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Ich will Zeugnis
ablegen bis zum letzten.

Tagebücher 1933 - 1945. 2 Bände

Victor Klemperer

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Helmuth James und Freya von Moltke
Abschiedsbriefe Gefängnis Tegel
September 1944 – Januar 1945

Herausgegeben von Helmuth Caspar von Moltke
und Ulrike von Moltke

 



Durch seine Haft auf das Schreiben beschränkt, entwickelte sich in dem Briefwechsel Helmuth James von Molkes mit seiner Frau Freya eine Intensität der Kommunikation, die Menschen sonst eher wortlos und in größter Intimität erleben. Mit der Verlegung von Moltkes aus dem Konzentrationslager Ravensbrück in das Strafgefängnis Tegel Ende September 1944 ergab sich für das Paar die Möglichkeit, über den Gefängnispfarrer, Harald Poelchau, an der Zensur der Nationalsozialisten vorbei, täglich Briefe auszutauschen. Der Briefwechsel, der bis zur Exekution des wegen Hochverrats schuldig gesprochenen am 23. Januar 1945 reicht, wird hier komplett und originalgetreu zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Helmuth James von Moltke ist bekannt für seinen Widerstand gegen das Hitlerregime durch seine Rolle als Initiator des Kreisauer Kreises, in dem eine neue gesellschaftliche Ordnung diskutiert wurde, die das NS-Regime ablösen sollte.
Neben politischen Analysen und organisatorischen Fragen des Widerstands rückt diese Briefsammlung das Erlebnis des gemeinsamen Kampfes des Paares ins Zentrum. In den letzten Monaten des Krieges, als angesichts der andauernden Luftangriffe der Alliierten und der sich immer wieder verschiebenden Gerichtsverhandlung der Tod sich stetig und doppelt in Erinnerung bringt, offenbaren die ausgetauschten Briefe in erschütternder Weise die große Liebe der beiden für einander und ihre geistige Auseinandersetzung mit dem Tod.
Die Briefe sind eine gemeinsame Vorbereitung auf den Tod für den Einen und auf das Weiterleben für die Andere. Freya tröstet den Geliebten mit den Worten: „Außer dem Leben können sie Dir nichts nehmen.“ Helmuth antwortet: „Das alles ist viel schlimmer für Dich, und Du musst jetzt gepflegt und gewärmt werden (…)“
Der Lebensmut und Glaube des Ehepaars erzeugt ein verstörendes Schwanken zwischen Trauer und tiefer Rührung ob der Schönheit des Zwiegesprächs.
Der sehr persönliche Charakter der Briefe ist der Grund dafür, dass die Sammlung erst jetzt nach dem Tod Freyas veröffentlicht wird. Die Briefsammlung, die Freya als ihren „Schatz“ bezeichnet hatte, der ihr das Leben ohne Helmuth James ertragbar gemacht hatte, hinterließ sie dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach am Neckar.
Die vorliegende, 608 Seiten starke Ausgabe, ist dem ehemaligen Gefängnispfarrer Harald Poelchau gewidmet, der unter größter Gefahr für sich selbst den Austausch der Briefe ermöglichte und neben dem Paar von Moltke eine weitere Lichtgestalt im Widerstand gegen den Nationalsozialismus ist. 
(hkl)

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Literatur in Berlin: www.literarisches-berlin.de  © 2008 yuba edition / Brigitte Pross-Klappoth (Berlin)
 Fotos © B.Pross-Klappoth (wenn nicht anders angegeben)
 Stand: 17. Januar 2012