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Ich will Zeugnis
ablegen bis zum letzten.

Tagebücher 1933 - 1945. 2 Bände

Victor Klemperer

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Mein Bericht an die Welt.
Geschichte eines Staates im Untergrund.

Jan Karski

Aus dem Polnischen von Ursel Schäfer und Franka Reinhardt
 



Die Geschichte der Missionen Karskis im besetzten Polen, der Aufbau des Staates im Untergrund, die Kontaktierung seiner Verbindungsleute, seine Gefangenschaft und Folter durch die Gestapo, seine Einbindung in die Politik der exilierten Regierung, die Propagandaarbeit für Polen bei den Alliierten – das alles liest sich wie ein Spionageroman und ist doch ein historisches Dokument des Kampfes der Polen um die Wiedererringung des Landes. 1944 kommt das hier besprochene Buch – noch mit chiffrierten Decknamen – zum ersten Mal unter dem Titel „Story of a Secret State“ in den USA heraus.
Jan Kozielewski, der stets unter seinem Decknahmen, Jan Karski, arbeitete, hatte nach eigenen Angaben eine glückliche Kindheit im kulturell aufgeschlossenen Lodz. Eine hervorragende Ausbildung sollte ihn zum Diplomatendienst für das junge Polen befähigen. Nach der Besetzung Polens durch die Deutschen widmete er seine ganze Arbeit dem Widerstand. Neben der wichtigen Kommunikation für die Organisation des Widerstands kam ihm die Aufgabe zu, Beweismaterial für das Ausmaß der Grausamkeit der Besatzung herbeizuschaffen, das der Weltöffentlichkeit die Notwendigkeit eines gemeinsamen Eingreifens vor Augen führen sollte. Beweise für die Vernichtung der Juden, deren Ausmaß bei den westlichen Alliierten als überzogene Darstellung abgetan wurde, lieferte Karski 1940 in Form eines Mikrofilms, der die Zustände im Warschauer Ghetto und in den Vernichtungslagern, etwa in Treblinka, dokumentierte.
Deutliche Worte fand er 1981, in einem Vortrag, in dem er die vermeintliche Überraschung der Siegermächte, die von der Vernichtung der Juden lange nichts gewusst haben wollten, Lügen strafte und als Gleichgültigkeit, Heuchelei und nach der Nazi-Barberei als zweiten Sündenfall gegenüber den Juden Europas brandmarkte. Ein Jahr später erkannte ihm das Yad-Vashem-Institut den Titel „Gerechter unter den Völkern“ zu.

Erst 1999 erschien eine polnische Ausgabe der Geschichte Karskis. Ins Deutsche übertragen und mit Erläuterungen von Karski versehen, die die Wahrheitstreue seines „Berichts an die Welt“ untermauern, ist diese Ausgabe ein wertvolles historisches Dokument zur Geschichte des polnischen Widerstands und ein 600 Seiten starkes, persönliches Bekenntnis für Zusammenhalt und Menschlichkeit angesichts des Terrrors der deutschen Besatzung und Vernichtungspolitik. 
(hkl)

                                                 
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Literatur in Berlin: www.literarisches-berlin.de  © 2008 yuba edition / Brigitte Pross-Klappoth (Berlin)
 Fotos © B.Pross-Klappoth (wenn nicht anders angegeben)
 Stand: 04. April 2011