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Bücher
Empfehlungen

 



Marina Abramović
Durch Mauern gehen:
Autobiografie
Luchterhand Literaturverlag  2016

Sebastian Kusenberg
Pictures Inside Me Englisch /Deutsch 

Kehrer Verlag 2015

 

Die Göttliche Komödie.
Himmel, Hölle, Fegefeuer aus Sicht afrikanischer Gegenwartskünstler

 
Kerber Verlag 2014


 
 


Sean Scully
Inner
The Collected Writings of Sean Scully 
Hrsg.
Kelly Grovier  
(englisch)


Hatje Cantz Verlag, 2016

 

Gegen den Minimalismus der „coolen“ Jahre in der Malerei setzt Sean Scully auf das rebellische und geheimnisvolle Wesen der Ölmalerei, um ihr die „emotionale und spirituelle Kraft“ zurückzugeben, die ihr abhanden gekommen war. Alchemie und Mysterium kommen ins Spiel. Damit versucht er der „abstumpfenden Ambition“ der modernen Welt, die alles vollständig unter Kontrolle haben muss, etwas entgegen zu setzen. Ihm geht es nicht um Perfektion sondern um die Liebe oder Schönheit und die Imagination, der er mehr Bedeutung als dem bloßen Wissen beimisst.
In „Inner“ begegnen mehr als 200 Texte Scullys – Essays, Text-Bilder, Interviews, Aufzeichnungen aus seinen Vorlesungen, etc. – 120 seiner Bildwerke.
Darin unterstreicht Scully wieder und wieder das Magisch-Mystische. Zu seinem Bild Come and Go (1981) schreibt er: „The way that things come and the way that things go. And I am referring to the fact that when you think you’ve got something is when you haven’t got it, and when you don’t expect it: it arrives. One has to learn to accept this and understand what we are and what we are not.” Die Dinge sind für ihn äußerlich und innerlich im Dualismus gefangen und dennoch ist es möglich alles als Einheit zu sehen.
In der Fülle von Sean Scullys Bildern, mit den typischen Streifen und Quadern aus Farbschichten, die manchmal wie Backsteine anmuten, erscheint jedes Werk wie ein einzigartiger Ausschnitt eines unfassbaren Ganzen, unendlich fortführbar und jedes Bild, individuell enthusiasmierend, vielleicht berührend, beruhigend oder den Betrachter mit einer Verwirrung konfrontierend.
In der Abstraktion und dem Minimalismus seiner Werke, mit großen Formaten und reichem subtilem Farbenspektrum, eröffnen Rhythmus und Metaphorik die Poesie subtiler Themen. Wenn Jürgen Habermaß formuliert, Kunst habe keine Bedeutung außerhalb sich selbst, sucht Scully in der Malerei eher nach Sinnhaftem. Seine metaphorische Intention wird deutlich wenn er über seine Bilder Windows spricht und darin Fenster oder Türen als „Versprechen“ bezeichnet mit denen Mauern ihre „Umbarmherzigkeit“ verlieren, sie „Menschen würdig“ machen.
In einigen seiner Texte bezieht er sich auf den Austausch zwischen Kunstwerk und Betrachter. Scully möchte die Wirkung seiner Bilder klar und offensichtlich halten. Der Betrachter soll beim Anschauen das Gefühl haben, er selbst hätte das Bild gedacht, ja, dass Scully diese Gedanken von ihm gestohlen hätte; das ist für ihn Empathie.
In dem kurzen Essay Steve aus dem Jahr 1983 schreibt der Maler zu dieser mysteriösen Kommunikation von Kunst und Mensch und Mensch und Kunst: „Like a book a painting sleeps when it is not being looked at.“ Wenn jemand ein Buch öffnet, so ist es als entfalteten sich die Flügel eines Engels und Gemälde, die an Wänden schlummern, bewahrt nur ihre geheimnisvolle Ausstrahlung davor, in einer Welt voll schreiender Bilder übersehen zu werden – der kurze Blick eines Betrachtenden wird genügen, um etwas in Bewegung zu bringen.
(bpk)

 

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Literatur in Berlin: www.literarisches-berlin.de  © 2008-2016 yuba edition / Brigitte Pross-Klappoth (Berlin)
 Stand: 16. Dezember 2016