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Juliane Lorenz, Lothar Schirmer (Hg.):

R. W. Fassbinder 
Die Filme
1966 – 1982  
Illustriertes Werkverzeichnis

Verlag Schirmer  Mosel, 2016

 

Rainer Werner Fassbinder, der Film- und Kinomaniak, der Regisseur, Filmproduzent, Schauspieler, Dichter und Erzähler inszenierte und lebte vor dem Hintergrund westdeutscher Enge und Gefühlskargheit Liebesgeschichten, wie kein anderer es in seiner Zeit vermochte. Dieses große illustrierte Werkverzeichnis liest und betrachtet sich wie ein Erinnerungsbuch an große, aufwühlende Filmerlebnisse, wie ein Fotoalbum, das einem die Eigentümlichkeit der Fassbinder-Familie wieder vor Augen führt, aus der nationale und internationale Schauspielerlegenden wie Brigitte Mira, Karlheinz Böhm oder Eddie Constantine herausragen, wie alte Bäume aus einem jungen Wäldchen. Ist es eine Verneigung vor dem Mythos Kino oder vor  Hollywood, dessen Filme Fassbinder immer lieber waren als die sogenannten Kunstfilme?
Zwei der Texte des Bandes sind von Fassbinder Anfang der 80er Jahre selbst verfasst worden. In dem Portrait Hanna Schygulla, beschreibt er das Verhältnis zu seiner Lieblingsschauspielerin – nicht zu seinem Liebling – als das zweier Solitäre, die sich gegenseitig brauchen, die aber, der eine wie die andere, dieses Verhältnis höchst eigenwillig und überraschend emotionslos führen. 
Sein Artikel Die Städte des Menschen und seine Seele enthält Fassbinders Bericht von seiner Begegnung mit Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz. Beginnend mit den ersten endlosen, ihn maßlos langweilenden einhundertfünfzig Seiten, wird die Lektüre plötzlich zu etwas, "das man kaum noch Lesen nennen würde, verschlingen sagt man, fressen oder aufsaugen",  und er bezeugt, dass ohne diesen Döblin-Roman sein Leben anders verlaufen wäre: „im Kopf, im Fleisch, im Körper als Ganzes und in der Seele“.
Um seine visuelle Handschrift sichtbar zu machen, haben die Herausgeber des Bandes zu jedem der 44 Filme, die in den 17 Schaffensjahren Fassbinders entstanden sind, die Filmbilder, Inhaltsangaben, Besetzungslisten und die technischen Daten gestellt. Seinem ersten Film, This Night, der 1966 gedreht wurde und von Fassbinder zu einer erfolglos verlaufenden Aufnahmeprüfung an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin eingereicht wurde, fügte man lediglich ein Schwarzbild bei, da von diesem Erstling keine Kopie mehr existiert.  Der 1979/80 verfilmte Großstadtroman Berlin Alexanderplatz wird dagegen mit mehr als 100 einzelnen Filmstills vergegenwärtigt. Insgesamt sind es mehr als 1300 Filmbilder, die der 326 Seiten starke Band vorstellt – eine faszinierende Wiederbegegnung mit der Welt des Rainer Werner Fassbinder.
(ak)

 

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Literatur in Berlin: www.literarisches-berlin.de  © 2008-2016 yuba edition / Brigitte Pross-Klappoth (Berlin)
 Stand: 21. Oktober 2016