Kunst und Kultur - Buchbesprechungen |
Bücher Empfehlungen Sammy Hart Candida Höfer
Die Göttliche Komödie.
|
|||||||||
Czernowitz, die Vaterstadt Paul Celans, ist dem öffentlichen Bewusstsein als österreichisch und jüdisch geprägte, von den Nationalsozialisten ausgelöschte, Kulturmetropole des Ostens eingebrannt. Julia Lienemeyer blickt mit ihrer Arbeit auf die unter den lastenden Erinnerungsbildern nahezu begrabenen Häuser, Straßen und Plätze einer lebendigen westukrainischen Stadtgemeinde. Tatsächlich weist die ehemalige Haupt- und Universitätsstadt des österreichischen Kronlandes Bukowina eine der besterhaltenen europäischen Innenstädte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts auf. Die Stadtentwicklung von Czernowitz während der österreichischen Periode wird anhand von sechs Plänen vorgestellt, beginnend mit der Josephinischen Landesaufnahme, die die ältesten Straßenzüge der Stadt in ihrem Zustand von 1774 abbildet und in denen, bis heute erhalten, neben der Alten Synagoge, dem Jüdischen Spital, Teilen des ehemaligen jüdischen Ghettos auch das Geburtshaus von Rose Ausländer die jüdische Vergangenheit der Stadt bezeugen. Die sechste Aufnahme, der letzte Planstand vor dem Ersten Weltkrieg, zeigt Czernowitz in seiner Blütezeit als östlichstes Kulturzentrum der österreichischen Monarchie.
Die eigentliche historische Altstadt mit ihren vorwiegend
eingeschossigen Gebäuden und unbefestigten Straßen liegt, vom ehemaligen
Zentrum dem Ring-Platz aus betrachtet, eher an der Peripherie.
Die städtebauliche Herausforderung besteht darin, die Substanz der alten
Gebäude und das historische Erscheinungsbild zu erhalten und mit dem
aktuellen baulichen Geschehen der Stadt zu verbinden. In gleicher Weise
steht eine jüngere, internationaler orientierte Generation vor der
Aufgabe, eine moderne lebensvolle Stadtkultur zu entwickeln, in der die
Erinnerung an den Holocaust bewahrt wird.
(ak)) |
||||||||||
|
Literatur
in Berlin:
www.literarisches-berlin.de
© 2008-2017 yuba edition / Brigitte
Pross-Klappoth (Berlin)
Stand: 03. Oktober 2019