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Empfehlungen

Wir sind jemand: Gruppenfotografien von 1870 bis 1945
Paul Hugger, Richard Wolf
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Koudelka
 
"Roma"
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German Fashion Design 1946-2012
Nadine Barth
Sprache: Englisch

Distanz-Verlag

Das jüdische Budapest
Péter Nádas (Autor),
Anton Thuswaldner (Autor), Monika Lirk (Fotograf),
Bruno Bourel (Fotograf)

Verlag Jung und Jung

 


 
Michael Merrill

Louis Kahn. Drawing To Find Out
The Dominican Motherhouse
and the Patient Search for Architecture

(Englisch)

Lars Müller Publishers, 2010


Zeichnungen erzeugen Zeichnungen oder, dem Buchtitel folgend, Zeichnen um herauszufinden was ein Raum, ein Gebäude, eine Architektur sein will – so lautet die mysteriöse Botschaft, die die zahllosen, auf nahezu 250 Seiten gesammelten gelben Skizzenblätter vermitteln wollen. Sie repräsentieren die gewaltige, vierjährige Entwurfsarbeit, an deren Ende die Verwandlung des Landsitzes Windy Hill bei Media in Pennsylvania in ein Dominikanerinnen-Kloster stehen sollte – ein Projekt, das nie verwirklicht wurde. Nicht-verwirklichte Projekte waren bei Louis Kahn (1901-1974) nicht selten, aber was sein Büro zu Ende seines Lebens in erhebliche Geldnöte bringen sollte, hat seiner Stellung als einem der Großen der Architektur des 20. Jahrhunderts nie geschadet, eher im Gegenteil.

Der jüdische Architekt, zu dessen wichtigsten Bauten das Salk Institute bei San Diego, das Kimbell Art Museum im texanischen Fort Worth oder das erst Jahre nach seinem Tod in den 1980ern fertig gestellte Regierungsviertel von Bangladesch in Dhaka zählen, galt in religiösen Fragen als nicht festgelegt und hat sich mit Aufträgen christlicher, jüdischer und muslimischer Institutionen befasst. 1969 schrieb er: „Das Kloster, das ich mache, könnte als Eingangsort ein Tor bekommen. Eine Einladung an alle Religionen wird es schmücken, …  Aber sie erhalten ihren Platz nur am Tor, denn die Unantastbarkeit des Klosters muss bewahrt werden.“

Mit der ingenieurtechnischen Radikalität seiner Bauten kontrastiert die fast spirituelle Kahn’sche Herangehensweise, dies unendlich geduldige Lauschen auf Inspiration, das in die Tendenz mündet, sich selbst hinter dem Werk verschwinden zu lassen. Dem von Skizze zu Skizze immer wieder neuen Gruppieren von Bauteilen, die durch ihre Anordnung herausfinden sollen, was sie als Gesamtgebilde eigentlich sein wollen, haftet etwas Meditatives an. Zitate aus Kahns Schriften betonen diesen kontemplativen Klang: “Jeder Raum hat seine eigene besondere Beziehung zu den Wäldern – die Feierlichkeit der Wälder klingt harmonisch im Charakter der Zelle wieder.“

Michael Merrill, der am Karlsruher Institut für Technologie lehrt, hat die faszinierende Entwurfsflut zusammengestellt, mit einer Einleitung versehen und begleitet den Fortgang dieser work in progress mit knappen Kommentartexten. (ak)

 

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Literatur in Berlin: www.literarisches-berlin.de  © 2008-2011 yuba edition / Brigitte Pross-Klappoth (Berlin)
 Fotos © B.Pross-Klappoth (wenn nicht anders angegeben)
 Stand: 05. Juni 2013