Dylan Thomas – Waliser. Dichter. Trinker
Elke Heidenreich und Tom Krausz
„Ich bin ein verrückter Benutzer von Worten, kein Dichter“ – alles
akademisch-intellektuelle in seinem literarischen Schaffen lehnt Dylan
Thomas ab. Weltberühmt, ist er doch der große Unbekannte geblieben. Bob
Dylan, die Beatles und die Rolling Stones waren fasziniert und
inspiriert von seiner Dichtung, genau wie Richard Burton, Elizabeth
Taylor und Catherine Zeta-Jones. Was macht das Besondere an seinem
Schreiben aus? Die Leidenschaft, das Düstere und die Intensität seiner
Sprache?
Elke Heidenreich geht in ihrer biographischen Spurensuche der Quelle
nach, aus der der jung verstorbene Ausnahmedichter schöpfte. Anekdoten,
Berichte von befreundeten Künstlern und von seiner Familie rahmen die
zweisprachig, im englischen Original und in Deutsch, abgedruckten
Gedichte, sowie Auszüge aus Prosa-Schriften und seinem berühmten Drama
Under Milk Wood. Tom Krausz komplettiert mit seiner schwarz-weißen
Fotoreihe aus der Heimat des Dichters den Foto-Essay: die harsche See,
der morbide Charme des walisischen Städtchens Laugharne, Thomas’
Arbeitszimmer, Bilder aus einem Pub und von der saftigen Vegetation
unter ewig grau verhangenem Himmel.
Der Untertitel des Buches ist angelehnt an einen Vierzeiler von Dylan
Thomas, der die Eckpfeiler nennt, die sein Leben bestimmten: "Der Erste. Ich bin ein Waliser; / Der Zweite. Ich bin ein Trinker; / Der
Dritte. Ich bin ein Menschenfreund, / vor allem liebe ich die Frauen."
Hierin kommen die Verbundenheit mit der heimatlichen walisischen
Landschaft und der Fatalismus des Trinkers zum Ausdruck, die seinem
Schreiben eine melancholische Seite verleihen. Die letzten Strophen
bergen die überschäumende Liebe und Leidenschaft, die seine Poesie zu
einem unmittelbaren Erlebnis machen.
Das Werk von Dylan Thomas hat sich nie zu Vermarktung, Rummel und
Lobhudeleien geeignet, zu düster, zu echt und ungeschminkt sind seine
Worte, zu dramatisch der frühe Tod durch den Alkohol. Heidenreich hält
den Leser dazu an, einen langen, intensiven Blick auf Werk und Künstler
zu richten und die Zeit zuzulassen, die es braucht, bis sich die Wirkung
seiner Worte entfalten kann.
(hkl)
***
bestellen bei
|
|