Lite ra
RIsches
Berlin

 Home

 Lesungen Dichter in Berlin Literarische Orte Neue Bücher Kulturstadtführer Impressum

  Kunst und Kultur - Buchbesprechungen

  

Bücher
Empfehlungen
 

Candida Höfer
Bibliotheken
Mit einem Essay von Umberto Eco
Schirmer Mosel Verlag 2018

Hanna Mattes
Searching for the
Cold Spot
Englisch
Deutscher Kunstverlag 2017

 

Sebastian Kusenberg
Pictures Inside Me Englisch /Deutsch 

Kehrer Verlag

Die Göttliche Komödie.
Himmel, Hölle, Fegefeuer aus Sicht afrikanischer Gegenwartskünstler

 
Kerber Verlag 


 
 




Tobias Georges (Hg.)

Ephesos

Die antike Metropole im Spannungsfeld von Religion und Bildung
Civitatum Orbis Mediterranei Studia, Band 2



Mohr Siebeck Verlag, 2018


 

Die antike Metropole war im Altertum eine der größten und ältesten Städte Kleinasiens. Ihre Ruinen liegen an der türkischen Westküste südlich von Izmir und nahe der Kleinstadt Selçuk. Der versandete, einige Kilometer landeinwärts liegende Hafen zeugt davon, dass Ephesos bis in die türkische Zeit hinein eine wichtige Hafenstadt war, bevor das Spiel der tektonischen Kräfte die Stadt von der Küste weg ins Landesinnere geschoben hat. Deplatziert in Zeit und Raum erinnern die Ruinen des Artemision, dem zentralen Tempel des Artemis Kults und einem der sieben antiken Weltwunder, sowie die Mauerreste des Hadriantempels an die große Bedeutung, die der Stadt durch die gesamte Antike und Spätantike zukam.
Die Göttin Artemis soll in der unmittelbaren Nähe des späteren Tempels unter einem Olivenbaum zur Welt gekommen sein. Dies ist die Gründungsgeschichte für den ab dem sechsten Jahrhundert vor Christus weit in die antike Welt ausstrahlenden Artemiskult. In der Spätantike wurde Ephesos zur Hauptstadt der Provinz Aisa des Byzantinischen Reichs und erhielt den Titel Neokoros, Tempelhüterin der Kaiser, und avancierte so zum Zentrum des oströmischen Kaiserkults.
Fünf Einzelbeiträge des Sammelbandes behandeln die antike Epoche der Stadt. Der zweite große thematische Block befasst sich mit der christlichen Geschichte, die eng verbunden ist mit den neutestamentlichen Figuren Paulus und Johannes. Wenngleich umstritten ist, ob Ephesos tatsächlich ihre Wirkstätte zu Lebzeiten gewesen ist, so begründeten sich hier zweifelsfrei die „theologisch wirkmächtigen Traditionen“ der beiden Jünger. Im christologischen Streit zwischen Monophysiten und Duephysiten, die Beschaffenheit der göttlichen und der menschlichen Natur in Jesus betreffend, wurde Ephesos in der Spätantike zur Bühne der sogenannten Räubersynode, die schließlich in dem ersten großen Schisma des Christentums, in Ostkirche und Westkirche, gipfelte.
Neben dem Thema Religion hat sich dieser Band Bildung zum Fokus gewählt, um die historischen Zeugnisse von zwei Jahrtausenden zu befragen. Eingerahmt in zwei Beiträge zu den jüdischen Vorgängern und den muslimischen Nachfolgern öffnet der Band die  interreligiöse Perspektive. So betrachtet Elisabetta Abate Spuren der epheischen Juden, deren Gelehrsamkeit den Boden für den Wandel von der paganen hin zu einer monotheistischen Ideengeschichte bereitete und Hannelies Koloska untersucht die Fortwirkung der aus dem christlichen Ephesos stammenden „Siebenschläfer Legende“ in der muslimischen Zeit der Stadt und macht so die Auseinandersetzung des frühen Islam mit spätantiken und christlichen Traditionen sichtbar.

Der Band wird getragen von dem interdisziplinären Ansatz, verschiedene Geschichtszweige und Schwesterwissenschaften der Historiographie zusammenzubringen; die  Autoren kommen aus der Archäologie, den Religionswissenschaften, der Alten Geschichte, der Medizingeschichte, der Judaistik, der Kirchengeschichte, der Forschung zum Neuen Testament, den Islamwissenschaften und spiegeln gemeinsam das facettenreiche Bild einer zweitausendjährigen Stadtgeschichte.  (hk))
          

                                     Nächste Rezension                                        
 

bestellen bei 


 


           

   

   
Literatur in Berlin: www.literarisches-berlin.de  © 2008-2017 yuba edition / Brigitte Pross-Klappoth (Berlin)
 Stand: 03. Juli 2019