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Thomas Meyer-Wieser  

Architekturführer Kairo 





DOM Publishers, 2014
 

Als am 9. April 641 n. Chr der arabische Feldherr Amr ibn al-As die byzantinische Festung Babylon eroberte, richtete er nördlich davon, direkt am Nil, sein Lager ein. Von hier dehnte sich die neue arabische Stadt Al-Fustat mit der Amr-ibn-al-As-Moschee im Mittelpunkt aus und wuchs mit den byzantinischen Bauwerken zusammen. Heute befindet sich dort der Kern der Kairoer Alstadt.  
Der Architekturführer folgt dem Pfad der verschiedenen Epochen, durchstreift  die baugeschichtliche und kulturelle Vielschichtigkeit Kairos und zeigt die sukzessive Ausdehnung der Stadt von den ersten Bauten am Nil bis zur heutigen Stadt, der größten auf dem afrikanischen Kontinent. Thomas Meyer-Wiesers wohltuend individuell verfasste, architektonisch-kulturhistorische Essays zu den präsentierten Bauwerken, zeigen die historischen Phasen der über 14. Jahrhunderte andauernden Stadtentwicklung, in denen Geisteshaltung und Herrschaftsstil der verschiedenen Dynastien unzertrennlich mit der baulichen Ausgestaltung der Stadt verwoben sind.  
Unter den Fatimiden blühten vom 10. Jh. bis zum 12. Jh. Kultur und Wissenschaft. Sie gaben der Stadt den heutigen Namen al-Qahira – Kairo. Andere islamische Dynastien folgten und bis zum 16. Jh hatte sich Kairo schließlich unter der Herrschaft der Mamelukensultane zur „Mutter der Städte“ und zum politischen Zentrum der sunnitisch-muslimischen Welt empor geschwungen. 
Als Provinzstadt des Osmanischen Reiches fand dann der allmähliche Umbruch zur Moderne statt. Mit der französischen Eroberung enstand schließlich das „Paris am Nil“ und damit begann sich ein europäisches Stadtmodell der Jahrhunderte alten orientalischen Stadt hinzu zu gesellen. Die heutigen baulichen Ausdehnungen Kairos reichen inzwischen bis an den Rand des Pyramiden-Plateaus von Giza und mit dem  Planungsprojekt New Cairo City bis in die hügelige Wüste östlich der Innenstadt. So soll der Enge der alten Stadt und ihrem Mangel an Raum abgeholfen werden.

Mit seinen thematisch zusammengefassten Beschreibungen von 200 Bauwerken, den Fotografien und Bildbeigaben führt Meyer-Wieser sehr präzise durch die alten und neuen Viertel Kairos und gibt so, in Ausschnitten, eine Orientierung in der Unübersichtlichkeit der sich ständig transformiernden Millionenstadt. In kleinen Graphiken wird die Entwicklung der Stadt nachvollziehbar und die Zuordnung der Bauwerke zu den geschichtlichen Epochen leichter gemacht. (bpk)

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Literatur in Berlin: www.literarisches-berlin.de  © 2010-2015 yuba edition / Brigitte Pross-Klappoth (Berlin)
 Fotos © B.Pross-Klappoth (wenn nicht anders angegeben)
 Stand: 26. Mai 2015