Lite ra
RIsches
Berlin

 Home

 Lesungen Dichter in Berlin Literarische Orte Neue Bücher Kulturstadtführer Impressum

  Biographie - Buchbesprechungen

 

  
 

 

Neue Bücher
Empfehlungen


Olivia Harrison
George Harrison
Living
 in the Material World –
Die illustrierte Biografie

Knesebeck

bestellen bei  

 

Ngugi wa Thiong'o
Träume in Zeiten des Krieges:
Eine Kindheit.

Übersetzt von
Thomas Brückner
A1 Verlag 2010

bestellen bei  

 

John Lennon
bei Blumenba
r

bestellen bei  


Rodney Bolt:

Lorenzo Da Ponte.
Mozarts Librettist und sein Aufbruch in die Neue Welt
 

Berlin Verlag, 2011
 

Venedig, Wien, London und New York waren die nicht ganz freiwillig gewählten und kulturell höchst widersprüchlichen Stationen der Lebensreise Lorenzo da Pontes (1749-1838). Seinen Namen erhielt der Jüdischstämmige als 14-jähriger mit seinem Übertritt zum Katholizismus vom Bischof von Ceneda. Als geweihter katholischer Priester wird da Ponte nach Ehebruch und Konkubinat mit einer verheirateten Frau aus der Republik Venedig ausgewiesen. Die Fürsprache des Wiener Hofkapellmeisters Antonio Salieri beschert ihm eine Anstellung als Librettist am Burgtheater, wo die Libretti zu den berühmten Mozartopern Die Hochzeit des Figaro, Don Giovanni und Così fan tutte entstehen. Dieser erfolgreichste und im Buch den breitesten Raum einnehmende Lebensabschnitt endet, nach Intrigen, mit dem erneuten Aufbruch. Aufenthalten in Prag bei Casanova und in Dresden folgt London als neue Lebensstation. Hier unterrichtet er Italienisch, schreibt Opernszenarios und wird Impressario am King’s Theatre. Seine Londoner Zeit teilt Nancy Grahl, eine engelhafte Frau, die 40 Jahre lang an seiner Seite leben wird und der er im Jahre ihres Todes, 1831, eine Sammlung von Sonetten als privates Gebetbuch und Zeichen seiner Liebe binden ließ.

Schwierigkeiten mit einigen Gläubigern zwingen da Ponte abermals zum Aufbruch. Mit
Tabak- und Brandweinhandel, einem Obst- und Gemüseladen und privatem Italienischunterricht erobert der unerschrockene Lebenskünstler sich und seiner Familie die Neue Welt, bis er zum Professor für italienische Sprache am Columbia College ernannt wird. Seinem Wunsch, „durch die Lockmittel unserer überaus lieblichen Musik die Liebe zu der Sprache zu fördern, die ich nach Amerika gebracht habe“ durch die Gründung eines italienischen Opernhauses in NewYork zu verwirklichen, blieb nur kurzer Erfolg vergönnt. Das Opernhaus, dessen Bau er mit aller Kraft betrieben hatte, von dessen künstlerischer Gestaltung er aber ausgeschlossen blieb, kam nie recht auf die Beine und brannte 1836 ab. Auf ihre Metropolitan Opera mussten die New Yorker noch annähernd fünfzig Jahre warten.

Das 560 Seiten umfassende Buch, geschrieben „für die, die im Verborgenen blühen“, die Librettisten im Schatten der berühmten Komponisten ist eher ein biographischer Roman als eine penible Biographie. Es liest sich schnell, flüssig und turbulent wie das Leben des Protagonisten selbst. 
(bpk)

Nächste Rezension                                              
 

***
bestellen bei 



 


           

   

   
Literatur in Berlin: www.literarisches-berlin.de  © 2008 yuba edition / Brigitte Pross-Klappoth (Berlin)
 Fotos © B.Pross-Klappoth (wenn nicht anders angegeben)
 Stand: 24. Januar 2012