Kunst und Kultur - Buchbesprechungen |
Bücher Empfehlungen
Stefan Gronert
Sebastian Kusenberg |
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Der
Schmetterling ist eines der beliebtesten Tattoo-Motive und steht in
seinem überwiegend erotischen Kontext im Zentrum von Ole Wittmans
Recherchen, die sich vom 19. Jahrhundert bis heute erstrecken. Sie
gipfeln in dem spektakulären Tattoo-Aktionskunst-Projekt Butterfly
Divided des Künstlers Damien Hirst: einem auf die Scham von Shauna
Taylor tätowierten Schmetterling. Erotik und Diebeskunst sind bevorzugte
Themen und soziale Milieus, die das Tattoo und besonders das
Schmetterlingsmotiv für sich reklamieren. Wittmann führt das Beispiel
eines amerikanischen Damenclubs in den 1950iger Jahren an, dessen Frauen
sich als Zeichen ihrer sexuellen Freiheit einen Schmetterling auf das
Geschlecht tätowieren ließen. Und schon im ausgehenden 19ten Jahrhundert
wurde der Schmetterling zu einem mythischen Symbol der Diebe. Aus
französischen Sammlungen geht hervor, dass der tätowierte Schmetterling
in seiner symmetrischen Doppelgestalt häufig von dem Text „Comme lui je
vole“ begleitet wurde, dabei auf die Zweideutigkeit von „voler“ als
„fliegen“ und “stehlen“ anspielend, also „Ich fliege wie er“ und „Ich
stehle wie er“. Die Kunst des Tätowierens, durch die Portraits der
polynesischen Maoris des Malers Gottfried Lindauer wieder ins
Bewusstsein gerückt, wurde in ihrer Jahrtausende alten traditionellen
Einbettung ursprünglich von Kulturen auf allen Kontinenten gepflegt. Die
Identifizierung mit bestimmten sozialen Gruppen im Westen, mit
Häftlingen, Prostituierten, Söldnern, Seeleuten, deren Fotografien
offensichtlich institutionell erstellt und überliefert wurden, ist
gegenwärtig dabei sich aufzulösen und sich in ein allgemein akzeptiertes
Kunst- und Lifestyle-Phänomen zu wandeln. Die Schaffung eines Tattoos
geht inzwischen über die herkömmliche Praxis, einer Art Dienstleistung
in der Tradition des Kunsthandwerks, hinaus. Bildende Künstler
realisieren „im Rahmen kunstinstitutioneller Bedingungen" Tattoos, die
dann als Artefakte im Kunstbetrieb verbreitet werden. bestellen bei |
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Literatur
in Berlin:
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Pross-Klappoth (Berlin)
Stand: 17. Oktober 2017