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Hiroshi Sugimoto:
Revolution

Mit Essays von Hiroshi Sugimoto und Armin Zweite
Hrsg. Armin Zweite, Museum Brandhorst München
Deutsch /Englisch

Eine Ausstellung im Museum Brandhorst, München,
vom 25 Okt. 2012 - 10. Feb. 2013

Hatje und Cantz Verlag, 2012

Mit der Drehung seiner Mondfotografien von den verschiedenen Küsten der Welt lässt Sugimoto das Mondlicht nicht auf den Ozean scheinen sondern den Ozean neben ihm anstrahlen. Seine Erd-Horizonte werden durch eine 90 Grad Drehung zu Vertikalen. Den Horizont, den wir als „gerade Linie“ denken, zeigt er, wie er sich krümmt und nennt ihn „die Außenhaut einer ozeanischen Kugel“. Seine langen Belichtungen machen einen Nachtmond zur Lichtsäule oder gleichen einem breiten niederfahrenden Meteoriten, der ein großes Rechteck der Wasserfläche erhellt. Einer seiner Monde steht als winzige, fast verlorene, Sichel in einer dunklen Himmelsecke, der ein noch dunklerer Ozean auf der linken Seite der Fotografie gegenübersteht. Für diese Nuancen des Sternenhimmels und die zarten Reflektionen des Mondes auf den Meeren benötigt er nur Grautöne. Die so erreichte Abstraktion transzendiert die gewohnte Landschaftsfotografie. Sein Spiel mit Zeit, Raum und Tönen zwischen schwarz und weiß lässt Bilder entstehen, die von schlichter Klarheit und doch zauberhaft verklärt sind.
In seinem, den Katalog eröffnenden Essay, formuliert Sugimoto eine „Ahnung“, ein mögliches Leitmotiv seiner Kunst: „dass wir uns einer Zeit nähern, in der die Religion und die Kunst Zweifel an den Naturwissenschaften nähren werden …“. Und er stellt die Frage ob wir kosmische Gesetze im menschlichen Denken entdecken können. Eine eigene wiederkehrende Traumszene, in der er im Raum schwebt und als „waches Selbst“ auf ein „schlafendes Selbst“ hinunterschaut, begegnete ihm wieder, als er sich auf einer Klippe in Neufundland bei aufgehendem Mond und untergehender Sonne an Kaspar David Friedrichs Bild „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ erinnert. Er beschreibt die Empfindung, hoch in den Raum gehoben zu werden und unten nur als kleiner Punkt zu bleiben.
Mit seinen Fotografien öffnet Sugimoto bisher nicht erwogene Möglichkeiten des Sehens. Man schaut vom All ins All und streift die Erde nur. Das sonst auf die Erde gerichtete Schauen wird zum kosmischen Blick und der Betrachter kann eine „Revolution“ des Sehens erleben.  (bpk)
 

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Literatur in Berlin: www.literarisches-berlin.de  © 2008-2011 yuba edition / Brigitte Pross-Klappoth (Berlin)
 Fotos © B.Pross-Klappoth (wenn nicht anders angegeben)
 Stand: 14. Januar 2013