Welt-Philosophien
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Die allgemeine Glückseligkeit: Zur systematischen Stellung und Funktionen der Glückseligkeit bei Kant De Gruyter Verlag 2015
Navid Kermani
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Harald Seubert Platon Anfang, Mitte und Ziel der Philosophie Verlag Karl Alber 2017 Diese Monographie unternimmt keinen
geringeren Versuch, als die Gesamtdarstellung der Philosophie Platons.
Die beträchtliche Wirkbreite des antiken Philosophen verdeutlicht Harald
Seubert eingangs mit dem Zitat, dass „alle Philosophie des Abendlandes
sich als Fußnote zu Platons Werk“ lesen lässt.
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Fabian Grossenbacher Dialektik des Bildlichen Eine Untersuchung des Sprachdenkens von Walter Benjamin Verlag Narr Francke Attempto , 2016 Ein Strudel, der in einem Fluss die
vorbeiströmenden Wassermassen in einen konzentrierten Punkt hinein
zieht, ist das Bild, das Grossenbacher wählt, um sich Walter Benjamins
Idee vom Ursprung zu nähern. Die Frage nach dem Ursprung von Sprache
konstituiert Benjamins Sprachtheorie zeigt analog dem Bild des Strudels,
dass sie sich nicht mit einer linearen Zeitvorstellung vereinbaren
lässt. Der Ursprung nährt sich in einer zurückgewandten Bewegung aus
dem, was er erschafft. In der Zeit fragmentiert, in einzelne Schritte
und Sequenzen zerteilt, die Brüche und für den logischen Geist auch
unmögliche Rückbezüglichkeiten erschaffen, wird die Metapher in ihrer
bildhaften Unbedingtheit sinnhaft.
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Nietzsche und die Lyrik
Die berühmte Selbstkritik
Nietzsches „Sie hätte singen sollen diese „neue Seele“ und nicht reden!“
dient den Herausgebern des Nietzsche-Kompendiums als Leitgedanke, an dem
sie die Wichtigkeit, die Nietzsche der Lyrik beimaß, verdeutlichen. Und
sie hat ja tatsächlich gesungen! Nicht nur ein Oeuvre von über 700
Gedichten stammt aus Nietzsches Feder; viel bedeutsamer ist, dass er die
Dichtung als einen unersetzlichen Bestandteil seiner philosophischen
Gedankenfassung angesehen hat. ....ganze Rezension
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Novalis Blüthenstaub Herausgegeben von Klaus Detjen Wallsteinverlag, 2016 Novalis Erstlingswerk zerstiebt in Sentenzen philosophischer Betrachtungen, „literarische Sämereyen“, die formal scheinbar in losem und dann doch in stringentem inhaltlichen Zusammenhang stehen. Es entfaltet sich eine Philosophie der Kontemplation, eine Meditation über den Zugang zum Sein durch die Betrachtung, die in dieser ungefestigten Form die Intuition von Dichtung verströmt. „Es mag freylich manches taubes Körnchen darunter seyen: Indessen, wenn nur einiges aufgeht!“ Das Spiel der Gegensätze, Überraschung und Täuschung, Volksweisheiten, wie „todtsagen (bedeutet) langes Leben“ drücken für Novalis den Reiz am Absoluten aus. Dort wo sich das vermeintlich Unvereinbare trifft, entsteht die „wirkliche“ Schau. So ahnt er in der erhabenen Innenschau, das Weltall in uns: „Nach innen geht der geheimnißvolle Weg. In uns, oder nirgends ist die Ewigkeit mit ihren Welten, die Vergangenheit und Zukunft.“ So vertauscht er auch die Zeichen und das Innen wird zum Lichtreich und das Außen die Schattenwelt. Den Sitz der Seele verortet er in der Begegnung der beiden Reiche, an den Grenzen zwischen innen und außen, in der Versöhnung der Gegensätze. ....ganze Rezension
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Martin
Heidegger – Karl Löwith Briefwechsel 1919-1973 Karl Aber Verlag, 2016 In den Bann schlagen lässt sich der junge Karl Löwith von den kraftvoll-undogmatischen Aussprüchen Martin Heideggers, wie „Philosophie ist kein Vergnügen, man kann daran zugrunde gehen und wer das nicht riskiert, kommt nie zu ihr.“ Mit Fleiß, das belegt die schiere Anzahl der Schriftsätze, und mit Bewunderung, „Ich wüsste niemand der es besser versteht im Abstoßen anzuziehen“, sucht Löwith den Kontakt zu seinem Professor und trifft bei diesem auf offene Türen. Der so entstandene Briefwechsel ist eine ästhetisch spannende, heute fast exotische Lektüre, in der sich durch Distanzen und Zeiten entschleunigte Monologe aneinanderreihen, manchmal im sichtbaren manchmal im verborgenen Zusammenhang zueinander und die in dieser Form zugleich voll von Brüchen, Auslassungen und offenen Enden sind. So kommentiert nach scheinbar monatelangem Schweigen der Professor ein gemeinsames Gespräch noch einmal: „Es kommt mir nur darauf an, daß jeder das macht, was er kann; letztlich ist er im Machen dabei – unreflektiert – auch wenn er eine ganz ‚reflektierte‘ Philosophie hat“. ....ganze Rezension
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Klaus
Birnstiel Wie am Meeresufer ein Gesicht im Sand Eine kurze Geschichte des Poststrukturalismus
Walter Fink Verlag, 2016
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Ferdinand van Ingen Jacob Böhme in seiner Zeit Frommann-Holzboog Verlag, 2015 Jacob Böhmes Philosophie fußte auf der zu seinen Zeiten unerhörten Idee, dass „in allen creaturen in dieser welt ein guter und ein böser wille und quell“ ist und somit das Böse einen kreativen Anteil an der Schöpfung hat. Von dieser Position aus nimmt Böhmes Streiten und Kämpfen um die direkte Gotteserfahrung ihren Ursprung: „Dann ein ieder Mensch ist frey/ und ist wie ein eigener Gott/ er mag sich in diesem Leben in Zorn oder ins Licht verwandeln“. Der niederländische Historiker und Germanist Ferdinand van Ingen führt durch die uns sprachlich stellenweise nur schwer zugänglichen Schriften Jacob Böhmes, die mit ihren Erläuterungen zum himmlischen Reich, den satanischen Kräften, zu den Signaturen in der Natur bis hin zu Apokalypse und Erleuchtung eine geistige Kosmogonie bilden. ....mehr |
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David Bartosch Wissendes Nichtwissen oder Gutes Wissen? Zum philosophischen Denken von Nicolaus Cusanus und Wáng Yángmíng Wilhelm Fink-Verlag, 2015 David Bartosch entfaltet die Lehren der zwei frühneuzeitlichen Philosophen, Nikolaus von Cues, oder Cusanus und Wáng Shouren, auch bekannt als Wáng Yángmíng in einem umfangreichen und zugleich, wie der Titel bereits andeutet, sehr zugespitzten philosophischen Vergleich. Beiden Gelehrten, denen die Stellung ihrer Väter zu einer außerordentlich umfassenden klassischen Bildung verholfen hatte, und die schnell, mit der Erlangung der akademischen Grade, in politische Ämter aufstiegen, war die Hinwendung zum Geistigen gemein; der Eine war berückt von der christlichen Mystik, der Andere von der Idee ein „heiliger, weiser Mann“ der meditativen Praxis zu werden. Bartosch verspricht sich durch den transkulturellen Vergleich, neu sehen zu lernen und in der Gegenüberstellung zweier nicht voneinander beeinflusster Denksysteme, den eigenen Blick auf die philosophischen Inhalte zu schärfen. Zeitlich liegen die beiden Denker recht nah beisammen. Cusanus lebt zur Zeit der Frührenaissance im 15. Jahrhundert, Wáng Yángmíngs Lebenszeit fällt mit der Blüte der Ming-Dynastie im 16.Jahrhundert zusammen.. ....mehr |
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Herder Handbuch Herausgegeben von Stefan Greif, Marion Heinz und Heinrich Clairmont Johann Gottfried Herder, der die Aufklärung, die kritische Vernunft seines philosophischen Ziehvaters Emmanuel Kant, selbst einer Kritik unterzieht, scheint mit seiner Philosophie des Individuums ein Vorläufer der modernen Philosophie, von Hegel über Wittgenstein bis Heidegger und der Focault´schen Diskursanalyse zugleich, zu sein. Und trotzdem pflegt er eine mystisch-holistische Weltsicht, die so gar nicht zum heutigen atheistischen Weltbild passen will. Immer dabei anzuecken und mit einem untrüglichen Gespür ausgestattet entzieht er sich über die Zeiten hinweg einer Einordnung in eine der gängigen Schulmeinungen. Vielleicht rührt daher der von den Herausgebern dieses Herder Kompendiums attestierte Umstand, dass Herder von seinen Zeitgenossen verkannt, sogar beschimpft und verlacht wurde und bis heute für sein umfassendes interdisziplinäres Werk und seine Bahn brechenden Denkanstöße nicht gebührlich gewürdigt wurde. Der vielfach begabte Gelehrte widersprach der zeitüblichen Vergöttlichung des künstlerischen Genies und sah gerade in der Bescheidenheit des Künstlers, im Zurücktreten hinter das Geschaffene und in der Erkenntnis, dass alles Schöne sich erst durch den Betrachter verwirklicht, das eigentliche ästhetische Ziel. ....mehr |
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Jacques Derrida Das Tier und der Souverän I Seminar 2001-2002 Passagen Verlag, 2015. Jacques Derrida beginnt das Seminar La bête et le souverain mit den Worten „Wir werden es gleich zeigen“. In strukturalistischer Weise oder auch mit poetischer Einfühlung geht er den Worten auf ihren Grund. Wie auf „Wolfssohlen heranschleichend“ kündigt er das zu Sagende an, ohne dass es bereits da wäre – ein Gerücht, bloße Erwartung oder das Prickeln zwischen herbeisehnen und befürchten. Im französischen Original wird aus dem Idiom „auf Wolfspfoten“ (à pas de loup) „kein Wolf“ (pas de loup) und schließlich „Es gibt keinen Wolf“ (il n´y a pas de loup). Die tierische Metapher beschreibt zugleich den Charakter des Stöberns, aus dem sich im Seminar die Philosophie Derridas vor dem Auditorium entfaltet, indem philosophische Schriften von Aristoteles, Platon und Plutarch über Rousseau, Heidegger und Lacan bis hin zu literarischen Zeugnissen wie Fabeln und Gedichten abgelaufen werden, die auch den wichtigen Begriff des Fremden, des Unbekannten oder des Unheimlichen als Grundmuster für Identifikation und Abgrenzung einführen. ....mehr |
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Violetta L. Waibel (Hg.) Für Johann Gottlieb Fichte ist die Freiheit der ursprüngliche Moment der Sittlichkeit und damit auch der Moment der Menschwerdung überhaupt. Jean-Paul Sartre dagegen formuliert die Beziehung zwischen Mensch und Freiheit andersherum. Der Mensch ist zur Freiheit verdammt, ihr wie einem Fluch ausgeliefert. Gut hundert Jahre trennen einen der wichtigsten Vertreter des Deutschen Idealismus und den existentialistischen Philosophen voneinander und trotzdem scheinen sie entgegen des vollkommen verschiedenen Blickwinkels – der eine sieht das ethische Potential der Freiheit, der andere den existentiellen Zwang, der von der Freiheit ausgeht – darin übereinzustimmen, dass es die Freiheit ist, die den Menschen Mensch sein lässt..
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Boris Bröckers Seit dem Stoiker Chrysippos von Soloi (ca. 280-207 v. Chr.) befasst sich die Philosophie mit der Frage, wie das Geschick der Welt mit dem menschlichen Handeln vereinbar ist. Die sogenannte „Ewigkeitsdebatte“ beschäftigt seitdem das Für und Wider menschlicher Willensfreiheit. In der Tradition der stoischen Kausallogik sprechen die Deterministen dem Einzelnen dabei die Fähigkeit des „Anders-handeln-könnens“, als er es tut, ab. Der napoleonische Mathematiker und Astronom Pierre-Simon Laplace erkannte hinter allen Geschehnissen einen „Weltgeist“ wirken, von dem, in absoluter Abhängigkeit, alles mit der Bestimmtheit einer mathematischen Formel abhängig sei. Diesem materialistischen Determinismus steht ein eher metaphysischen Positionen zugeneigter Indeterminismus, wie der Deutsche Idealismus, entgegen. In jüngster Zeit wurde der scheinbar unauflösbaren Debatte neues Leben eingehaucht, indem ausgerechnet modernste Wissenschaften, die Quantentheorie und die Mikrophysik, ein allgemeingültiges Kausalgesetz widerlegten und den Zufall als eine feste Größe annahmen.
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Lukrez Über die Natur der Dinge übersetzt von Klaus Binder Galiani Verlag, 2014 Ein Gedicht, ein Gesang, eine Universalgeschichte des Wissens, De rerum natura ist in seiner sprachlichen Schönheit aus dem antiken Latein in dieser Weise bisher nicht ins Deutsche übertragen worden. Klaus Binder hat sich dieser Aufgabe angenommen und dabei das Versmaß außer Acht gelassen, um uns mit größerer Freiheit, einen durch Jahrtausende fremden Text, in seiner Wortgewandtheit und in seiner Poesie nahe zu bringen. Es ist, wie er sagt, ein Lesevorschlag, der die Fragen, Ecken und Kanten und auch die Begeisterung und den Wissensreichtum, auf den er gestoßen ist, in einem sehr umfangreichen Anmerkungsteil im Anschluss an den Text sichtbar macht. Lukrez‘ Unternehmung in diesem Werk ist nichts geringeres, als die Lehre seines geistigen Lehrers Epikur zu entfalten, „der als Erster den Plan des Lebens entdeckte, den man nun Philosophie nennt; er der durch seine Kunst, durch sein Wissen unser Leben aus wildstürmenden Wellen, aus tiefer Dunkelheit gerettet hat, in windstilles Wasser geführt und in strahlendes Licht.“ ....mehr
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Lévinas, Emanuel
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Christian Clement (Hg.) Rudolf Steiner. Schriften – Kritische Ausgabe Band 5: Schriften über Mystik, Mysterienwesen und Religionsgeschichte Frommann-Holzboog Verlag, 2013 Rudolf Steiner (1861-1925) spricht in der Einführung zum ersten der beiden in diesem Buch abgedruckten Aufsätze von Zauberformeln, die über Jahrhunderte hinweg ihre Wirksamkeit bewahren. Eine diese Formeln, das delphische Erkenne dich selbst, hat für „Die Mystik im Aufgange des neuzeitlichen Geisteslebens und ihr Verhältnis zur modernen Weltanschauung“ eine Schlüsselfunktion. Denn auch wenn man alles Wissen einer Zeit in sich trägt, aber sich der Bedeutung der Selbsterkenntnis nicht bewusst ist, „dann ist alles Wissen im höheren Sinne ein blindes“, oder wie Johannes Tauler formuliert: „Wenn ich ein König wäre, und wüsste es nicht, dann wäre ich kein König.“ Steiner skizziert voll zustimmender Hingebung die Vorstellungswelt der großen Mystiker von Meister Eckhart bis Angelus Silesius und findet in der Gestalt des Kardinals Nikolaus von Kues einen, der sowohl die Seelenstimmung der alten Mystik wie das neue naturwissenschaftliche Denken in sich vereint. ....mehr
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Albert Camus, Jean Grenier
Briefwechsel 1932-1960 Mit den Erinnerungen Jean Greniers an Albert Camus Herausgegeben und übersetzt von Jean O. Ohlenburg Albert Camus, der an der Universität von Algier bei Jean Grenier Philosophie studierte, begegnete dem Gelehrten 1931 zum ersten Mal persönlich. Der Briefwechsel, der ein Jahr später begann und über eine Zeitspanne von fast dreißig Jahren lebendig blieb, in dem Ideen, Vorschläge, Anerkennungen und Kritiken hin und her gingen, in denen die Frage nach dem Sinn des Seins immer wieder neu formuliert wurde, macht eine feinsinnige und gegenseitig inspirierende Freundschaft sichtbar, die am 4. Januar 1960 mit dem, durch einen Autounfall verursachten, Tod Camus’ jäh endete. Noch kurz zuvor, am Neujahrstag 1960, hatte Grenier in seinem letzten Brief an Camus seine tief empfundene Freundschaft ausgedrückt, die er ihm trotz seiner „unterschiedlichen Meinung“ entgegenbrachte. Camus hörte nicht auf, Grenier immer wieder aufrichtig für seine Freundschaft zu danken, von den anfänglichen Briefen nach ihrer ersten Begegnung bis zu den Briefen kurz vor seinem Tod, oder wie in seinem Vorwort von Les Îles, worin er schreibt, dass er Grenier verdanke, ihn davor bewahrt zu haben „ein Mensch zu sein, der vor lauter unreflektierter Gewissheit blind sei.“ Der Briefwechsel zwischen Camus und Grenier und die Erinnerungen Greniers machen deutlich, dass das Camus so häufig zugewiesene Label, ein Vertreter der Philosophie des Existenzialismus und des Absurden zu sein, tatsächlich nur für seine frühen Schriften gelten kann. Grenier, der sich dem Neuplatonismus verbunden fühlte, dem Taoismus, der Lehre von Epikur und den Stoikern, schlug in den Briefen an Camus häufig die Lektüre dieser Philosophien vor und nahm seinerseits geistige Anregungen von Camus auf. ....mehr
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Johan Huizinga
Dass die so „junge“
Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika ein
geschichtsinteressiertes europäisches Publikum langweilen müsse,
entspringt einem eurozentrischen Missverständnis. Das weist der
niederländische Historiker Johan Huizinga in seinen vier Essays aus den
Jahren 1918 bis1928 über die moderne Kulturgeschichte der USA nach.
Danach nimmt der europäische Blick die USA als ausschließlich europäisch
geprägt wahr und verfehlt damit das Besondere dieses „neuen“
Staatenbundes.
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Aus dem Guru Granth
Sahib
In der Region um den
nordindischen Bundesstaat Panjab und die Stadt Amritsar, dem Teich des
Nektars der Unsterblichkeit, konzentriert sich heute die ca. zwanzig
Millionen Menschen zählende Bevölkerung der Sikh. Im Unterschied zu den
Hindus sind die Sikh monotheistisch, lehnen die Verehrung von
Götterbildern und das Kastensystem ab und berufen sich auf das von Guru
Bhai Gurdas zusammengestellte, uranfängliche Buch Guru Granth Sahib oder
Adigranth der Hymnen und heiligen Gesänge. Die Verehrung der göttlichen
Person ist für den Gesangsvortrag bestimmt und geht auf die ersten fünf
Gurus und auf eine Vielzahl von Dichterheiligen des 16. Jahrhunderts
zurück.
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Günter Figal
Die Betrachtung von Kunst,
die weder direkt von Nutzen ist, noch eine Handlung im eigentlichen
Sinne darstellt, ist in ihrer Passivität doch voll von Spannung und
Leben. Sie ähnelt dem „unbefangenen, absichtslosen Hinschauen“ der
Philosophie, die seit jeher, trotz eines eindeutigen Mangels an
Nutzenorientiertheit, menschliches Verhalten und das Verhalten in ganzen
Kulturen leitete.
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Yomb May
Georg Forsters
„literarische Weltreise“ ist ein zweifacher Brückenschlag. Zunächst ist
sie eine Vermittlung zwischen Europa und der Südsee seiner Zeit. Weiter
verbindet der Bericht das heutige Selbstverständnis Europas, als Kultur
der Aufklärung, mit ihren Wurzeln Der Bericht des Entdeckers und frühen
Vertreters der Ethnologie und Ethnographie wird vom Autor als Dialektik
des europäischen Aufklärungsprojektes im Spiegel der Südsee-Entdeckung
gelesen und wird somit zur Grundlage eines kritischen Diskurses zu
Europa und seiner Fremdwahrnehmung.
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Ibn Khaldun
„Dies ist die Komposition
Ibn Khalduns, der das Zepter des Sieges auf dem Felde des diskursiven
Denkens errungen hat.“ Diese Zeile ziert die letzte Seite der
Autobiographie Ibn Khalduns und obwohl nicht bekannt ist, wer sie
schrieb, steht sie exemplarisch für die Bedeutung, die er als Philosoph
und Begründer von Wissenschaft in der arabischen Welt seit dem
ausgehenden 14. Jahrhundert eingenommen hat.
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Mystik.
Weise und Mystiker, die
einen direkten Weg zu Gott suchen, behaupten in allen religiösen
Traditionen Asiens und Europas während der letzten 2000 Jahre ein
bedeutenden Rang. Diesen Zeitraum deckt die weltweit erste Kultur
vergleichende Ausstellung zum Thema Mystik im Rietberg Museum in Zürich
ab. Die Aussteller beabsichtigen dabei keine Definition des fragwürdigen
Sammelbegriffs der Mystik, sondern zeigen anhand von vierzig
Fallbeispielen, teils berühmter, teils weniger bekannter geistiger
Meister einen exemplarischen Querschnitt der mystischen Befassung durch
die Kulturen und die Jahrhunderte hinweg.
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Axel Honneth Freiheit, besonders individuelle Freiheit als Schlüsselidentifikation des postmodernen Menschen, lässt sich nicht rechtlich, normativ oder politisch erreichen, sondern muss in sozialer Praxis und in sozialen Kämpfen entstehen und erfochten werden. Die Philosophie kann dabei versprachlichen und verfeinern und eine Analyse der gesellschaftlichen Reproduktionsverhältnisse und ihrer moralischen und ethischen Implikationen beisteuern. Axel Honneth (geboren 1949), Schüler von Jürgen Habermas und Vertreter der „Frankfurter Schule“ beginnt seine Abhandlung des Freiheitsbegriffs mit der Frage: Was ist gerecht? In der Antike noch mit der leicht nachzuvollziehenden Absichtsbekundung, jedem das seine zu geben, entschieden, fällt das Urteil heute weit weniger deutlich aus. ...mehr
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Jan Assmann
Ein „hockaktuelles Angebot
zu Frieden und Verständigung unter den Religionen“ sei das Konzept der
religio duplex, das in allen großen Religionen eine Zweiteilung
erkennt. Nur die sichtbaren, exoterischen Seiten der Religionen, die
offenbarten Religionen unterscheiden sich voneinander. Die esoterische
Seite dagegen – der Autor nennt sie die natürliche Religion oder
Religion der Philosophen – eint Judentum, Christentum und Islam mit den
ägyptischen oder griechischen Polytheismen, die alle das Heraklit´sche
hen kai pan, die All-Einheit suchen. |
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Stanley Cavell
Wenn die ganze Welt von
Filmen fasziniert ist, warum beschäftigt sich dann die Philosophie nicht
mit der Frage, was die Menschen an ihnen finden?
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Al-Suhrawardi
Die Lichtsymbolik hat im
zoroastrischen „Glücksglanz“, im koranischen „Lichtvers“ und in der
neuplatonischen Lehre ihre Bezugspunkte. Shihab al-Din al-Suhrawardi macht
sie in seiner philosophischen Abhandlung darüber hinaus zum Grundbaustein
seiner kosmologisch-anthropologischen Weltschau.
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Jacques Derrida
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Boris Roman Gibhardt Das Auge der Sprache Ornament und Lineatur bei Marcel Proust Das monumentale, siebenbändige Hauptwerk Marcel Prousts, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, ist eine fiktive Autobiographie, die ihr Leitmotiv aus der Anstrengung bezieht, die es kostet, sich gegen das Unvermögen zu lückenlosem Erinnern aufzulehnen und eine Version der Wirklichkeit zu erinnern, zu formulieren und festzuhalten. Die vorliegende Arbeit problematisiert die Verknüpfung von Bild und Sprache in Prousts Schreiben. Indem der Autor die Erinnerung genauer als Wahrnehmung der Vergangenheit fasst, verschiebt er den Blickwinkel auf die Proust´sche Ästhetik und ermöglicht eine tiefergehende Interpretation. Das Subjektive der Wahrnehmung und die Imagination einer ganz eigenen Wirklichkeit werden zum grundmenschlichen Versuch, die Trennung zu der Welt der Erscheinungen zu überbrücken. Bildlichkeit und bildhafte Sprache verleihen der subjektiven Imagination der Wirklichkeit Raum zur Entfaltung und in der Sprache selbst vollendet sich die Erfahrung dieser Wirklichkeit. ... mehr |
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Thomas Schölderle Utopia und Utopie. Thomas Morus, die Geschichte der Utopie und die Kontroverse um ihren Begriff. Thomas Morus erschuf zu Beginn des 16. Jahrhunderts die fiktive Insel Utopia, und gab damit, der von Platon mit der Politeia initiierten Tradition der Vision einer idealen Gesellschaft einen eigenen Begriff. Seither steht Utopia und die Utopie für vieles: Der positiven Konnotation von Utopia als idealem, fast paradiesischem Zustand des Zusammenlebens, steht die Kritik entgegen, die in dem Begriff den gedanklichen Vorläufer der großen totalitären Systeme des 20. Jahrhunderts sieht. Im Volksmund schließlich wird das Utopische schlicht als Synonym für das Unmögliche und Realitätsferne gebraucht. Thomas Schölderle versucht in seiner Dissertation eine Begriffsklärung. Morus ist für ihn der Kulminationspunkt, nicht nur als Wortschöpfer. In seinem Utopia sind bereits die verschiedenen Facetten des Begriffs und seine Ambivalenz angelegt. ... mehr |
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Peter Heather Invasion der Barbaren Die Entstehung Europas im ersten Jahrtausend nach Christus Aus dem Englischen von Bernhard Jendricke, Rita Seuß, Thomas Wollermann. Lange herrschte in der europäischen Geschichtsschreibung bei dem Stichwort Völkerwanderung das Bild einer mehr oder weniger planlosen Massenmigration von barbarischen Völkern vor, die im 1. Jahrtausend das mittelmeerische Imperium der Römer durch ihr „Einsickern“ zerschlugen und auf deren völkische Besonderheiten sich die Gründungsmythen zahlreicher moderner europäischer Staaten stützen. Dem setzt Heather die These von einem einheitlichen Reaktionsmuster der kleinen, unentwickelten politischen Einheiten des barbarischen Europa entgegen, die mit ihrer kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Kraft auf die Ungleichheit der antiken imperialen Ordnung antworteten und neue Gruppenidentitäten schufen. Die Massenmigration stellt er nicht in Frage, aber er sieht in ihr nicht die Ursache des Wandels, sondern seine Folge. Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis macht den Anspruch einer Gesamtdarstellung deutlich: Migration und Staatenbildung von Hunnen, Germanen, Slawen und Wikingern zeichnen das Bild einer ersten, sich vor dem Hintergrund von erstarkenden Erbdynastien abzeichnenden europäischen Einheit. Durch Handel, auch mit außereuropäischen Reichen, wie Byzanz und den Kalifaten des Nahen Ostens, neue Waffentechnologie und das Aufkommen der Burgenarchitektur stellten sich Reichtum und Sicherheit eines nicht geographisch, sondern kulturell-militärisch bestimmten Mitteleuropas ein. Den Begriff des Barbaren, in der Antike ein Pejorativ, benutzt Heather wertfrei. So vermittelt er kein Bild von wilden unzivilisierten Volksmassen. Ebenso wenig stützt er die soziologische These eines relativ friedlichen durch Migration erzwungenen Übergangs zu neuen Herrschaftsformen. ... mehr
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Karen Gloy Philosophiegeschichte der Zeit Die Philosophie der Zeit ist unumstößlich von Platons Zeit-gedanken geprägt, ein (in sich) bewegtes Abbild des im Einen verharrenden Ewigen wie er ihn im Timaios gefasst hat und wie er in über zwei Jahrtausenden aufgegriffen, modifiziert oder in Theorien polemisch gegen ihn gewendet wurde. Die Bezugnahme ist selbst dort noch zu spüren, wo der Traditionszusammenhang verlassen wird und neue Themen auf den Plan kommen. Ihre Interpretationen der Zeittheoretiker, der Vorsokratiker, von Platon, Aristoteles, Plotin, Augustinus, Newton, Kant, Husserl und Heidegger stellt Karen Gloy in diesen philosophie-geschichtlichen Rahmen. Wenn die Vorsokratiker in ihrem mystisch-zyklischen Zeitbild die Gestalt der Zeit als gleichzeitiges Existieren in ewiger Präsenz fassten und das klassische, mentale Denken sein Konzept im Linearen und Relativistischen verankerte, so würde die Autorin die Idee der Zeitgestalt der Postmoderne eher als Rhizom wiedergeben. In den vorliegenden einzelnen Essays verdichtet Gloy die Fülle der Zeitvorstellungen aus Physik, Psychologie, Ethnologie, Kunst und Sprachwissenschaften und schlägt einen großen Fächer von heterogenen Zeitbegriffen unterschiedlicher Völker, Kulturen und Epochen auf. Doch schließlich zeigt sie, wie wenig fassbar, bestimmbar, Zeit als solche ist und wie die Auffassung der Zeit vor dem Hintergrund des jeweiligen geschichtlichen Bewusstseins in ihren Interpretationen changiert. |
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Pierre Clastres Für diesen Band, der
innerhalb der Reihe Transpositionen bei Diaphanes erschienen ist,
wurden vier Essays Clastres’ aus den Jahren 1969 bis1977, die posthum in
Recherches d`’anthropologie politique veröffentlicht wurden,
ausgewählt.
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Josef Peter Jeschke, Hans-Joachim Simm (Hg.) Authentische Textzeugnisse aus den Religionen der Welt und ein auffallend reicher Bilderschmuck machen das knapp 250-seitige Kalenderbuch zu einem multireligiösen Brevier. Jede Kalenderwoche wird von einem Text und einer zugehörigen Illustration gerahmt, die eines der im Kalendarium vermerkten Daten herausheben. Die wichtigsten Feste und Feiertage der Weltreligionen – des Christentum, des Judentum, des Islam, des Hinduismus, des Buddhismus und anderer Religionen – werden durch je eine eigene Farbe ausgewiesen; die unter andere zusammengefassten Religionen, wie Jainismus, Jesidentum, Zoroastrismus, Shinto oder Bahai teilen sich eine gemeinsame farbliche Kennzeichnung. Mit einem Fußbodenmosaik aus einer Synagoge, der Abbildung eines chinesischen Mondkalenders, einem Vers aus einer Koransure und einer Textstelle aus der Genesis beginnt der Kalender, eine Nachbemerkung zur Bedeutung des Festes im Allgemeinen und kurze Erläuterungen zu den verschiedenen Kalendersystemen beschließen ihn.
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Dominique Bourel: Moses Mendelssohn. Begründer des modernen Judentums. Eine Biographie Für seine 2004 auf Französisch und jetzt auf Deutsch erschienene Biographie Moses Mendelssohns wurde Dominique Bourel 2005 mit dem deutsch-französischen Parlamentspreis ausgezeichnet. Fein zeichnet er Mendelssohns Lernjahre in Dessau, seinen Umzug ins Berlin Friedrichs II, das Gewebe der Beziehungen zu den Denkern seiner Zeit. Über 600 Seiten vermag er es, den Leser mit der Geschichte des Sohnes eines einfachen Thora-schreibers zu fesseln, des Mannes, dem Gotthold Ephraim Lessing mit seinem „Nathan der Weise“ ein Denkmal setzte. Mendelssohns „Phädon“, dem meistgelesensten Werk der deutschen Aufklärung, widmet Bourel ein ganzes Kapitel und „belegt damit die Verwandlung des 'Mosche Dessau’ in den deutschen Platon und den Sokrates von Berlin“. Ein Schatz für sich ist der 200-seitige Anhang des Buches mit Anmerkungen, Quellen-Nachweis, Bibliographie und Personenindex. |
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Richard Rorty
Rorty sucht die Philosophie pragmatisch zu verorten:
Was kann die Phantasie der Intellektuellen, die im Sinne des Common
sense materialistisch und utilitaristisch denken, heute noch an der
philosophischen Literatur fesseln? In der vorliegenden Sammlung, die
philosophische Texte über die Zeitspanne von 1996-2006 enthält und von
Rorty selbst zusammengestellt wurde, spannt er einen weiten Bogen von den
Vorsokratikern, Naturalisten, Moralphilosophen, zur analytischen
Philosophie, um in Anlehnung an den Pragmatismus von Wittgenstein, Dewey,
James, Peirce, die Kulturpolitik an die Stelle der Ontologie zu setzen.
Erkenntnissuche ist absolut passé und angelehnt an den späteren
Wittgenstein, der
das
Ziel in der Philosophie darin sah, der
Fliege
den
Ausweg
aus dem Fliegenglas zu zeigen, will Rorty einen solchen Ausweg in den
Errungenschaften des Liberalismus aber ohne den ihn begleitenden
Rationalismus finden.
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Martin
Kämpchen (Hg.): Shri Ramakrishna
(1836-1886), der heute von vielen Hindus in Indien und der ganzen Welt als
Avatara, als göttliche Inkarnation, verehrt wird, bezeichnete sich selbst,
in Ablehnung von Titeln wie Guru oder Meister, als Staub
vom Staub auf den Füßen der Bhaktas, der Gottliebenden. Der aus
ärmlichen bäuerlichen Verhältnissen in Westbengalen Stammende, folgte
seinem älteren Bruder in den Kali-Tempel von Dakshineshvar bei Kalkutta,
dessen Priester er 1856, nach dem Tod des Bruders, wurde. Zwölf Jahre lang
unterzog er sich den Übungen von Lehrern und Lehrerinnen der
unterschiedlichsten Glaubensrichtungen, einschließlich christlicher und
islamischer, und gelangte auf all diesen Wegen zur Gotteserfahrung. Die
Wirkung seiner häufigen, von körperlichen Zusammenbrüchen begleiteten
Ekstasen und Visionen auf seine Zeitgenossen war durchaus widersprüchlich:
Eines Morgens kam in einer klapprigen Pferdekutsche ein unordentlich
ausschauender junger Mann, ungenügend gekleidet und mit einem weniger als
ungenügenden Benehmen. Er wurde uns als Ramakrishna, der Paramahamsa von
Dakshineshvar, vorgestellt. Seine Erscheinung war so anspruchslos und
einfach, …Doch bald begann er sich in einem tranceähnlichen Zustand zu
unterhalten, wobei er von Zeit zu Zeit gänzlich bewusstlos wurde. Was er
sagte war jedoch so tief und schön, dass wir bald erkannten, dass er kein
gewöhnlicher Mensch war. Die in diesem Band vorgestellten Gespräche
mit seinen Schülern, wurden von Mahendranath Gupta, einem
Schulleiter aus Kalkutta aufgezeichnet, der Shri Ramakrishna regelmäßig
besuchte, auf seinen Ausflügen begleitete und einen präzisen Eindruck von
dem Kreis der Menschen gibt, der den Heiligen umgab. Ein Glossar der
religiösen Begriffe, der Alltagsbegriffe und der Namen und vor allem der
ausführliche Kommentar des Übersetzers und Herausgebers haben ihren Anteil
an dieser schönen Ausgabe.
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Ernst Bloch Der unbemerkte Augenblick Feuilletons für die "Frankfurter Zeitung" 1916-1934 Liegt es an den Autoren, am Publikum oder an den Redakteuren? Der größte Teil der 63 Feuilletons Ernst Blochs würde heute in keiner der großen deutschsprachigen Zeitungen abgedruckt werden. Natürlich ist es anspruchsvolle Kost und auch Siegfried Kracauer, seiner Zeit Feuilletonredakteur der Frankfurter Zeitung – nach Bloch das Urblatt der Gediegenheit – nahm nicht alles, was der Philosoph ihm schickte. Die Essays und Anekdoten, die Landschafts-, Zeit- und Gesellschaftsbilder, die Besprechungen und kleinen Stücke taugen nicht als Unterhaltungslektüre. Blochs Sprache schreckt vor keinem Verständigungswagnis zurück und spürt das Tiefe und Bedeutungsvolle unter jeder Oberfläche auf: das affektive Erlebnis einer frühesten Morgenstunde, das Lesen in der uralten, mythologisch durchfurchten Landschaft des Brockens oder im wässrigen, jung besiedelten Kolonistenland Brandenburgs, in dem Berlin, ohne im geringsten über sich täuschen zu können … das Gespenst einer besseren Zukunft sein könnte. Auch die Verteidigung Karl Mays - einer der besten deutschen Erzähler - gegen seine bürgerlichen Kritiker, allerdings nur des Karl May bis zum Reich des silbernen Löwen!? Ein Ende 1927 erschienener Essay, Der unbemerkte Augenblick, der auch dieser Sammlung den Titel gibt, gehört zu sechs hier abgedruckten Neufunden. Es ist eine Art Kontemplation über die Schwierigkeit, den gegenwärtigen Moment wahrzunehmen, sich zum großen Jetzt konkret zu verhalten und vielleicht das Eindrucksvollste dieser nicht leicht und dennoch mit großem Genuss zu lesenden philosophischen Feuilletons.
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Literatur
in Berlin:
www.literarisches-berlin.de
© 2008-2017 yuba edition / Axel
Klappoth (Berlin)
Stand:
08. November 2018