Romane - Buchbesprechungen |
Neue Bücher Empfehlungen Stefan Zweig Sternstunden der Menschheit S. Fischer Verlag, 2016
László Darvasi
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Hazal, Hauptfigur und
Ich-Erzählerin in Fatma Aydemirs Roman, eine 17jährige Jugendliche, klever
und vordergründig agressiv, lebt mit ihren aus der Türkei stammenden
Eltern, in Berlin-Wedding. Die Konventionen, die Mutlosigkeit, die
Verachtung, die Hazal in der Beziehung ihrer Eltern wahrnimmt, beschreiben
auch ihre eigene Situation, und die wird bei Aydemir sehr plastisch, wenn
Hazal erzählt, wie sie in einer Obsession zu putzen beginnt, „schrubbe
mit der kratzigen Seite des Schwamms die eingetrockneten Flecken aus den
Ecken heraus. Ich sprühe noch mehr Fettlöser und drücke fester, und
schrubbe wie irre, als wären das da in der Spüle nicht Kalkflecken,
sondern Gehirnflecken, die ich loswerden muss.“ In ihrem ersten Roman
besticht Fatma Aydemir von der ersten Zeile an durch eine faszinierend
schnelle, heftige und ungeschminkte Ausdrucksweise, die sich dennoch, in
fast unsichtbaren Schritten, in eine eine zarte und poetische Sprache
wandelt.
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Rezension
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Literatur
in Berlin:
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© 2008-2017 yuba edition / Axel
Klappoth (Berlin)
Stand: 03. April 2017