Lite ra
RIsches
Berlin

 Home

 Lesungen Dichter in Berlin Literarische Orte Neue Bücher Kulturstadtführer Impressum

  Biographie - Buchbesprechungen

 

  
 

 

Neue Bücher
Empfehlungen


Olivia Harrison
George Harrison
Living
 in the Material World –
Die illustrierte Biografie

Knesebeck

bestellen bei  

 

Ngugi wa Thiong'o
Träume in Zeiten des Krieges:
Eine Kindheit.

Übersetzt von
Thomas Brückner
A1 Verlag 2010

bestellen bei  

 

John Lennon
bei Blumenba
r

bestellen bei  



 

Alexander von Humboldt – Familie Mendelssohn
Briefwechsel

Herausgegeben Von Sebastian Panwitz und Ingo Schwarz
 


Akademie Verlag, 2011
 

Alexander von Humboldt verband eine vielfältige und zum Teil intensive Freundschaft mit den Mitgliedern der Familie Mendelssohn. War die Bekanntschaft zu Moses Mendelssohn, den Alexander als Gelehrten und Philosoph hoch verehrte, aufgrund des großen Altersunterschiedes eher flüchtig, so unterhielt er einen umso regeren Kontakt mit seinen drei Söhnen und dessen Familien, allen voran mit Joseph Mendelssohn, seiner Frau Henriette und ihrem Sohn Alexander.
Kennen gelernt hatte er den Jugendfreund Joseph im Umfeld der Berliner Salons, die sich, wie der berühmte Salon der Henriette Herz, auf künstlerischem und literarischem Gebiet hervortaten und zu wichtigen Begegnungsstätten zwischen Adel, Großbürgertum, Intellektuellen und vor allem auch jüdischen Bürgern wurden.
So war die Freundschaft zwischen dem adligen von Humboldt, Kammerherr und Lieblingsgast des Königs und Mitglied der preußischen Akademie der Wissenschaften und den vermögenden Financiers und Mäzenen für Kunst und Wissenschaft eine, für beide Seiten, Gewinn bringende Begegnung. Alexander von Humboldt setzte sich verschiedentlich beim König, sowohl bei Friedrich Wilhelm III. als auch bei Friedrich Wilhelm IV., in den Ministerien oder in der Akademie für die Mendelssohns ein, denen als Juden diese Kreise weitgehend verschlossen blieben. Auf der anderen Seite gewährte Joseph Mendelssohn großzügige Kredite oder unterstützte auf andere Art die kostenintensiven Forschungen Humboldts. Dass diese Verbindung über Geschäftliches weit hinaus ging, belegt die Fülle der hier editierten Briefe, die, trotz des höflich-formalen, intellektuellen Tons des frühen 19. Jahrhunderts, von einer freundschaftlichen und humorvollen Beziehung zeugen. Die Mehrheit der gesammelten Briefe sind von Alexander von Humboldt an die Mendelssohns geschrieben worden und geben folglich besonders über ihn Auskunft – über seine Alltagsgeschäfte, die eindrucksvolle Bandbreite seiner wissenschaftlichen Befassungen, die mit der durch 30 Bände dokumentierten Forschungsreise seiner“ Jugendjahre“ nach Lateinamerika noch lange nicht endete und über seinen Umgang im öffentlichen, wie im privaten Leben. Als eloquentem und charmantem Redner standen ihm nahezu alle Kreise offen und sein Engagement für Freunde und Kollegen lässt einen tiefen Humanismus erkennen, der mit dem höfischen Selbstverständnis seiner Zeit oft nicht harmonieren wollte.
Etwa zwanzig verschiedene Editionen beschäftigen sich mit dem gewaltigen Briefverkehr Alexander von Humboldts. Diese neue Edition umfasst auf knapp 300 Seiten im Zeugnis von mehr als 300 Briefen eine Spanne von 40 Jahren. Beeindruckend sind der Eifer und die Hingabe, die der Begründer einer Weltwissenschaft auf die Pflege seiner mannigfachen Kontakte verwendete. Dabei dürften Liebenswürdigkeit und Aufgeschlossenheit im Tone von Humboldts, wie das folgende Zitat aus einem Brief an Joseph Mendelssohn belegt, nicht unerheblich zum gesellschaftlichen Erfolg des Gelehrten beigetragen haben: „Ich glaube am sichersten ist es, mein theurer Freund, ich bitte Sie und Ihre liebenswürdige Gattin mir zu erlauben Sonntag bei Ihnen zu essen. Werde ich auch zum König befohlen, so komme ich doch um 4 Uhr und mache für Sie allein gern die Ausnahme des zweifachen Speisens.“
Den Briefen ist ein Dokumententeil angefügt, der zusammen mit dem ausführlichen Vorwort der Herausgeber, den präzisen Anmerkungen und Literaturverweisen und dem Index hilft, den inhaltlichen Kontext der Korrespondenzen zu erschließen.   
(hkl)

Nächste Rezension                                              
 

***
bestellen bei 



 


           

   

   
Literatur in Berlin: www.literarisches-berlin.de  © 2008 yuba edition / Brigitte Pross-Klappoth (Berlin)
 Fotos © B.Pross-Klappoth (wenn nicht anders angegeben)
 Stand: 29. November 2011