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Richard Burton. Die Tagebücher.

Aus dem Englischen von

Steffen Jacobs, Anna-Nina Kroll, Nicolai von Schweder-Schreiner


Verlag Haffmanns & Tolkemitt, 2013


Die vielleicht schönsten Sätze der Tagebücher – „Muss vorsichtig sein. Könnte noch zum Götzendiener werden. Wünschte, ich würde sie gut genug kennen, um ihr zu sagen, wie aufregend das Leben ist, wenn sie da ist.“ – schrieb Richard Burton im Mai 65.
Solch zarte Liebesadressen an Elizabeth Taylor finden sich an vielen Stellen der vom Januar 1965 bis zum März 1972 reichenden Tagebücher und stehen doch auf verlorenem Posten gegenüber der selbstzerstörerischen Energie, die der nach eigenem Bekenntnis zynische und misanthropische Schauspieler entfaltet.
Auch die Stunden familiären Glücks oder das Engagement für Unglückliche und Verarmte können gegen die oft beklagte quälende Langeweile und die Ödnis des Schauspielerberufs nicht aufkommen. Einen schwierigen Spagat dürfte Burton zudem seine Herkunft aus dem walisischen Kohlerevier und seine gesellschaftliche Rolle, zusammen mit seiner Frau, als führende, luxus- und geschichtenumwobene Gestalten des internationalen Jetsets der 60er Jahre abverlangt haben.
Neben dem Alkohol scheint ihm eine Art manischen Lesens, bis zu fünf Bücher täglich, die Ruhe- oder Fluchtpunkte geschaffen zu haben, deren er bedurfte. Die eigene Schriftstellerei blieb abgesehen von gelegentlichen Artikeln ein Traum. Das Schreiben des Tagebuchs betrachtete er als streng private Sache, das „fürs Alter von E. und mir gedacht“ war. Am 10. November 1966, seinem 41. Geburtstag, notiert Burton, wie üblicherweise zu diesem Anlass: „Gott sei Dank, wieder ein Jahr weniger. Ich werde diesen Refrain ändern, wenn ich 60 bin. Falls ich so alt werden sollte.“ Etwa ein halbes Jahr zuvor hatte er noch geschrieben: „Ich bin wie betäubt vor Sehnsucht. Ich bin Hals über Kopf verliebt in den Gedanken, am Leben zu bleiben.“ 1984 starb Richard Burton im Alter von 58 Jahren. (ak)

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Literatur in Berlin: www.literarisches-berlin.de  © 2008 yuba edition / Brigitte Pross-Klappoth (Berlin)
 Fotos © B.Pross-Klappoth (wenn nicht anders angegeben)
 Stand: 26. November 2013