Gerhard Pilgram, Wilhelm Berger, Werner Koroschitz
Tiefer gehen
Wandern und Einkehren
im Karst und an der Küste
Drava - Verlag, 2011
Weingärten auf kupferroter Erde mit barocken Gütern, Quelltöpfe und
unterirdische Flussnetze, Felsschlünde, ländliche Gasthöfe, verträumte
Dörfer, alte Brunnen, Heuharfen, Denkmäler für die Partisanen und deren
Widerstand gegen den Faschismus, die einmaligen Höhlenhallen oder kleine
Küstenpfade über steilen Wänden, wie der berühmte „Sentiero Rilke“ sind
die spektakulären oder kulturhistorisch interessanten Winkel, die ein
Ortsfremder nur selten auf eigen Faust erkunden würde.
Der Karst erstreckt sich vom Triestiner Küstenland bis nach Ljubljana
und gibt in seiner Vielschichtigkeit viele Rätsel auf. Das Buch mit dem
im Titel festgeschriebenen Vorhaben „tiefer zu gehen“ lotet die
Bodenlosigkeit dieser bizarren slowenisch-italienischen Landschaft aus
und enthüllt nach und nach ihre Reize und Geheimnisse.
Mit Enthusiasmus für die Natur, die Kultur und die Geschichte dieses
noch sehr unentdeckten Landstrichs im Herzen Europas, haben die Autoren
alles ausgebreitet was es dem Reisenden, noch fern des Karst,
ermöglicht, sich im Geist dorthin entführen zulassen, oder sich vor Ort
mit gut recherchierten und übersichtlich dargestellten Wanderrouten,
tatsächlich auf die Spur seiner Naturwunder zu begeben.
Die Reka und ihr Lauf ist eines der vielen Naturereignisse die das Buch
präsentiert und beispielhaft für das Unsichtbare und noch
Unerforschte der Karstregion. Bei den Grotten von Škocjan Sloweniens
taucht sie in die Unterwelt ab, um nach einem etwa 35 km langen,
geheimnisvollen Weg in drei türkisfarbenen Quellen unterhalb des Ortes
San Giovanni al Timavo, zwei Kilometer vor der italienischen Küste,
wieder zu Tage zu treten. Der Schriftsteller Peter Handke bringt ‚sein’
Außergewöhnliches der Karstlandschaft zum Ausdruck, wenn er von der
Stille spricht, die er hier findet – „als sei’st du schon weit draußen
auf dem offenen Meer“.
In 100 Ortsbeschreibungen, 10 Essays, 30 Wanderungen und Spaziergängen
und vielen Farb- und Schwarzweiß-Fotos kann der Leser einen Einstieg in
die inneren und äußeren Tiefen dieses Landstrichs finden.
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