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Edwige Danticat
Kein anderes Meer  
Hanser verlag, 2015




Guy de Maupassant
Ein Leben  
 Mare Verlag, 2015



Michael Degen
Der traurige Prinz
Verlag Rowohlt Berlin, 2015




Francois & Emmanuel Lepage

Weiß wie der Mond



Splitter Verlag, 2015

Zwei Brüder, die mit ihrer Kunst – der eine zeichnet, der andere fotografiert –  den existentialistischen Raid durch die Eiswüste der Antarktis dokumentieren und in der Verbindung ihrer Künste einen einzigartigen Zugang zu einer für uns Menschen so unwirklichen Welt eröffnen: „Man bot uns die unglaubliche Gelegenheit Polarforscher zu werden… Natürlich auf unsere Art!“
Schriftsteller wie Edgar Allan Poe und Jules Verne und deren romantisch-abenteuerliche Geschichten sowie die Reiseberichte von James Cook haben die Fantasie des Comic-Autoren Emmanuel Lepage von klein an zum Blühen gebracht. Jean Baptiste Charcot, Polarforscher und Abenteurer, oder Jules Dumont D´Urville, der als erster Europäer den arktischen Kontinent erblickt hatte sowie der Brite Robert Falcon Scott und der Norweger Roald Amundsen, denen in dramatischem Wettlauf die letzte große Entdeckung der modernen Welt, das Vordringen zum Südpol, gelang, sind bei der Überfahrt der Brüder Lepage mit der Astrolabe von Tasmanien nach Dumont D´Urville immer gegenwärtig.  
Mit einem Konvoi aus Fahrzeugen, der an den Film Mad Max Fury Road erinnert, kämpfen sich die zehn Fahrer, unter ihnen die zwei Laien, in einer geraden Linie 1200 Meilen durch die lebensfeindliche Eis-Ödnis zur Polar-
Station Dome Concordia. Der Himmel verdunkelt sich durch die Abgasglocke, die die schweren Raupenfahrzeuge im Kampf gegen Kälte und Schnee ausstoßen. Auch mit einem Maximum an Technik steht die Expedition, die an der kleinsten Änderung der Witterung scheitern kann, auf Messers Schneide. Die Aussicht, dass das Risiko für die Menschen bei der Durchführung der Aktion zu groß wird und man abbrechen muss, erzeugt diese ruhelose Spannung, die die Mitglieder der Expedition zu Höchstleistungen anspornt. 
Es sind die wiederkehrenden Unschärfen und perspektivischen Wechsel der meisterhaften Aquarellzeichnungen, die den Leser fast körperlich spürbar Anteil an Kälte und Entbehrungen nehmen lassen.  Vogelperspektiven, Rückblenden in Sepia, Schattenrisse, in Zeichnungen Gestalt annehmende Fantasien oder die Widergabe alltäglicher Gespräche und Portraitstudien der Teilnehmer erscheinen wie das gezeichnete Drehbuch einer Abenteuerverfilmung. Die Fotografien verstärken den dokumentarischen Aspekt der Unternehmung, die nicht zuletzt einen Versuch darstellt, die Arbeit der Arktisforscher einem breiten und bunten Publikum näher zu bringen. Die Ruhe und Ehrfurcht gebietende Schönheit der kargen Weite, einer Mondlandschaft in Weiß, die dem Menschen nur unter größten Zugeständnissen und auch nur für kurze Zeit Zugang gewährt, übt eine beinahe religiöse Suggestion aus und fordert Respekt und Demut gegenüber dem Planeten und seinen ihn regierenden Naturkräften ein.
(hkl)

 

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Literatur in Berlin: www.literarisches-berlin.de  © 2008-2015 yuba edition / Axel Klappoth (Berlin)
 Stand: 19. Januar 2016