Reisen und Orte
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Claude Lévi-Strauss
Heinrich Barth Edition Erdmann, 2012
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Richard Nĕmec
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Werner
Bätzing
Die
Alpen Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft C.H.Beck Verlag, 2015 Die „schönen Alpenportraits“, romantisch-mysthische Szenarien mit idyllischen Hirtenlandschaften vor dem Hintergrund majestätischer und gleichermaßen bedrohlicher Bergmassive haben, wie kaum eine andere europäische Landschaft, die bildstarken Klischees für den ersten Alpentourismus im ausgehenden 18. Jahrhundert geprägt. Was für die Bewohner der Alpen zunächst ein nicht nachvollziehbares Intersse an ihrem Lebensraum war, wurde schnell zu einer ergänzenden Einkommensquelle für die Einheimischen. Während sich noch im vorindustriellen Zeitalter der Lebens- und Wirtschaftsraum der Alpen durch eine Arten- und Landschaftsvielheit auszeichnete und eine gewisse ökologische Stabilität sicherte, zerstören die modernen, kurzfristig ausgelegten Nutzungen diese Stabiliät und der spezifische Natur- und Lebensraum der Alpen droht zu verschwinden. ....mehr |
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Thomas Meyer-Wieser
Richard Nĕmec |
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Michel de Montaigne Tagebuch der Reise nach Italien über die Schweiz und Deutschland von 1580 bis 1581 Übersetzt und mit einem Nachwort von Hans Stilett. Die Andere Bibliothek Was als Bäderreise des an Nierenkoliken leidenden Juristen und Philosophen ins Auge gefasst war – tatsächlich werden zahlreiche französische, schweizerische, deutsche und italienische Badeorte besucht – wird im Verlauf der 16 Monate währenden Unternehmung eine erstaunlich weltoffene und streckenweise begeisterte Tour d’Europe. „Wir haben nie so delikate Gerichte gegessen, wie sie dort gang und gäbe sind.“ Dieses Lob gilt tatsächlich der deutschen Küche, der sich die des französischen Adels in keiner Weise vergleichen könne. Überhaupt schneiden die Deutschen im Urteil des Michel de Montaigne (1533-1592) gut ab. Zwar seien sie „Prahlhänse, Choleriker und Trunkenbolde, aber, … , weder Betrüger noch Spitzbuben.“ Besonders Augsburg mit seinem Reichtum und seinen kunstvollen technischen Einrichtungen fand seine Bewunderung. Hier habe er auf seinen Stadtrundgängen, um nicht aufzufallen, immer die ortsübliche Pelzmütze getragen – so sein Sekretär, dem Montaigne den ersten Teil der Tagebucheintragungen in die Feder diktiert, bevor er, ab Rom, das Schreiben selbst übernimmt. ....mehr
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Carlos Crespo |
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Joseph Roth Heimweh nach Prag. Feuilletons, Glossen, Reportagen für das Prager Tagblatt Herausgegeben und kommentiert von Helmuth Nürnberger Er habe nur eine literatenhafte Vorstellung von Prag, kritisiert eine Zeitungsredaktion den Dichter, eine Vorstellung von etwas, von dem man keine Anschauung hat. Roth selbst nennt das moderne Prag eine Stadt, in der ich niemals zu Hause war und in der ich jeden Augenblick zu Hause sein kann. Der 1924 geschriebene Artikel, der diesem Band seinen Titel gibt, beschäftigt sich folgerichtig auch gar nicht mit Prag und auch nicht mit Paris, dem Roths ganze Sehnsucht gilt, sondern mit einem Ort, der einem Bahnhofswartesaal oder einer Ansammlung solcher Wartesäle gleicht und deshalb das Heimweh nach Prag und die Sehnsucht nach Paris hervorruft. Es handelt sich um Berlin. ...mehr |
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Philipp Meuser, Klaus
Hartung, Uta Keil, Ansgar Oswald, Torsten Lorenz, Götz Burggraf, Maryna
Demydovets, Tulkinoj Kadirowa Architekturführer Usbekistan Herausgegeben von Philipp Meuser Gegen alle Erwartungen sind es die modernen und postmodernen Architekturen, die in der Zeit der Usbekischen Sowjetrepublik bis 1991 entstehen konnten, weniger der Mythos der Seidenstraße, denen dieses Buch seine ganze Aufmerksamkeit widmet. Tatsächlich gelingt es dem Architekturführer mit Bravour, die Stadt Taschkent als „Versuchslabor experimenteller Baukunst“ zu beleuchten, mit besonders exotischen Zeugnissen der unterschiedlichsten Baustile, die heute einer jungen Avantgarde aus den westlichen Metropolen als Inspiration und attraktive Studienobjekte dienen. 90 Bauten Taschkents stellen Ansgar Oswald und Maryna Demydovets vor, vornehmlich Ikonen der sowjetischen Architektur der Sechziger und Siebziger, unter denen Objekte des seriellen Wohnungsbaus im Mittelpunkt der Betrachtung stehen. ...mehr |
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Alfried Wieczorek, Claude
W. Sui (Hg.): Ins Land der Kirschblüte Japanische Reisefotografien aus dem 19. Jahrhundert Die Mannheimer Geschwister Carl und Anna Reiß brachen 1893 zu einer Weltreise auf, die sie über China und Japan bis nach Nordamerika führte. Die routinierten Reisenden waren Teil eines großbürgerlichen Globetrottings, das wohlhabende westliche Touristen im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in nahezu alle Winkel der Erde trug. Von keiner der Fahrten des Geschwisterpaares gibt es schriftliche Mitteilungen, dafür aber umso reicheres Bildmaterial. Das Reiß'sche Foto-Konvolut umfasst insgesamt 3500 Albuminabzüge; 171 davon bilden die Motive aus dem Land der aufgehenden Sonne ab, die Gegenstand dieses Ausstellungskataloges sind. ...mehr |
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Gerhard Pilgram, Wilhelm
Berger, Werner Koroschitz Tiefer gehen Wandern und Einkehren im Karst und an der Küste Weingärten auf kupferroter Erde mit barocken Gütern, Quelltöpfe und unterirdische Flussnetze, Felsschlünde, ländliche Gasthöfe, verträumte Dörfer, alte Brunnen, Heuharfen, Denkmäler für die Partisanen und deren Widerstand gegen den Faschismus, die einmaligen Höhlenhallen oder kleine Küstenpfade über steilen Wänden, wie der berühmte „Sentiero Rilke“ sind die spektakulären oder kulturhistorisch interessanten Winkel, die ein Ortsfremder nur selten auf eigen Faust erkunden würde. Der Karst erstreckt sich vom Triestiner Küstenland bis nach Ljubljana und gibt in seiner Vielschichtigkeit viele Rätsel auf. Das Buch mit dem im Titel festgeschriebenen Vorhaben „tiefer zu gehen“ lotet die Bodenlosigkeit dieser bizarren slowenisch-italienischen Landschaft aus und enthüllt nach und nach ihre Reize und Geheimnisse. Mit Enthusiasmus für die Natur, die Kultur und die Geschichte dieses noch sehr unentdeckten Landstrichs im Herzen Europas, haben die Autoren alles ausgebreitet was es dem Reisenden, noch fern des Karst, ermöglicht, sich im Geist dorthin entführen zulassen, oder sich vor Ort mit gut recherchierten und übersichtlich dargestellten Wanderrouten, tatsächlich auf die Spur seiner Naturwunder zu begeben. ...mehr
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Hans Petschar
„Ein weites Hemd und
ähnliche Beinkleider von grober Leinwand, eine hohe Filzmütze, und
bequeme Csismen (Stiefel) von Pferdleder, eine Halsbinde von schwarzem
Flor, ein lederner Gurt, der bunt genähte Tabaksbeutel vom Schafleder
mit seinen Attributen – das ist alles was er braucht, nur darf noch der
zottige Schafpelz nicht fehlen, welcher dem Manne zum Zelt, zum Bett und
zum Ofen dient. …“ ..mehr
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Thomas Dworzak Kaukasus Die Fotos schimmern durch Transparentpapier, auf das in Russisch und Deutsch Auszüge aus Tolstois Hadschi Murat oder Puschkins Gefangener im Kaukasus gedruckt sind. Diese Texte werden zu Leitlinien für den Fotografen. In der von Kriegen und Fehden heimgesuchten Region ist das Verschleppen von Leuten seit dem Beginn der russischen Invasion im 18. Jahrhundert gängige Praxis geworden. In anderer Weise gefangen genommen und fasziniert sind Russen und andere Ausländer angesichts der rauen Schönheit der Bergregion, der Intensität des Lebens und der Wildheit ihrer Bewohner. Eine Obsession, der auch Dworzak unterliegt, der in seinem Vorwort das Hohelied auf die Kaukasier singt, auf ihre Gastfreundschaft und Herzlichkeit, und der in der Region seine persönliche Bestimmung gefunden zu haben glaubt. ...mehr |
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Atlas - Verzeichnis der
besonderen Orte
Die Reise durch Kärnten, Friaul-Julisch-Venetien, Slowenien beginnt mit
der Karte aus Punkten, die wie Blindenschrift abtastbar, auf dem
Buchdeckel angeordnet sind. Im Inneren finden wir dann, den Beiträgen
vorangestellt, ihre Entsprechung in einer Karte, die sich aus den Namen
der Orte ergibt. Die Wortkollage mit den fremd klingenden Namen macht
neugierig, wie man es von alten Landkarten kennt und stimmt zugleich auf
den liebevollen und künstlerischen Umgang mit Worten, Bildern und
Sprachen ein, der sich durch die Berichte der einzelnen Autoren zieht.
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Rudolf Zabel Die deutsche Chinaexpedition von 1897 (Nachdruck des Originals von 1902) Die deutsche Chinaexpedition von 1897 ist ein Bericht und eine koloniale Kampfschrift, die die Intervention des Deutschen Kaiserreiches in China und seine partielle Okkupation verherrlicht, „…beseelt von dem innigsten Wunsche für die Aufrichtung eines großen und mächtigen Deutschland im fernen Ost-Asien!“ Die Stadt Tsingtao (Qingdao) – bei uns berühmt geworden durch das dort gebraute, ursprünglich deutsche Bier gleichen Namens – wurde durch die deutsche Marine besetzt und der Regierung in Peking ein 99-jähriger Pachtvertrag aufgezwungen, der den deutschen Handelsinteressen einen militärischen Stützpunkt und dem Deutschen Kaiserreich eine de facto Kolonie in China verschaffte. Rudol Zabel, Kriegsberichterstatter und Teilnehmer der „China-Expedition“, dokumentiert und kommentiert in seinem 433 Seiten starken Bericht von 1902 das Gerangel der Kolonialmächte um Einfluss und Vorherrschaft in China an der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert. mehr |
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Hermann Arnhold Die Sehnsucht ist ein Menschheitsthema, die Suche nach den Orten der Träume, nach dem verheißenem Heil, der Vergebung oder Offenbarung der Pilger oder das unbestimmte Gefühl des Fernwehs, das die Menschen in die Ferne ziehen lässt. Kennst Du das Land wo die Zitronen blühn / Im dunklen Laub die Goldorangen glühn …Dahin, dahin…so ist Goethes Italiensehnsucht über all bekannt. Volker Plagemann widmet seinen Beitrag den Künstlerreisen nach Italien, auf den Spuren der mitteleuropäischen Maler und Dichter, die von der lebendigen Antike, der allgegenwärtige Sinnlichkeit, und nicht zuletzt dem südlichen Licht angezogen wurden. Was in den Bildern von Carl Blechen gut nachzuempfinden ist, die Anziehungskraft Italiens, erweist sich aber nur als relatives Sehnsuchtsziel. Künstler und Dichter, die selbst im Süden lebten, führte die Sehnsucht in die weiteren Fernen des Orients oder der Südsee. ... mehr
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Erich Kasten (Hg.) Es gibt eine gewisse Hilflosigkeit der westlichen Welt im Umgang mit dem Phänomen des Schamanismus. Einschätzungen wie erbärmliches und vulgäres Spektakel oder abstruse Ideen von einer arktischen Hysterie aus der Frühzeit der Erforschung Sibiriens scheinen ebenso fragwürdig wie die euphorische Adaption schamanischer Techniken und Weltbilder im Westen in der Folge der Schriften Carlos Castanedas. Eine eindrucksvoll fotografierte, ethnografische Schau wie in diesem Band, die die materiellen Horte oder Objekte des schamanischen Kosmos – die Trommel, den Stab, die Geweihkrone – in der sibirischen Lebenswelt verankert, liefert da vielleicht die richtige Bodenhaftung für ein weitergehendes Verständnis. Allein der Trommel, dem zentralen Utensil schamanischen Wirkens, ist in diesem Band eine Sibirienkarte gewidmet, auf der zahlreiche Regionen unterschiedlicher Trommeltypen ausgewiesen sind. In ihre Form und Konstruktion, wie in ihre Bemalung, Eisenbehängung und sonstige Beschmückung sind lokal akzentuierte Bedeutungen des schamanischen Kosmos eingebaut, die das jeweilige Instrument zum klingen bringt. Teil dieser schamanisch inspirierten Welt sind 23 Völker, die sich auf fünf Sprachgruppen verteilen und die Fischer und Jäger, Meeresjäger, Rentierhalter oder Hirtennomaden sind. Die Oroken und Ulcen, die kleinste Volksgruppe, zählen nur 400 Personen, die größten dagegen, die Jakuten oder Burjaten, je eine halbe Million. Neben der Schamanenwerdung, den Heilungs- und Festritualen, also der inneren Wirkung des Schamanismus, sind auch die äußeren Beziehungen thematisiert: zum Buddhismus, zum Christentum, zu westlichen Bewegungen, zum Sowjetsystem, zur Folklore, zur Kunst. Der Katalogband entstand in Zusammenarbeit mit dem Russischen Ethnografischen Museum St. Petersburg zur gleichnamigen Ausstellung im Linden-Museum Stuttgart, die noch bis zum 28. Juni 2009 geöffnet ist. Die äußerst fruchtbare Zusammenarbeit, die auch zur Wiederentdeckung der eigenen mehr als 100 Jahre alten Jakuten-Sammlung des Linden-Museums führte, ist eine Pioniertat für die Beziehungen zwischen den ethnografischen Museen Deutschlands und Russlands.
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Martina Lehner
(Herausgeberin) Georg Christoph
Fernbergers Tagebuchnotizen seiner Reisen im ausgehenden 16. Jahrhundert,
die er 1588 als Pilgerfahrt nach Jerusalem von Konstantinopel aus antrat,
sind von Martina Lehner als Kulturgeschichte des Reisens in der Frühen
Neuzeit herausgegeben worden. Chronologisch hält sie sich an die Folge
der Reisen und arbeitet die Schilderungen über die, für Fernberger
erstaunlichen, Details der Alltagskulturen der verschiedenen Länder und
Völker, denen er begegnete, pointiert heraus. Botanik, Tierwelt,
Geheimnisse der Antike, Skurriles, alles erregte Fernbergers
Aufmerksamkeit, auch während er noch den üblichen Pilgerpfaden folgte, wie
zum Katharinenkloster an den Bergen Horeb und Sinai in Ägypten oder zu den
vielen religiösen Stätten, für die das Alte Testament der Reiseführer
schlechthin schien. Die Berichte über Fernbergers Reisen sind immer wieder
mit Originalzitaten aus seinen Reisetagebüchern gespickt. Lehner ergänzt
sie mit der Sichtweise seines Reisegefährten Hans Christoph Teufel, wie er
Österreicher. Teufels Reisenotizen wurden nicht wie die Fernbergers auf
Lateinisch verfasst, sondern auf Deutsch. Sie wurden später
veröffentlicht, während Fernbergers Bericht immer ein Manuskript blieb.
Aus Teufels Niederschrift geht hervor, warum die beiden Reisegefährten die
Reise ins Heilige Land von Aleppo aus nicht fortgesetzten und sie
im Gegenteil eine gänzlich andere Route einschlugen und dabei die
Gesellschaft vornehmer muslimischer Kaufleute, der zweier italienischer
Nonnen vorgezogen. Damit begann eine Reise um des Reisens willen, mit
Beobachtungen und Bemerkungen und Berichten von Abenteuern die sich
gänzlich von den meisten der früheren, gleich lautenden, Tagebuchnotizen
christlicher Pilger ins Heilige Land unterschieden. Fernberger sah sich
selbst wie jene Reisenden, die je mehr Länder und Orte sie
durchstreifen und je mehr sie sich von zuhause entfernen, desto weiter
wünschen sie vorzudringen, und niemals geben sie sich mit dem Reiseziel
zufrieden, das sie sich bei ihrer Abreise gesetzt haben. Dieses Motto
wurde bestimmend für seinen weiteren Weg, der ihn tief nach Asien bringen
sollte: Persien, Indien, zu den Andamanen. Fast zweieinhalb Jahre später,
wieder zurück in Aleppo, beendete er seine ursprünglich beabsichtigte
Pilgerfahrt nach Jerusalem. Im gleichen Schuber ist der ebenfalls von Lehner herausgegebne Reisebericht des Neffens Georg Christoph Fernbergers: Christoph Carl Fernberger angefügt, In sieben Jahren um die Welt. Die Abenteuer des ersten österreichischen Weltreisenden (1621-1628) – die Irrfahrt eines Seemanns, Kaufmanns und Diplomaten durch die Welt, während in Europa immer noch der Dreißigjährigen Krieg tobte..
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Juliane Brandsch
(Herausgeberin)
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Laura Salm-Reifferscheidt, Isabel Böcking, und Moritz Stipsicz (Fotograf)
Wie
Istanbul ein Schmelztiegel der Kulturen ist - verankert in den Traditionen
des Ostens den Blick jedoch nach Westen gerichtet - genauso geben die
Basare die Vielschichtigkeit der Stadt wieder. Im großen Gedeckten
Basar verkauft ein Händler handgewebte Kelims aus Anatolien, sein
Nachbar dagegen gefälschte Luxusuhren, die in China produziert sind.
Kitsch, Designs, edles Kunsthandwerk und Funktionales: Moderne und
Vergangenheit geben sich hier die Hand. Kunsthandwerk und Textilien aus
Zentralasien sind in den letzten Jahren nachgerückt und es ist eine
Marktstraße der afghanischen Händler mit über 40 Ständen entstanden. Der
Alte Bedesten Herzstück des Gedeckten Basars, der sich
früher mit seinen Antiquitäten, mit seinem Goldschmuck, den Edelsteinen,
religiösen Kultgegenständen und alten Waffen wie ein Museum für osmanische
und europäische Kultur gebärdete, muss mehr und mehr jenen Händlern Raum
geben, die ihren Kunden billigen Schmuck und Fälschungen feilbieten. Meist großformatige Farbfotografien, ergänzt durch alte Fotos, Stiche, und Miniaturmalereien, zeigen die Marktszenen, Architekturen und Stadtansichten in ihrer farbenfrohen Pracht. Eine kleine Karte, in der die Basare eingezeichnet sind, ein detaillierter Plan des Gedeckten Basars und ein Verzeichnis von Empfehlungen für Einkäufe, Gastronomie und Unterkunft verknüpfen mit den Schilderungen und kulturhistorischen Beschreibungen des Marktgeschehens die Möglichkeit, je nach Geschmack, eigene Streifzüge durch die engen Gassen der Basare, durch Höfe, Lagerhäuser und Werkstätten, in Tee- und Kaffeehäuser oder traditionsreiche Restaurants zu unternehmen.
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William
Butler Yeats Alles was die
ungeheure und unbestimmte Überspanntheit, die den Kern des keltischen
Wesens ausmacht, hervorbringt, ist in diesen Seiten zu finden:
Steinkreise und Fortanlagen, in denen das gute oder vergessene
Volk, die Sidhe, zu Hause sind, vornehme, das heißt elfenreiche Dörfer
und Menschen, die der keltischen Traurigkeit und Sehnsucht vollkommenen
Ausdruck geben konnten, wie Anthony Raftery, der Dichter, Musiker und
Vagabund in einem war, dazu fast blind und nach William Butler Yeats der
größte Dichter Irlands. Schauplatz der Suche nach dem irischen
Schattenreich ist die mythisch durchhauchte Landschaft der Provinz
Connacht an Irlands Westküste, die schon immer die ärmste und
benachteiligste Region des Landes war. In ihr sind der heilige Columban zu
Hause und die Weiße Dame oder Königin Maeve, deren Grab in
Knocknarea, einem riesigen, über 5000 Jahre alten Steinhügel gewähnt wird.
Nicht weit von Sligo, Heimatstadt der Mutter des Dichters und schönster
Ort der Welt in seiner Jugenderinnerung, findet man in Drumcliff am
Fuß des eigentümlich geformten Ben Bulben auch das Grab von Yeats selbst.
Das Buch erschien erstmals 1893 unter dem Titel The Celtic Twilight
und enthält Geschichten und Skizzen, die das Weltbild der irischen
Landbevölkerung sehr lebensnah und liebevoll dokumentieren, ein
Weltbild, dem sich Yeats durchaus zugehörig fühlte: Wenn ich in der
richtigen Stimmung bin, glaube ich, dass die ganze Natur voller
unsichtbarer Wesen ist ...
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Feliciano
Novoa Portela, F. Javier Villalba Ruiz de Toledo, Wer begab sich im Mittelalter unter heute kaum vorstellbaren Strapazen und Gefahren auf Reisen? Aus welchem Grund reiste man und wohin? Kaufleute und Händler, denen der zu erwartende Gewinn aus den sagenumwobenen Schätzen des Orients jede Beschwernis des Weges versüßte, hatten sicher den größten Anteil an den Reisenden des Mittelalters. Zu ihnen gesellten sich Mönche, vor allem Franziskaner und Dominikaner, die in missionarischem und vermutlich ebenso häufig in geschäftlichem oder politischem Auftrag unterwegs waren. So berichtet der Band von Wilhelm von Rubruk, einem flämischen Bettelmönch, der 1253 von Konstantinopel nach Zentralasien aufbrach und der, ob er wollte oder nicht, vom mongolischen Großkhan in Karakorum als Gesandter Ludwig IX. behandelt wurde. Er wird als der menschlich wärmste und sympathischste unter den Reisenden des späten Mittelalters geschildert, der mit einem tieferen Verständnis des mongolischen Volkes und des Lebens in der Steppe zurückkehrte. Die dritte Gruppe waren die Pilger, denen ihr Glaube die Reise in eine der großen Pilgerstädte, nach Rom, Santiago de Compostella oder Jerusalem aufgab. Die Pilgerfahrt nach Mekka findet in diesem Werk nur am Rande Erwähnung. Neben den Pilgerzentren sind vor allem die von fremdartigen Düften und Geschmäckern umwehten Städte des Orients im Überfluss ihrer Waren und Märkte, das abbasidische Bagdad, Isfahan, Samarkand, oder Peking, das der venezianische Händler Marco Polo 1266 erreicht haben soll, das Ziel der Reisenden. Andere Orte und Reisen gehörten ganz dem Reich der Hoffnung und Phantasie an, wie die im 12. Jahrhundert aufkommende Legende von dem mit allen Reichtümern gesegneten Königreich des Priester Johannes, das, oft in Zeiten großer Not, mal in Äthiopien oder in Indien gesucht wurde. Mitte des 14. Jahrhunderts erschien die Reisebeschreibung von John Mandeville, die bis 1600 das Publikum in immer neuen Auflagen und Übersetzungen ergötzte und an Beliebtheit und vermeintlicher Authentizität die Berichte Marco Polos übertraf. Tatsächlich hat es den Reisenden John Mandeville wahrscheinlich nie gegeben. Das Buch war aus den Berichten anderer Reisender zusammengetragen und kräftig mit zoologischen, botanischen und ethnographischen Kuriositäten angereichert. Dem phantastischen, dabei anspruchsvollen und gegenüber fremden Religionen und Lebensweisen ungewöhnlich toleranten Bericht und seinem Autor sind ein eigenes Kapitel gewidmet. Sieben Kapitel insgesamt – das geographische Weltbild im Mittelalter, reale und imaginäre Reisen, Faszination des Orients, Handelsreisen, militärische Expeditionen, Pilgerreisen, politisch-diplomatische Reisen – gliedern das umfängliche Bild- und Textmaterial. Die portugiesischen Entdeckungsreisen des 15. Jahrhunderts und damit die Neue Welt und Afrika liegen außerhalb der Betrachtung dieser Arbeit. Knappe Angaben zur Literatur und ein Bildnachweis beschließen den Band. Auf Indices, Zeittafeln und andere Materialien haben die Herausgeber verzichtet.
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Cees Noteboom Mit 18 schrieb Noteboom: Zigeuner sind wir hier, Pilger auf dem Weg in ein fernes Land. So will ich mich fühlen. Der 9. Band seiner Gesammelten Werke bietet auf über 800 Seiten Möglichkeiten, mit dem Schriftsteller auf seinen Wegen unterwegs zu sein. Auf fiktiven, wie in seinem Roman „Paradies verloren,“, oder auf rituellen, wenn er in Tumbas: Gräber von Dichtern und Denkern seinen Schriftstellern zu ihren Begräbnisplätzen nachreist, ein Foto von dem Ort ihrer letzten oder manchmal vermeintlich letzten Ruhestätte zeigt, sie selber zu Wort kommen lässt oder seine Begegnungsgeschichten mit ihnen erzählt. Dieses Kapitel bildet mit 82 kurzen Essays das Kernstück dieses Bandes. Nooteboom findet, dass ein Gedenkstein hoch oben an der Mauer des Klosters Trinitarias Descalzas in Madrid, wo sich das Grab von Cervantes befinden soll, als Grab in der Luft und als Grab ohne Grab sehr gut zu Cervantes passt. An Gottfried Benns Ruhestätte erinnert er sich des Klanges der Stimmen, die er einmal Benns Gedichte sprechen hörte, als etwas, das ihm immer lebendig geblieben ist. Unter den nur in kleiner Zahl vertretenen Frauen, deren Gräber Nooteboom besucht hat, ist das von Virginia Woolf einzigartig. Ihre Asche ist in ihrem eigenen blühenden Garten verstreut. Dass Noteboom die Jahre hindurch, die Länder der Welt bereiste und wie Rüdiger Safranski sagt im Buch der Welt gelesen hat, können wir in seinen Reisegeschichten finden, hier ist er klassisch auf Reisen, aber dann ist er auch wieder der Sammler von Dramaturgien für unterwegs. Auf seiner spanischen Insel, wo er mehr Zeit als gewöhnlich zu haben glaubt, lese er so, wie die meisten Zeitgenossen fernsehen: Ich schwirre von hier nach da, von einem Buch zum anderen, von Essay zu Gedicht von Gedicht zu Roman…Vielleicht webt er in diesen Momenten neue Szenarien und fährt anschließend quer durch Italien auf den Spuren des Lieblingsmalers von Aldous Huxley, oder in die Berge bei Trient, wo er sein Empfinden vor dem Fresko eines Totentanzes an der Außenwand einer Kirche auszuloten versucht. Literaturen eröffnen viele seiner Reisen und werden wieder zu Literatur, als ob ein spezieller Emulgator diese verschiedenen Zeiten und Sichten zu einem Stoff bindet. Auch in seiner Poesie, in seinen Leichten Geschichten, in seinen Essays zur Literatur, Kunst, Philosophie scheint das Statische nie Akzente setzen zu können. Immer ist er unterwegs durch Zeiten, zu Zielen, zu Menschen – zu mehr, wie in den letzten Zeilen seines Poems Dekonstruktion: …bis dort / wohin du nicht mehr zu folgen vermagst,/ der begehrliche Vogel /unauffindbar / geflohen?
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Schlossmuseum Sondershausen (Hg.): Die Festschrift hat sich zu zwei, schwarzweiß illustrierten Bänden mit mehr als 500 Seiten und einer ausführlichen Regionalstudie des jüdischen Lebens in den Territorien der ehemaligen Schwarzburger Fürstentümer in Thüringen ausgewachsen. Der erste Band rekonstruiert das Gemeindeleben im Umfeld der fürstlichen Residenzen, in Sondershausen, Arnstadt und Rudolstadt oder auf dem Lande und in Kleinstädten wie in Plaue, Bad Frankenhausen oder dem so genannten Juden-Immenrode, der größsten jüdischen Gemeinde des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt im 18. und 19. Jahrhundert. Biographische Skizzen stellen langansässige jüdische Familien wie die Heidenheims vor oder porträtieren Einzelne, so den Sondershäuser Kantor Moritz Schoenlank oder den 1722 getauften Josua ben Abraham Eschel auf seiner abenteuerlichen Pilgerfahrt nach Jerusalem. Der zweite, ausschließlich dem 1699 angelegten Friedhof in Sondershausen gewidmete Band enthält die erste Dokumentation eines Jüdischen Friedhofes in Thüringen überhaupt. Die oft weit außerhalb der Städte und Gemeinden liegenden jüdischen Friedhöfe überstanden in ihrer Mehrheit selbst die Nazizeit unversehrt. Umso schmerzhafter sind die in den 1990er Jahren und besonders 2003 verübten Grabschändungen und –beschädigungen. Die Judaistin Nathanja Hüttenmeister vom Salomon Ludwig Steinheim-Institut in Duisburg bespricht im Anschluß an einige einführende Kapitel in der Dokumentation der Grabstellen jeden der ca. 200 Grabsteine und Fragmente. Neben dem Foto des Steins erscheint die hebräische Aufschrift mit deutscher Übersetzung. Darunter folgen die Beschreibung der Materialbeschaffenheit, der bildhauerlichen Qualität und des Erhaltungszustandes des Grabsteins, die Interpretation der Inschrift und der Kommentar zur familiären und gesellschaftlichen Situation des oder der Verstorbenen. Mit der Dokumentation der Grabstellen dürfte eine sozialgeschichtliche Quelle aller ersten Ranges erschlossen worden sein.
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Ivan Vladislavic Johannesburg. Insel aus Zufall Aus dem Englischen von Thomas Brückner Den englischen Originaltitel des Buches würde man als Porträt mit Schlüsseln übersetzen – Schlüssel zum kennen lernen der Stadt Johannesburg. Der südafrikanisch-kroatische Autor hat diese Schlüssel in 138 kurzen Texten verborgen, die er in zwanzig, dreißig Jahren erlaufen und erlebt hat. Die privat-persönlichen Geschichten rufen Dinge, Menschen oder Ereignisse auf, in deren Licht einzelne Straßen, Gebäude, Plätze und Quartiere lebendig werden und ein sehr eigenwilliger, höchst individueller Plan der Stadt entsteht. Ob von Flickschustern oder Wachmännern, vom Umzugsfachmann André oder den Anstecknadeln seines Großvaters die Rede ist, es gelingt Ivan Vladislavic fast spielerisch in diesen Alltagsepisoden das Lebensgefühl seiner Stadt zu erwecken. Der knappe Anhang gibt neben den Erläuterungen der afrikaanssprachigen Worte, eine präzise, ungewohnt offenherzige Angabe aller benutzten Quellen und schlägt alternative Lesepfade durch das Buch vor. Sie halten sich nicht an die vorgegebene Kapitelfolge und erschließen stattdessen thematische Zusammenklänge unter Titeln wie, Bemalte Wände, Bettler und Verkäufer, Enger zusammen, Geisterwesen, Lügner und Diebe, Selbsteinlagerung oder Spazierengehen. Die unverkennbare Sympathie des Autors für dieses Joburg wirkt ansteckend auf den Leser.
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Mythische Orte am Oberrhein
(Bd. 2). Ausflüge in die Dreiländerregion Elsass – Südbaden – Nordwestschweiz Naturorte wie Berge, Quellen, Grotten oder Bäume, von alten Geschichten und Sagen umweht, an die sich christliche Bräuche – Feste, Prozessionen, Wallfahrten – angeschlossen haben, die wiederum ihre Zeichen hinterließen in Form von Klöstern, Kirchlein und Kapellen, Einsiedeleien, Bildstöcken, Grabsteinen oder Votivkreuzen – das sind die Orte denen dieser Führer nachspürt. Das kleine Dorf Oberlarg im elsässischen Jura mit seinem Kult der Nothelfer, das Quellheiligtum in der Grotte de Sainte-Colombe nahe des schweizerischen Undervelier oder das Schwarzwaldstädtchen Gengenbach mit der Einbethenkapelle und dem Kräuterbüschelfest sind Beispiele. Die Dreiländerregion, die in 40 Ausflügen erkundet wird, liegt zwischen Schwarzwald, Jura und Vogesen. Eine Übersichtskarte in der vorderen Innenklappe des Buches enthält alle besprochenen Orte und die fünf Städte zwischen denen und um die herum sich die Region erstreckt: Strassburg, Colmar, Mühlhausen, Basel und Freiburg. Wegbeschreibungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln und eine Liste der Feste und Anlässe begleiten den Band. |
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Tom Reiss: Der Orientalist. Auf den Spuren von Essad Bey Die abenteuerlichen Lebenswege des Mannes, der Lev Nussimbaum war, beginnen in der Ölstadt Baku. Auf der Flucht vor den Bolschewiken durchreist er den Orient – Turkestan, Persien, den Kaukasus. Konstantinopel, die Metropole des osmanischen Reiches gehört wie Berlin, wo er als Essad Bey Orientalistik studiert, zu seinen Fluchtpunkten. In Wien kommt 1937 unter dem Pseudonym Kurban Said sein Roman Ali und Nino heraus, der ähnlich wie Karl Mays Durchs wilde Kurdistan für die Kurden, ein Schatz der aserbaidschanischen Nationalliteratur wird. In Süditalien, wo er 1942 mit nur 36 Jahren stirbt, wird er als Der Moslem begraben. Ein Leben, über das man eher einen Roman als eine Biographie schreibt. Der Autor, Tom Reiss, nimmt diese Herausforderung an, webt die aufregenden Begegnungen seiner jahrelangen Recherche mühelos in das Thema ein und schreibt eine präzise dokumentierte, ohne Ende abenteuerliche Lebensgeschichte aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf. |
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Manfred Speidel (Hg.): Bruno Taut. Ex Oriente Lux. Die Wirklichkeit einer Idee Der Orient als Inspirationsquelle und Gegenrichtung zur europäischen Kultur ist Thema dieser Sammlung von Schriften, die zwischen 1904 und 1938 entstanden sind. Auch während seiner fruchtbaren Architektenjahre in Berlin hat Bruno Taut an der Suche nach einer inneren Idee von Architektur oder einer höheren Baulust, wie Paul Scheerbarth es nannte, festgehalten. Forschungsziel war eine nach sozialistischen wie esoterischen Ansätzen weitgehend zweckentbundene, kosmische Schönheit vermittelnde Architektur. Die Eindrücke, die Taut auf seinen Reisen in die Sowjetunion und im japanischen und türkischen Exil sammelte, wirken wie Splitter auf der Suche nach einem einheitlichen Bild. Illustriert ist der Band mit Beispielen sakraler Architektur aus aller Welt, die die Taut'schen Modelle und Visionen inspiriert und beflügelt haben. Einige Aufsätze von Adolf Behne, dem Kunsthistoriker und Mitstreiter Tauts und eine sehr instruktive Einleitung hat der Herausgeber dem Band beigefügt. |
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Literatur
in Berlin:
www.literarisches-berlin.de
© 2008 yuba edition / Brigitte
Pross-Klappoth (Berlin)
Texte © B.Pross-Klappoth (wenn nicht anders angegeben)
Stand: 30. Juni 2015