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Staatliche
Graphische Sammlung München
Monsieur
Daumier Ihre Serie ist reizvoll
Die Stiftung Kames
Deutscher Kunstverlag, 2012
Im Dezember 1832 veröffentlichte die neu gegründete, täglich
erscheinende Zeitschrift Le Charivari eine erste Zeichnung von
Honoré Daumier. Zwischen drei- und viertausend Lithographien und
zahlreiche Holzstiche fertigte der Meister der politischen und
sozialkritischen Karikatur in den folgenden vierzig Jahren für das
Satire-Blatt an. Eine Darstellung des Königs Louis Philippe als fress-
und saufsüchtigen Gargantua mit birnenförmigem Kopf brachte Daumier ein
unverwechselbares Motiv und eine sechsmonatige Gefängnisstrafe ein. Ob
Schneider, Metzger, Künstler oder Bankier, ob Freier, Flaneur,
Provinzler oder Schwindler, es gibt kaum einen Beruf oder Stand, eine
Mode oder Marotte, die in dem Gesellschaftsspiegel des Karikaturisten
nicht ihrer kleinkarierten, blasierten oder verlogenen Zerrform begegnen
würde.
Berühmt ist die aus dem Theater übernommene Figur des Robert Macaire,
der, der Finanzwelt hingegeben, „vom Kaufmännischen über das Spekulative
bis zum Betrügerischen und der Räuberei“ mit all ihren Spielarten
vertraut ist. Die zwanzig Robert-Macaire-Blätter firmieren gemeinsam mit
einer bitterbösen Bilderserie zum Börsengeschehen unter der Überschrift
„Banker, Profitmacher und Aktionäre“. Mit „Geschlechterrollen und
Familienleben“ werden Blätter überschrieben, die Männer zwischen
Liebesleidenschaft, Glücksspiel und Selbstmord zeigen, die vor allem aber
die Kämpfe ihrer Frauen, als wehrhafte Scheidungsanhängerinnen und
Sozialistinnen, in Szene setzen.
Auf neun Kapitel verteilt der Bestandskatalog, der anlässlich der noch
bis zum 17. Februar 2013 laufenden Ausstellung in der Münchener
Pinakothek der Moderne entstand, die Druckgraphik Honoré Daumiers in der
Staatlichen Graphischen Sammlung München. Die seriellen Bilderzählungen
und Einzelblätter finden ihr Thema neben den schon genannten vor allem
bei bestimmten Berufsgruppen wie Politikern, Anwälten und Künstlern und
in der Stadt Paris und ihrer feinen Gesellschaft. Sieben einleitende
Aufsätze machen mit der Biographie des Künstlers und dem Medium der
Pressegraphik im Frankreich des 19. Jahrhunderts vertraut. (ak)
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