Romane - Buchbesprechungen |
Neue Bücher Teju Cole Open City Roman Suhrkamp Verlag, 2012 bestellen bei |
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„Zeit der Kriege“ schreibt
Mircea Cărtărescu am Anfang seines Buches „wie seit
Jahrtausenden“. Die Menschen
würden jede Katastrophe überwinden und
„mit einem einzigen Flügel in einem linkischen Vorwärts“
flattern. Es ist ein zorniges Buch in seiner Abrechnung mit dem
gescheiterten Kommunismus, der die Menschen, jenseits von Kriegen oder
Naturkatastrophen, in menschenunwürdigste Lebensbedingungen zwang. Die
ins Mark treffenden Beschreibungen Bukarests im Jahr 1989, während der
rumänischen Revolution und der Agonie des Ceausesco-Regimes,
evozieren aktuelle Bilder von Kriegen und anderer Verbrechen gegen
die Menschheit. Die große
Metapher des Dichters ist der Schmetterling, der seine Flügel nach der
Metamorphose ausbreitet und sich aufschwingt. Das Bild ist schon in den
Buchtiteln seiner Trilogie Orbitol
angelegt. Die deutschen Übersetzungen als Die
Wissenden, Körper und
Die Flügel
folgen nicht der präzisen Bedeutung der rumänischen Titel, die
mit Linker Flügel, Körper,
Rechter Flügel zu übersetzen wären, darin wird aber die Symmetrie
deutlich, die in den drei Büchern angelegt ist: die Gestalt entfaltet
sich und im dritten Buch, in Die
Flügel, ist der Schmetterling komplett. "Nicht der Vogel,
Sondern der Schmetterling ist für die Griechen und ihre Vorgänger das
Sinnbild der Seele und der Ewigkeit gewesen", sagt Herman, der
junge, blauäugie, bucklige Mystiker, dem der Ich-Erzähler auf der
Treppe zwischen der sechsten und der siebten Etage eines Wohnblocks
lauscht und dabei etwas über immaterielle Phänomene, Artefakte, die
Telomerase oder Mythos und Mystik alter Kulturen erfährt.
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Literatur
in Berlin:
www.literarisches-berlin.de
© 2008 yuba edition / Brigitte
Pross-Klappoth (Berlin)
Fotos ©
B.Pross-Klappoth (wenn nicht anders angegeben)
Stand: 11. März 2015