Ferdinand Hodler - Landschaften
Herausgegeben von Tobia Bezzola,
Paul Lang und Paul Müller
Scheidegger und Spiess,
2011.
„Das ewige Element der Natur auszudrücken – die Schönheit; daraus die
wesentliche Schönheit zu befreien“ – Ferdinand Hodlers (1853-1918)
Landschaften sind Ausdruck eines tiefen Sendungsbewusstseins. Er bildet
Landschaft nicht einfach ab, sondern folgt darin Paul Klee, der
feststellte, dass Kunst nicht das Sichtbare wiedergäbe, sondern sichtbar
mache. In einem Transformationsprozess arbeitet Hodler aus der
Betrachtung der unendlich komplexen Natur in künstlerischer Reduktion „
Hodler-Landschaften“ heraus.
Die Herausgeber haben die 70 abgebildeten Gemälde chronologisch und
thematisch geordnet, so lässt sich der Bildband mit den Einführungen und
Kommentaren von verschiedenen Autoren wie ein Essay zur Entwicklung und
Reifung des Ausnahmekünstlers lesen.
Den Detailstudien von Gesteinen, Bächen und einzelnen Bäumen aus seiner
Frühzeit folgen Landschaften mit den zentralen Motiven Berg und See. Die
Konstruktion der „Landschaften“ ist nicht Produkt eines Zufalles, also
kein Schnappschuss, sondern sorgfältig ausgearbeitet. Sie ignoriert bei
hoher Motivtreue alle unnötigen Details, um dem linearen Gerüst
entsprechende Betonung zu verleihen.
Darin lässt sich ein Metamotiv der Hodlerschen Malerei finden: Die
vielen, motivisch verwandten Bilder sind feine Variationen der immer
gleichen „einen Landschaft“. Dieser Symetrismus findet sich auch in den
einzelnen Gemälden wieder. Besonders die Spiegelungen, Reihungen und die
pyramidale Konstruktion – die Vertikale der Baumstämme eines Waldes, die
Rundungen großer Kieselsteine in Bächen und Seen, die unzähligen
Berggipfel, die Ausbuchtungen der Seen, die Wölbung der Himmelskuppel,
die Menschenkörper und ihre Anordnung – sind methodische Variationen der
gleichen Idee.
Die Bilder des Schweizer Malers strahlen trotz ihres Farbenreichtums
große kontemplative Ruhe aus, die von dem Herausgeber-Kollektiv in dem
Dreiklang „Einsamkeit, Erhabenheit und Unnahbarkeit“ gefasst wird.
(hkl)
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