Frank Darius
Das Paradies ist hier.
(Deutsch /Englisch)
Kehrer Verlag, 2013
Ein herausgearbeitetes zartfarbenes Pflanzenband bewegt sich vor dem
Hintergrund einer unscharfen Brache wie eine Notenskizze. Für sein
Paradies wählt Frank Darius das Schöne aus dem unendlichen Material der
Natur, und arbeitet es mit leichter Abstraktion heraus, durch feine
Farbgebung, vernebelt oder durch weiß gehaltene Bildteile. Seine
Aufnahmen von Hopfengärten, gepflügten Äckern oder einem Fußballfeld
sind zauberhafte Gebilde von subtilster Geometrie. Andere Perspektiven
seines Botanik-Zyklus’ erinnern an die unfassbare Weite einer schnell
gekritzelten Sternenkarte.
Andreas Weber bezeichnet in seinem einführenden Essay Natur, als „einen
Ort der Begrüßung in stummer Form“ und greift auf eine Zeile aus einem
Liedtext von Leonard Cohen zurück: „There is a crack in everything /
That`s how the light gets in.“ So findet der Fotograf in fast
zufälligen, als gewöhnlich erachteten Ausschnitten der Landschaft stille
Kunstwerke und außergewöhnliche Formen.
Dem Nicht-Paradiesischen, Darius selbst nennt es „Anti-Paradies“, hat er
sich in seinen früheren Arbeiten ausführlich gewidmet, deshalb soll
dieser Band, ganz dem Titel entsprechend, seinem „Paradies“ Raum geben.
In dem beigefügten Interview mit Christiane Stahl, wünscht er sich eine
Wiederverzauberung der Welt: „ich selbst bin schon fast erblindet von
den lauten und bunten Eindrücken, die sich längst eingenistet haben.“
Es ist ihm gelungen, dem überbordenden, allgegenwärtigen Lärm der
schrillen, digitalen Bilderwelt ein Forum des Schauens in stille,
berückende Landschaftsgebilde entgegen-zusetzen. (bpk)
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