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Glückseligkeit


Mercé Rodoreda
Der Garten über dem Meer
Übersetzt aus dem Spanischen von Kirsten Brandt,
herausgegeben von Roger Willemsen



Mare Verlag 2014
 

Alles beginnt mit einer Verwirrung. Der Stimme des Ich-Erzählers, die dem Gärtner, als der zentralen Figur des Romans, gehört, ist unüberhörbar ein weiblicher Klang beigemischt. Die Aufklärung dieses Phänomens findet sich in einem Artikel Gabriel García Marquez’, eines Bewunderers Mercé Rodoredas (1908–1983), den er in ihrem Todesjahr geschrieben hat. Sie sei die einzige ihm bekannte Literaturschaffende gewesen, die eine lebendige Kopie ihrer Personen war. Tatsächlich war die große Dame der katalanischen Literatur auch eine passionierte Blumenzüchterin und so wird verständlich, warum die Geschichte nicht um das Herrenhaus und seine Sommergäste sondern um den zugehörigen Garten und seinen Hüter kreist.
In gleichem Maße wie der Gärtner und Erzähler im Verlauf der Handlung an Autorität gewinnt, verliert sich diese weibliche Begleitstimme. Er, der Dinge sagt, wie „Ich bin immer schon gern nachts durch den Garten gestreift, um ihn atmen zu hören“ und der die gehobenen Vergnügungen der Herrenhausgesellschaft wie einen unterhaltsamen Kinofilm an sich vorüberziehen lässt, kann nicht umhin, die sich von Sommer zu Sommer mehrenden Anzeichen einer Krise wahrzunehmen. Der Tratsch unter den Angestellten nimmt zu, die aus Barcelona anreisenden Gäste des Herrenhauses sehen sich mit neuen Nachbarn und alten Verwicklungen konfrontiert und der Gärtner bekommt mehr Geschichten zu hören, als ihm lieb ist. Im Nachwort heißt es dazu: Zwar wird viel geredet, jede Figur aber hütet ihre eigene Einsamkeit.
Mercé Rodoreda hatte sich nach 20-jährigem Schweigen, 1958, aus ihrem Schweizer Exil wieder zu Wort gemeldet, unter anderem mit dem Stoff aus Der Garten über dem Meer aber unter anderem Titel. Erst 1967 erschien der Roman unter seinem jetzigen Titel. Das von Roger Willemsen herausgegebene und von Kirsten Brand übersetzte Buch liegt, in schöner Aufmachung mit farbig bedrucktem Leineneinband und im Schuber, nun erstmals im Deutschen vor.  (ak)
 

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Literatur in Berlin: www.literarisches-berlin.de  © 2008 yuba edition / Brigitte Pross-Klappoth (Berlin)
 Fotos © B.Pross-Klappoth (wenn nicht anders angegeben)
 Stand: 02. Dezember 2014