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Nationale Identität und Schweizer Heimeligkeit made by Peter Zumthor: Architektur und Identitätskontruktionen zwischen Klischees und Image

Katja Marek (Autor)

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Man Ray

Portraits
Paris-Hollywood-Paris


Herausgegeben von Clément Cheroux
Übersetzt von Matthias Wolf

Erschienen im  Schirmer / Mosel Verlag, 2011.


Fasziniert von der europäischen Avantgarde, den Surrealisten und Dadaisten nahm Man Ray als junger ambitionierter Künstler seinen Weg von der Portraitmalerei zur Portraitfotografie. Sein oft bekundetes Interesse am menschlichen Gesicht findet sich in der Schenkung von 12 304 Negativen, die 1994 und 1995 dem Musée national d´art moderne zu Teil wurde, bestätigt. Zwei Drittel der Aufnahmen aus einem halben Jahrhundert (1921-1976) sind Portraits von Berühmtheiten aus Literatur, Kunst und Gesellschaft.
Der Erfolg Man Reys erwuchs aus der Mundpropaganda. Befreundete Künstler, wie Marcel Duchamps machten ihn schnell in der Szene am Montparnasse bekannt und verhalfen ihm zu zahlreichen Aufträgen. Die Begeisterung seiner Kunden ermöglichte es Ray, Freunde unentgeltlich abzulichten und von zahlungskräftigen Kunden gigantische Preise für die einzelnen Portraits zu fordern.
Was macht das Besondere seiner Fotografie aus, deren Faszination sich nur wenige Berühmtheiten seiner Zeit entzogen?
Wie aus zahlreichen begeisterten Dankbekundungen hervorgeht, gelang es Man Ray, die Portraitierten so in Szene zu setzen, wie sie sich selbst gerne sahen. André Breton nannte diese Kunst die Fähigkeit, ein Gesicht zwischen „Traum und Tat“ einzufangen. Damit steht der Fotograf in Opposition zu der Schule des Neuen Sehens und der Neuen Sachlichkeit, die die ungeschminkt biologische, schonungslose Widergabe eines Gesichtes propagierten. Anstelle von maximaler Schärfe stehen bei Ray weiche Konturen und eine schmeichelnde Ausleuchtung des Antlitzes im Vordergrund.
Zwar macht dies den Katalog mit 500 ausgewählten Portraits zu einem Album der Eitelkeiten, gewährt aber darüber hinaus einen tiefen Einblick in die illustre Szene und die individuellen Wünsche der Künstler und Prominenten. Der scheinbar zufällig aus der Inszenierung herausfallende Moment, indem ein Kopf gedreht, ein Blick festgehalten wird, macht den Reiz und die Tiefe der Portraits Man Rays aus.
Der Fotoband ist der Abschluss der Digitalisierung des Negativnachlasses und eröffnet einem breiten Publikum, was normalerweise unzugänglich bleibt: Einen tiefen Einblick in die Portraitfotografie des Künstlers und gleichzeitig in  die Welt der Fotografierten. Die einzelnen Fotos sind mit kurzen Unterschriften versehen, die Größe, Datum und Material der Fotografie und Biographisches zur Person nennen. Zwei einleitende Essays begleiten die eindrucksvolle Bilderflut.
(hkl)

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Literatur in Berlin: www.literarisches-berlin.de  © 2008 yuba edition / Brigitte Pross-Klappoth (Berlin)
 Fotos © B.Pross-Klappoth (wenn nicht anders angegeben)
 Stand: 17. Januar 2012