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Frantisek Kalivoda und László Moholy-Nagy
telehor
internationale zeitschrift
für visuelle kultur
Lars Müller Publishers, 1936/2013
Das erste und einzige Heft der 1936 mit einer Doppelnummer startenden
tschechischen Zeitschrift telehor, das ursprünglich dem Werk der
Dada-Künstlerin Hannah Höch gelten sollte, wurde schließlich ein Blatt
von und über den ungarischen Bauhauslehrer László Moholy-Nagy.
Frantisek Kalivoda, Architekt, Filmenthusiast und der Herausgeber, hatte
so entschieden, denn „moholy stellte sich eine so breite arbeitsbasis,
wie sie kaum einem anderen künstler der gegenwart zu eigen ist“.
Erscheinungsort war Brünn, das seit Mies van der Rohes Villa Tugendhat
(1929-30) Architekturbegeisterte anzog, wie es heute Bauten von Zumthor
oder Zaha Hadid tun. Die zweisprachige Hauptstadt Mährens hatte Moholy
Nagy auch die umpfangreichste Ausstellung in Europa zu seinen Lebzeiten
gewidmet.
Unübersehbar ist der internationale Charakter der viersprachigen
Zeitschrift. Nach dem Auftakt in französischer Sprache folgt die
englische Version und danach die tschechische, die auf ihren Seiten das
gesamte Bildmaterial – Reproduktionen von 67 Arbeiten Moholny-Nagys,
neun davon in Farbe – vereinigt. In Deutsch, der Originalsprache,
erscheinen die Artikel am Ende des Blattes.
Moholy-Nagys Texte gehen der Frage nach, wie technische Innovationen in
der beginnenden Fernsehära (telehor = fern sehen) ästhetische
Möglichkeiten erzeugen. Die Vielfalt an visuellen Ausdrucksmitteln – von
der Malerei über Fotografie und Film bis hin zu seiner
lichtarchitektur – ließ den Maler, Fotografen, Typografen und
Bühnenbildner den berühmten Satz prägen, „daß die kenntnis der
fotografie ebenso wichtig ist, wie die kenntnis der schrift, so daß in
der zukunft nicht nur der schrift-, sondern auch der fotounkundige als
analfabet gelten wird“. Das Bildmaterial enthält Streifen mit
Einzelbildern aus seinen Filmen, Fotografien, Fotogramme, Fotoplastiken,
Gemälde und Bühnenbilder, darunter Ausstattungen der Berliner Staatsoper
und der für ihre technische Experimentierfreudigkeit gerühmten
Piscator-Bühne.
Dem wie 1936 in damals ultramoderner Spiralbindung vorliegenden Reprint
der Zeitschrift ist ein Kommentarband beigegeben, der das ganze zwischen
den Protagonisten Frantisek Kalivoda und László Moholy-Nagy und dem
Schweizer Architekturhistoriker Sigfried Giedion ausgehandelte
Editionsprojekt in seinen kulturgeschichtlichen Zusammenhang stellt und
aus den Texten eine Melancholie des Autors für die Zukunft herausliest.
Zudem enthält der Kommentarband, die Internationalität der Unternehmung
betonend, Übersetzungen ins Ungarische, Spanische, Russische und ins
Mandarin. (ak)
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