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Carlos Crespo

Badain Jaran

Die vergessene Wüste


deutsch / englisch



Verlag Scheidegger und Spiess, 2013



Licht und Schatten, die Unendlichkeit von geformtem Sand, Stille und doch Bewegtheit, stehen im Fokus der Wüsten-Bilder des spanischen Fotografen Carlos Crespo. Die Badain Jaran-Wüste ist eine der entlegensten Wüsten der Erde am südwestlichen Rand der Gobi. Im Innern der Wüste erscheint nichts Pflanzliches, kein Kulturgegenstand, kein Mensch, kein Tier. Die gigantischen Dünen, zu spitzen Pyramiden getürmt oder zu atemberaubend geschwungenen Bergen gedreht und die von immerwährenden Winden gemusterten Sandflächen, die an erstarrte, auslaufende Wellen erinnern, sind bei Crespo fast verklärte, nahezu abstrakte Kompositionen und geben gleichzeitig das archaisch Anmutende dieser Wüstenei wieder.
In einem separaten Teil des Fotobandes, zeigt Crespo die Kultur und das Leben am Rande der Jaran. Die Portraits der Wüstenbewohner und die Bilder, die ihr kulturelles Leben widerspiegeln, die Jurten, kleine Steinhäuser, Ziegenherden, buddhistische Klöster, Einflüsse des Tourismus, sind gleich der Wüstenbilder in einem kontrastreichen Schwarz-Weiß gehalten und werden von Essays von Catherine Hug und Bill Kouwenhoven ergänzt.
Kouwenhoven beschreibt eindringlich die Umstände, weshalb Carlos Crespo diese Wüste einen „magischen Ort“ nennt, der aber bald verschwunden sein könnte, denn der Modernisierungsdruck der Chinesen auf die Badain Jaran-Nomaden und ihre Lebensweise wird immer größer, ihre mongolischen Traditionen gehen verloren und das fragile Ökosystem ist in großer Gefahr, denn unkontrollierter Bergbau und der Abbau der Bodenschätze drohen die Wüste zu vernichten.
Da aber der Zauber der Badain Jaran, der schon in Berichten des frühen buddhistischen Reisenden Fa-Hsien im 5. Jh.  und in Marco Polos Reiseberichten aus dem 13. Jh. beschrieben ist, immer noch in ähnlichen Bildern wie „Naturgeister“ und „Sandteufel“ wiedergegeben wird und die „singenden Dünen“, die wie Marco Polo sie beschrieb, „manchmal die Luft mit den Klängen der verschiedensten Musikinstrumente füllten“ immer noch Töne rätselhaften Ursprungs hervorbringen, kann man hoffen, dass diese gewaltige und geheimnisvolle Wüste, wie sie in Crespos Fotografien zu sehen ist, ihre, manchmal klingende, Stille, bewahren kann. (bpk)
 

 

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Literatur in Berlin: www.literarisches-berlin.de  © 2008 yuba edition / Brigitte Pross-Klappoth (Berlin)
 Fotos © B.Pross-Klappoth (wenn nicht anders angegeben)
 Stand: 15. Oktober 2013