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Christian Herrmann

In schwindendem Licht.
Spuren jüdischen Lebens im Osten Europas

In Fading Light.
Traces of Jewish Life in the East of Europe

Deutsch-Englisch


Lukas Verlag, 2018
 

Galizien, Wolhynien, Podolien, die Bukowina oder Bessarabien sind Namen verschwundener historischer Landschaften zwischen Ostsee und Schwarzem Meer, die drohen in die Vergessenheit zu sinken. Sie klingen bitter-süß, wie verlorene Heimat, denn nach dem Holocaust war mit ihrer geographischen Gestalt auch ihre jüdische Bevölkerung ausgelöscht. Der Fotograf Christian Herrmann, der zwischen 2014 und 2018 in den heute zur Ukraine, der Republik Moldau, zu Polen, Weißrussland und Rumänien gehörenden Gebieten gereist ist, hat die verbliebenen Spuren des jüdischen Lebens eindrucksvoll dokumentiert – selbst da, wo es keine mehr gibt, wie in Trochenbrod, einst ein jüdisches Städtchen, jetzt nur noch Wald und Feld.
Die Bilder zeigen Synagogen, die meisten davon Reste und Ruinen und die wenigen erhaltenen entfremdet als Werkstätten, Lagerhallen, Fitnesscenter oder Kinos. Sie zeigen Geschäfte und Wohnhäuser, die jüdische Insignien tragen und zahllose zerstörte Friedhöfe. Darunter mischen sich wenige Aufnahmen von erhaltenen jüdischen Friedhöfen, wie dem in Staryi Sambir, Westukraine, oder dem in eine Biegung des Dnister-Flusses geschmiegten Friedhof im moldawischen Vadul-Rascov.

Irritierend sind die reinen Landschaftsaufnahmen; man ahnt die Täuschung. Die einen erscheinen wie ausgeräumt, in anderen breitet sich das Grün nur oberflächig über das Grauen, über ehemalige Konzentrationslager oder Orte von Massenerschießungen, wie die Landschaft, die das Ghetto von Misotsch verbirgt, das von einem Hamburger Reserve-Polizeibatallion zusammen mit ukrainischen Helfern vernichtet wurde.

In seinem Schlussteil stellt der Band auch zivilgesellschaftliche, oft von der EU geförderte, Initiativen vor, jüdische Einrichtungen zu erhalten oder wieder aufzubauen. Von Czernowitz und Lemberg, von Siret, Kischinau und Dorohoi gibt es Aufnahmen neuer jüdischer Friedhöfe, Synagogen oder Kulturzentren und eines wiedererwachten jüdischen Lebens. Der Bildband stützt sich ganz auf die mit knappen Angaben versehenen Fotografien und wird nur von einem kurzen Text eingeleitet. (ak)
          

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Literatur in Berlin: www.literarisches-berlin.de  © 2008-2017 yuba edition / Brigitte Pross-Klappoth (Berlin)
 Stand: 26. Januar 2019