellen Jürg Conzett und Martin Linsi an Beispielen Schweizer Brücken, Passstraßen, Tunnel, Viadukten und Befestigungsmauern in 23 Landschaftsteilen vor.

Brückenbauten am Hochrhein wie in Laufenburg oder Rheinfelden sind zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Robert Maillard und Joss und Klauser im „Heimatstil“ noch für eine Überquerung zu Fuß entworfen worden und passen sich gefällig an die historische Bebauung an. Einen „Schwebezustand zwischen Schwere und Eleganz“ schreibt Conzett der Ganterbrücke im Wallis, einer der größten Schweizer Brücken, zu. Wie sich in der 2010 fertig gestellten Dorfbrücke im Graubündener Vals Schutz vor Hochwasser, eine sehr feinsinnige Integration in den historischen Dorfkern und neben Stahlbeton die Verwendung eines regionalen Natursteins, des „Valser Gneis“, mit einander verbinden konnten, wird durch die Fotos von Linsi sinnlich bis in kleine Details nachvollziehbar. ...mehr

 

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Henri Bava, Michel Hoessler, Philippe Olivier
Territories: Agence Ter:
Die Stadt aus der Landschaft entwickeln

Lisa Diedrich (Herausgeberin, und Übersetzerin),
Caroline Gerlach-Berthaud (Übersetzerin)


In ihrer Landschaftsgestaltung macht Agence Ter den Boden des jeweiligen Ortes zum Material, mit all seinen Schichten, seinen Wassern,  folgt den Gesetzen der Naturwissenschaften, verstärkt Horizonte oder kreiert neue. Sie verankert sich in der Geschichte, holt Bedeutungen und Kultur hervor, schafft offene Räume in der Stadt –  Orte zum Atem holen. Faszinierende Lebensorte entstehen, die im Einklang mit der natürlichen Umgebung entwickelt werden oder für die, die Natur „zurückgeholt“ wird, in verkarsteten Monokulturen von  Stadt- oder Industrielandschaften aus denen sie zuvor verbannt wurde. In den Kanal-Systemen des Londoner Hafenareals kann man  nun  auf „schwimmende Gärten“ stoßen. Zwischen Blöcken von Hochbauten werden Licht, Sicht und Luft wieder erlebbar. Im Königreich Bahrain sollen zwei Inselgruppen neu aufgeschüttet werden, die einen Stadtarchipel entstehen lassen, der 100 000 Menschen aufnehmen kann und seine Form aus de Relief des Meeresuntergrunds und der vorherrschenden Strömungen  ableitet. Für die neue Stadt am Meer ist so der Zugang für die Anwohner insbesondere der Fischer offen gehalten, und die Horizonte des Festlands und des Archipels werden in der Fortführung eines historischen Palmenhaines auf den Inseln miteinander verbunden. Landscape Urbanism folgt der Idee, die Gestaltungsansätze aus dem individuellen Ökosystem zu entwickeln.
Die Macher von Agence Terre
Henri Bava, Michel Hoessler, Philippe Olivier stellen in ihren Essays entlang der Themen Weite – Schichten – Ströme – Sinne – Städte bauen – Regionen orientieren  ihre weltweiten Projekte vor und zeigen wie sich Ruderalflächen, Industriebrachen, „Un-Orte“ wie Verkehrsinseln oder einfach vernachlässigte Stadträume in ökologische Kunstwerke verwandeln.

 

 

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Isolde Ohlbaum
Bilder des literarischen Lebens
Photographien aus vier Jahrzehnten

Katalogband
zur Photoausstellung im Literaturhaus München
(bis 1. 11. 2008)

Es muss so sein, dass sie kaum eine Buchmesse, eine Lesung, eine Preisverleihung oder ein Festival zwischen 1975 und heute versäumt hat. Wie sonst hätte Isolde Ohlbaum dieses beeindruckende Archiv des literarischen Lebens im deutschen Sprachraum schaffen können, das darüber hinaus eine große Zahl von Autoren aus aller Welt einschließt, die hier gearbeitet haben oder geehrt wurden? Die 352 Bilder von 357 Autoren sind alphabetisch geordnet, so dass Herbert Achternbusch den Anfang macht und der Pfeife schmauchende Carl Zuckmayer den Schluss. Dazwischen folgen Philosophen, Dichter, Sachbuchautoren und Belletristen, Tote und Lebende, Junge und Alte, Nobelpreisträger und Debütanten in bunter Reihe aufeinander. Außer einem Namensregister sind diesem gewichtigen Bildband nur fünf Textseiten beigegeben, zwei für das Vorwort des Verlegers Lothar Schirmer, der für die Auswahl der Photographien verantwortlich ist und drei für einen Essay des ebenfalls porträtierten Cees Nooteboom über Isolde Ohlbaum. Darin heißt es: Wie oft habe ich Isolde Ohlbaum gesehen, einen gefangenen Schriftsteller im Schlepptau, auf der Suche nach dem richtigen Ort in einem Gang oder auf einer Treppe, an einem Baum oder einem Geländer, ...
Viel von dieser nicht ganz freiwilligen Begegnung drückt sich in den Bildern aus, verleiht ihnen ihre besondere Lebendigkeit. Manche der Porträtierten wirken nicht bequem, andere posieren routiniert, nur wenige sind so unbeeindruckt wie der australische Dichter Les Murray. Auffällig sind die schönen alten Gesichter, Hans-Georg Gadamer, Walter Mehring, Hans Sahl, Nathalie Sarraute ... und Peter Rühmkorf am Strand in Hut und wehendem Trenchcoat, sich entziehend, nur von hi
nten zu sehen.

 

 

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  Liu Heung Shing
China:
Porträt eines Landes


Liu Heung Shing, langjähriger Korrespondent der Associated Press und des Time Magazine, präsentiert 88 Fotografen aus China, die die Zeit von 1949 bis heute belichten. Frühere politische Propaganda-Fotografien in schwarzweiß kontrastieren mit fast irreal farbigen Szenen der Pekingoper;  zeitgeschichtliche Ereignisse, Menschenportraits und Alttagsszenen rufen sechs Jahrzehnte China in Erinnerung. Zhou Chaos außergewöhnliche Fotografie von 2007, auf einer Doppelseite wiedergegeben, zeigt, fast geometrisch angeordnet, mehr als fünfzig junge Erwachsene auf Matten liegend, manche in Schlafsäcke oder Tücher eingehüllt, manche nur in ihrer farbigen Kleidung. Eine künstlerische Performance? Die Bildunterschrift belehrt, dass es sich um die, während einer staatlichen Prüfung in einer Halle untergebrachten Eltern handelt, die auf ihre Kinder warten. Fast ethnographische Wohn-Stillleben machte Hu Yang 2005 und veranschaulicht damit das  Auseinanderdriften von Armut und Wohlstand in China. Berührende Bilder stammen vom Herausgeber des Bandes selbst, vom Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens oder von Guo Tielu, der die Verheerungen des Erdbebens, 2008, in der Provinz Sichuan festhielt. Den Menschen im Wechselspiel mit grandiosen Landschaften zeigen der Performancekünstler Rong Rong, von der Fotografin Inri aufgenommen oder Quin Wen, mit einer Aufnahme aus seiner Fotodokumentation über die Drei-Schluchten-Region des Jangtse. Die kulturelle Vielfalt des gigantischen Landes, das fast einen Erdteil ausmacht, ist selten im Fokus der ausgewählten Fotografien. Auch die in Englisch, Deutsch und Französisch gegebenen Untertitelungen sind zu kurz gekommen. Die Texte sind sehr formal und nicht frei von Ungereimtheiten.
Der gewichtige Band bietet auf 424 Seiten dennoch einen eindrucksvollen Bilderbogen von China. Vor allem viele der jüngeren Fotografen, etwa ab 1980, eröffnen signifikante und überraschende Blicke auf ihr Land. Aus ihren Reihen würde man sich in nächster Zukunft auch eigene Werk-Kataloge wünschen.

 

 



















 

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    Joachim Marzahn, Beatrice André-Salvini,
Jonathan Taylor, und Matthias Wolf 

Babylon.
Mythos und Wahrheit

Kataloge zur gleichnamigen Ausstellung
im Pergamonmuseum Berlin 26. Juni - 5. Oktober 2008.

Das Ischtar-Tor und die Prozessionsstraße von Babylon mögen die ausdrucksstärksten Objekte der Ausstellung sein, doch wie auch kleinere der mehrere tausend Jahre alten Plastiken, Statuen, Kultgegenstände, Kleinode, Keilschrifttafeln, Siegelrollen oder Ziertafeln durch ihre Feinheit, ihren Ausdruck und die meisterliche Handwerkskunst bestechen, zeigt ein 49,5 x 37 x 4,8 Zentimeter großes, tönernes Kultbild der sogenannten Königin der Nacht. Es ist ein überaus beredtes und kunstvolles Zeugnis der religiösen Symbolkraft der Göttin Ischtar oder ihrer Schwestergöttin Ereschkigal. Der erste von zwei Katalogbänden präsentiert auf 648 Seiten unter dem Titel Wahrheit  archäologische Objekte im Pergamon-Museum in Berlin. Die Ausstellung vereint, in einer bisher einmaligen Kooperation, die babylonischen Schätze der Staatlichen Museen Berlin, des Louvre in Paris und des British Museum in London. Aufsätze zur Archäologie, Sprachforschung, Geschichte und Kultur verorten die Fundstücke und versuchen die altorientalische Hochkultur an den Ufern des Euphrat wissenschaftlich aufzuspüren.

Der zweite, etwas schmalere Katalogband mit dem Titel Mythos behandelt in elf Essays die Bilder von Babylon in den Erinnerungskulturen der Welt. Wie kaum eine andere archaische Stadt haben der Aufstieg Babylons zum gigantischen Imperium und sein Untergang bis heute mythisch-symbolische Tradierungen inspiriert. Dabei steht Babylon für Hybris, Macht, Gewalt, Verschwendung, Tyrannei und Monstrosität und die alttestamentarische Geschichte vom Turmbau zu Babel ist dafür die Metapher schlechthin. Doch auch Pracht und Glanz, wie die sagenumwobenen Hängenden Gärten der Semiramis, die in der Antike zu den sieben Weltwundern zählten, bestimmen die Imaginationen über Babylon. Sie haben im Laufe der Jahrtausende das historische Bild der Stadt zurückgedrängt und weltweit unter Malern, Musikern und Dichtern immer neue Adaptionen gefunden: Das  Bild der Hure Babylon in den religiösen Darstellungen des Mittelalters, der König Nebukadnezar -  bei William Blake ist er dem Wahnsinn verfallen und zum Raubtier mutiert -, Semiramis die Herrscherin, von Edgar Degas in ihrem Aspekt als Bauherrin wiedergegeben oder der Turm zu Babel, in dem heute viele ein Sinnbild für die gigantomanische Baupolitik moderner Metropolen sehen wollen.
Wahrheit im Mythos und Mythos als Wahrheit, geglaubte Wahrheiten, die sich als Mythen entpuppen, dieses Spannungsverhältnis hält einen in den buchstäblich gewichtigen und visuell üppigen Katalogbänden im Bann.

 

 

 

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Friedrich Ernst von Garnier
Meine farbigere Welt –
Menschliche Arbeitslandschaften

Bei der „Pixelung“ der Fotos einer Sommerwiese, einer Berglandschaft mit See, oder eines Hochgebirgspanoramas machen die warmen Grüntöne, das Zusammenspiel von Blau-, Grün- und Weißtönen oder die mineralischen Braun-Grau-Schattierungen deutlich, welcher Schatz von Farbigkeit dem Architekturplaner zur Verfügung steht und was Farbqualität für „eine Ökologie des Auges“ bedeuten kann. Durch dieses Hinschauen, dieses Forschen nach Farbe, Licht und ihren emotionalen Werten vermag der Autor Objekte wie stahlgraue Fabrikhallen oder weiße Containerhallen so zu verwandeln, dass sie sich in der Art eines Mimikry mit ihrer Nachbarschaft in Einklang bringen. Bleierne, farblose Industrieanlagen müssen nicht zum Desaster für kleine, in die Landschaft eingebettete, Dörfer führen. Werfthallen verschwimmen im Blau-Grau-Weiß von Meer und Himmel. Mit grünen Ringen besockte Windräder pfählen die Landschaft nicht mehr derart Besorgnis erregend und für die Windparks hat Friedrich Ernst von Garnier noch viele farbige Spielarten in petto. Selbst das Innere einer Werkhalle mit dunkler Stahlkonstruktion, kann zur lichten Arbeitstätte werden, in der sich ein Streifen von Moosgrün auf blankem Fußboden spiegelt. Der schwere 24 mal 34 cm große Foto-Band besticht mit Bildern, die umgesetzte Visionen dokumentieren. Sie begeistern für die Idee, Ökologie (endlich) in die Sphäre des Visuellen einzubringen.

 

 

 

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Joachim Jäger (Hrsg.)
Wolfgang Tillmanns: Lighter

Der kiloschwere Katalogband stellt Arbeiten des Fotografen aus den letzten 21 Jahren vor: sozial bestimmte Motive und zunehmend abstrakte Themen, die Material- und Lichtuntersuchungen und das Foto als Installation und Objekt präsentieren. Es sind Aufnahmen, die der Künstler selbst oder andere Fotographen von seinen Ausstellungen in den Museen der Welt gemacht haben, die also das Tillmann'sche Werk in Kommunikation mit dem jeweiligen Ausstellungsort zeigen.
Drei kurze Aufsätze begleiten die Abbildungen.

Der Katalog erscheint zur gleichnamigen Ausstellung im Museum Hamburger Bahnhof, Berlin (21.März- 24. August 2008).

 

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  Michael Roth, u.a.:
Matthias Grünewald.
Zeichnungen und Gemälde


Das Berliner Kupferstichkabinett ist in der glücklichen Lage, mit 19 Zeichnungen auf 15 Blättern etwa die Hälfte aller Zeichnungen hüten zu können, die von Matthias Grünewald erhalten sind. Die bis zum 8. Juni 2008 dauernde
Ausstellung in seinen Räumen präsentiert erstmals nahezu alle bekannten graphischen Arbeiten des Meisters der Frühen Neuzeit. Biographische Angaben über den Künstler, der im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert gewirkt hat, sind, außer dem Jahr seines Todes, 1528, rar. Die Ausstellung wie der anspruchsvolle Katalog sind bemüht, die karge Daten- und Faktensammlung zum Leben Grünewalds in Verbindung mit den erhaltenen Kunstwerken zu verdichten. Darüber hinaus belegt der Katalog eindrucksvoll den Zusammenhang des zeichnerischen Werks mit dem malerischen Schaffen Grünewalds. Die Zeichnungen waren oft Studien für spätere Gemälde.

 

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  Kerstin Decker:
Paula Modersohn-Becker.
Eine Biographie


Paula Modersohn-Becker und Rainer Maria Rilke wäre ein anderer, möglicher Titel dieser spannenden biographischen Recherche zweier Schwesterseelen. Berlin, neben ihren Lebenspolen Worpswede und Paris nur ein Zwischenspiel, lernt Paula Becker 1896 und 1901, zwischen Mal- und Kochkurs kennen. Sie werde fromm in dieser unfrommem Stadt, schreibt sie. Eine Schwäche des Buches ist vielleicht der vertraulich spöttelnde Ton, mit dem die Biographin die Weggefährten der Künstlerin 
bedenkt, die Rilke, Clara Westhoff, Lou Andreas-Salomé, Otto Modersohn ...
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Literatur in Berlin: www.literarisches-berlin.de  © 2008-2016 yuba edition / Brigitte Pross-Klappoth (Berlin)
 Stand: 03. Oktober 2019