Lite ra
RIsches
Berlin

 Home

 Lesungen Dichter in Berlin Literarische Orte Neue Bücher Kulturstadtführer Impressum

  Biographie - Buchbesprechungen

 

Neue Bücher
Empfehlungen

Verlag Scheidegger und Spies. 2013
bestellen bei
  


Olivia Harrison
George Harrison
Living
 in the Material World –
Die illustrierte Biografie

Knesebeck

bestellen bei  


 


John Lennon
bei Blumenbar
bestellen bei
  

Max Frisch

Aus dem Berliner Journal


Suhrkamp Verlag, 2014


Die Straßen seien zu breit und, wenn man von seinen Kneipen, dem Wannsee, seinem nordischen Himmel und der einen und anderen U-Bahn-Station absieht, will sich dem Dichter, nach einem Eintrag aus dem Februar 1973, nicht recht erschließen, wo Berlin denn eigentlich stattfindet. Max Frisch (1911-1991) hatte mit seiner Frau eine Wohnung in Friedenau, dem Westberliner Dichterkiez in unmittelbarer Nachbarschaft zu Uwe Johnson oder Günter Grass, bezogen und konnte der noch geteilten, wenig metropolenhaften Stadt nicht allzu viel abgewinnen. Sein lebhafteres, zuweilen fast ethnologisches Interesse scheint aber Ostberlin gegolten zu haben.
Die sechs, sieben Berliner Jahre des Dichters haben ihren Niederschlag in fünf Ringbüchern gefunden. Nur die ersten beiden aus den Jahren 1973 und 1974, und auch die nicht vollständig, sind in dem vorliegenden Journal erfasst.
Frischs wesentliche Mitteilungen, noch vor den Porträts seiner Schriftstellerkollegen und dem Versuch die DDR-Wirklichkeit zu erfassen, beschäftigen sich mit den existenziellen Nöten des Dichterseins, der Deformation durch die Schriftstellerei als Beruf, „als lebe man, um etwas zu sagen. Wem?“ Dabei gäbe es viel zu sagen, aber es hätte nur Gewicht „ohne literarische Ambition; Flaschenpost.“ Das liest sich außerordentlich spannend und ist in hohem Maße ehrlich und selbstkritisch und nicht die Spur resignativ, wie es die Idee, Erinnerungen zu schreiben, deutlich macht. „Jetzt Memoiren schreiben (nicht zur Veröffentlichung) wäre das Abenteuer, das noch möglich ist; …Ich hätte ein Leben hinter mir, eines, das mich noch einmal interessiert, weil ich es nicht kenne. … So vielerlei ist gelebt worden und verschüttet, indem man weiterlebte. Ich müsste jetzt jeden Tag um sechs Uhr aufstehen, es eilt, es ist aufregend. Ich habe mir mein Leben verschwiegen“. (ak)

                                           Nächste Rezension                                              
 

***
bestellen bei 

 


           

   

   
Literatur in Berlin: www.literarisches-berlin.de  © 2008-2013 yuba edition / Brigitte Pross-Klappoth (Berlin)
 Fotos © B.Pross-Klappoth (wenn nicht anders angegeben)
 Stand: 22. April 2014