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Ich will Zeugnis
ablegen bis zum letzten.

Tagebücher 1933 - 1945. 2 Bände

Victor Klemperer

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Mystik.
Die Sehnsucht nach dem Absoluten

Herausgegeben von Albert Lutz

 



Scheidegger & Spiess, 2011


Weise und Mystiker, die einen direkten Weg zu Gott suchen, behaupten in allen religiösen Traditionen Asiens und Europas während der letzten 2000 Jahre ein bedeutenden Rang. Diesen Zeitraum deckt die weltweit erste kulturvergleichende Ausstellung zum Thema Mystik im Rietberg Museum in Zürich ab. Die Austeller beabsichtigen dabei keine Definition des fragwürdigen Sammelbegriffs der Mystik, sondern zeigen anhand von vierzig Fallbeispielen, teils berühmter, teils weniger bekannter geistiger Meister einen exemplarischen Querschnitt der mystischen Befassung durch die Kulturen und die Jahrhunderte hinweg.
Spirituelle Gelehrte, Heilige und Meister haben sich künstlerisch, in dem Wunsch ihre besonderen geistigen Erfahrungen weiterzugeben, vor allem der Poesie gewidmet oder auch selbst Dichtern, Bildhauern und Malern als Motiv gedient. Die Ausstellung befasst sich mit dieser immens wichtigen Inspirationsquelle und mit dem geistigen Hintergrund asiatischer und europäischer Kunst.
Das die Ausstellung begleitende Buch gibt in seinem preziösen Bildteil Heiligenikonen, Stiche, Lehrdokumente, kabbalistische Rollen, astronomisch-zahlenmystische Tafeln, persische Kalligrafien, nordindische Meisterzeichnungen, buddhistische Statuen, szenisch überlaufende Bilder der hinduistischen Mythologie, Bettelschalen, Derwischstäbe und minimalistische Zeichnungen und Schriftzüge aus der Zen- und Naturansichten aus der Dao-Tradition wieder.
Den größten Teil nehmen die Mystiker der christlichen Tradition ein, die in einem Artikel auf die Wüstenväter des spätantiken Ägyptens und auf die spirituelle Philosophie Platons und Plotins zurückgeführt werden. Die vorgestellten Beispiele mystischer Erfahrungen reichen von der daoistischen Unsterblichen des 10. Jahrhunderts, Lin Moniang, die später zur kaiserlichen Schutzgöttin der Seefahrt erklärt wurde, über die Beschreibung des sich ewig selbst verströmenden Lichtes der Gottheit bei der Begine Mechthild von Magdeburg im 13.Jahrhundert bis zum Zen-buddhistischen Maler und Schriftsteller Hakuin Ekaku aus dem 18. Jahrhundert.
Sucht man neben zahlreichen Unterschieden nach Gemeinsamkeiten der mystischen Episteme so findet man, in der Loslösung vom Weltlichen, dem Streben nach direkter Gotteserfahrung oder Vereinigung mit dem Göttlichen, auch im Widerspruch zu den orthodoxen Formen religiöser und weltlicher Herrschaft ein wiederkehrendes Motiv. So scheint der  mittelalterliche Orden der Franziskaner, die frati minori, in diesem Punkt den Kalenderderwischen des muslimischen Orients oder der Lehre des hinduistischen Dichters und Sozialreformers Bhima Bhoi aus dem späten 19. Jahrhundert sehr nahe zu sein.
Der Katalog trägt auf mehr als 300 Seiten eine bildgewaltige Sammlung aus internationalen Leihgaben zusammen, die von einem Autorenkollektiv aus Germanisten, Mediävisten, Theologen, Orientalisten und Mystikgelehrten kommentiert werden und die von der Faszination künden, die die Mystik kultur- und epocheübergreifend auf die Menschheit ausgeübt hat. Er begleitet die gleichnamige Ausstellung, die noch bis zum 15. Januar 2012 im Züricher Rietbergmuseum zu sehen ist. 
(hkl)

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Literatur in Berlin: www.literarisches-berlin.de  © 2008 yuba edition / Brigitte Pross-Klappoth (Berlin)
 Fotos © B.Pross-Klappoth (wenn nicht anders angegeben)
 Stand: 11. Oktober 2011